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Biographie Der Karikaturist, Werbe-Grafiker und Illustrator Seppi Amrein wurde am 29. Juli 1904 in Malters geboren. Aus einfachen Verhältnissen stammend verbrachte er einige Jahre als Verdingkind bei einem Bauern, konnte aber, was eher eine Ausnahme war, die Sekundarschule besuchen. Nach einigen Monaten als Metzgereiausläufer in Luzern machte er eine Flachmalerlehre und arbeitete ein Jahr als Geselle in den Luxushotels auf dem Bürgenstock. Seppi Amrein war ein begeisterter Sportler und als Mitglied des Luzerner Leichtathletikklubs ein erfolgreicher Geher (eine damals sehr populäre Laufsportart). Regelmässig belegte er vordere Ränge bei «Rund um die Lägern», «Rund um Zürich», «Rund um den Zürichsee» etc. Zeichnerisch begabt besuchte er die Luzerner Kunstgewerbeschule und legte wohl damit, eher unbewusst, den Grundstein zu einem Berufswechsel und einem späteren Leben als freischaffender Künstler. Eine weitere Leidenschaft von Seppi Amrein war das Musizieren. Er spielte in mehreren Bands (z.B. Giornis Jazz-Band, Maxim Band) Schlagzeug, später auch Gitarre und Mundharmonika und beherrschte das Spiel auf der «singenden Säge». Dann wurde bei Seppi Amrein Tuberkulose diagnostiziert. Während monatelangen Liegekuren im Sanatorium in Davos entstanden erste Karikaturen. Sein Chefarzt animiert den begabten Patienten, seine «Werke» verschiedenen Printmedien zu unterbreiten und so erschienen 1932 im «Bärenspiegel» und bereits 1936 im Nebelspalter erste Publikationen. . Wieder genesen, bot sich Seppi Amrein die Gelegenheit, bei etablierten Künstlern als Geselle zu arbeiten: bei Alfred Schmidiger bei der Restaurierung der berühmten Sinnbildtafeln an der Decke der Wallfahrtskirche Hergiswald und bei Heinrich Danioth am Bundesbriefarchiv in Schwyz. 1940 war Seppi Amrein endgültig als Karikaturist etabliert. Das Kunstmuseum Luzern widmete ihm eine Sonderausstellung. Man würdigte ihn als «schweizerischen Dubout», der die Massenszenen meisterhaft beherrscht. Nebst dem Nebelspalter, für den er von 1936 bis 1963 zeichnete, erschienen seine Arbeiten in den Publikationen Heim & Leben, Schweizer Spiegel, Meyer`s Modeblatt, NZZ, Brückenbauer, Weltwoche, Schweizer Familie, Sie & Er, Walliser Bote und vor allem über mehrere Jahrzehnte im Luzerner Tagblatt, wo er zunächst für deren illustrierte Beilage und später dann direkt für das Blatt humorvolle und politische Beiträge in der Samstag-Ausgabe zu Papier brachte. In den Jahren 1956-1968 wurde jeweils eine Auslese der Samstag-Zeichnung des abgelaufenen Jahres in einem Büchlein unter dem Titel «Lustig bis politisch» (Band 1-12) herausgegeben. Eine dieser Karikaturen (Stalin im Arztmantel) schaffte es bis in die USA und erschien in der New York Times. Verschiedene Bücher, Mappen und Illustrationen erschienen: «Mit Stift und Pinsel», «Hoch- und Unpolitisches», «Luzern durchleuchtet», «Luzerner Typen», «Das Schweizer Drama 1914-1944» sowie «Vom This, der doch etwas wird» von Johanna Spyri, eine Geschichte mit offensichtlichen Parallelen zur eigenen Jugend des Künstlers. Als Karikaturist schweizweit bekannt, war die Gebrauchsgrafik immer ein wesentlicher Teil von Seppi Amrein`s Schaffen, nicht zuletzt zur Sicherung des Familieneinkommens. Mit seiner unverwechselbaren Signatur in alter deutscher Kurrentschrift versehene Geburts- und Heiratsanzeigen, Prospekte, Inserate und Plakate waren bei Privat- und Geschäftskunden sehr beliebt. Eine reizvolle Aufgabe war die Ausführung eines Wandbildes im Gasthof Klösterli in Malters über den letzten Bürgerkrieg auf Schweizer Boden, den Sonderbundskrieg von 1847. Zu seinen künstlerischen Kontakten gehörten u.a. Ernst Hodel Jr. (1881-1955), Carl Böckli (Bö), Hans Erni, Charles Messmer, Balz Camenzind, Alfred Schmidiger, Heinrich Danioth und Fritz Kaltenbach. Als leidenschaftlicher Fasnächtler war er 1949 Mitbegründer und Tambour der Luzerner Chatzemusig, langjähriges Mitglied und Schlagzeuger der Band der Fidelitas, eines Herrenclubs (Pflege und Förderung von Geselligkeit sowie Unterstützung des Luzerner Fasnacht Brauchtums) sowie Mitbegründer und Bühnenbildner des Luzerner Kabarett Allerdings. Zusammen mit dem Zauberkünstler Albert Marfurt «Marfini» und dem Conférencier Gusty Wyss trat Seppi Amrein als Schnellzeichner auf. Seppi Amrein war leidenschaftlicher Sammler von Trommeln, von denen er eine beachtliche Anzahl zusammentrug und von Spielkarten. Letztere trugen ihm 1973 einen interessanten Auftrag ein. Für die Spielkartenfabrik Müller in Neuhausen kreierte er ein Set «Swiss Party Cards new version of the most popular SWISS GAME «JASS» by Seppi Amrein. Von 1965 bis 1972 arbeitete Seppi Amrein halbtagsweise in der Grafischen Abteilung der Zentralbibliothek Luzern, wo 1975 im Katalogsaal ein Querschnitt seines Schaffens gezeigt wurde. Unter dem Motto «Fröhliches Zeichnen» war Seppi Amrein für die Luzerner Schulen ab 1955 als Zeichenlehrer für die 1. - 4.Klässler tätig. Auf humorvolle Weise förderte er die Kreativität der Kinder, mit sehr grossem Erfolg. Seppi Amrein wurde von seinen Zeitgenossen als liebenswürdiger, eher scheuer und nachdenklicher Mensch beschrieben. In seinen Zeichnungen griff er keine Einzelpersonen an, sondern brachten die Schwächen von Herrn und Frau Schweizer mit satirischem Blick dem Betrachter näher, ohne Anschuldigung oder zu verletzen, aber stets mit einem Augenzwinkern. In fortgeschrittenem Alter machte erneut eine Alterstuberkulose ein Kuraufenthalt nötig, diesmal in Aegeri ZG. Die Nähe zu Frau und Töchtern war für die Heilung von Vorteil. Am 23. August 1979 verstarb Seppi Amrein im Alter von 75 Jahren in Luzern. . Hinweis: Alle abgebildeten Zeichnungen auf dieser Homepage und Folgeseiten des Künstlers Seppi Amrein mit freundlicher Genehmigung der Familie Amrein © (Fam. Amrein). |