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Karl Bickel senior

Karl Bickel senior

1886 - 1982

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Der Maler, Graveur und
Illustrator Karl Bickel wurde 1886 in Zürich geboren.
Nach seiner schulischen Ausbildung absolvierte er eine Ausbildung zum Lithgraphen und Cliché-Zeichner bei Paul Bleuler von 1900 bis 1904.
Anschliessend ging er an die Zürcher Kunstgewerbeschule, wo er bei Eduard Stiefel Zeichenunterricht nahm.

Bereits 1908 gründete er seine eigene Firma „K. Bickel – Atelier für erstklassige Reklame“ und erhielt zahlreiche Aufträge vor allem für Modekataloge.

1913 erkrankte Karl Bickel an Tuberkulose und er ging für 13 Monate zur Kur nach Walenstadtberg. Dieser Aufenthalt sollte sein späteres Leben
entscheidend beeinflussen. Nachdem er sich von der Krankheit erholt hatte, führte ihn seine Tätigkeit für Modekatalog zu einer
weiteren Kunstform – dem Gestalten von Plakaten.
Zu seinen frühen Plakatentwürfen gehören „Seiden-Spinner Zürich“ (13), „Frima“ (15), „Seiden-Grieder Zürich“ (16),
„Grieder Sommer 1917“ (17), „Chaussure Scheurer SA“ (20), „So kleidet PKZ“ (26) und „Worb & Scheitlin“ (28).
Schnell etablierte er sich als Plakatdesigner und zu seinen Kunden gehörten nicht nur Auftraggeber der
Modebranche sondern auch zahlreiche weitere Gebiete, wobei seine Touristenplakate und Plakate
für Anlässe einen grossen Teil seiner Arbeiten ausmachten.


Seiden-Spinner 1913

Elite Hotel Zürich 1917

Klausen-Rennen 1925

Schweizer Mustermesse Basel 1925

Zürich Strandbad 1928

Zu seinen weiteren Plakaten gehören
„S. Mazzanti Lichtanlagen“ (15), „Elite-Hotel“ (17),
„Arosa“ (18), „Buchhandlung Ernst Bircher“ (18), „Heilquellen von St. Moritz“ (20),
„Arosa“ (24), „IV. Internationales Klausen-Rennen“ (25), „Schweizer Mustermesse Basel“ (25),
„Hug & Co“ (27), „Arosa“ (27), „Zürich Strandbad“ (28), „Trümmelbach“ (29), „Dolder Grand Hotel“ (30),
„Hote St. Gotthard Zürich“ (30), „Scheidegg Hotels“ (30), „2. Int. St. Moritzer Automobilwoche“ (30), „Montreux
Territet Clarens-Glion“ (32), „Badrutt's Palace Hotel St. Moritz“ (33), „Ostschweizer Verbandzuchtstiermarkt“ (34),
„Cailler Chocolat“ (34) und „Reise mit Winterhalter“ (35).

Eine Sammlung von Plakaten wird auf der Seite von Plakatarchiv.ch präsentiert.


Daneben malte Karl Bickel immer auch eigene Gemälde und Aquarelle, die er schon ab 1909 an Ausstellungen präsentierte,
unter anderem im Zürcher Kunsthaus. In den frühen Jahren gestaltete er auch Postkarten, Werbezeichnungen und Inserate.


Serie "Flugpost" 1923

Serie "Flugpost" 1923

Serie "Flugpost" 1923

Schliesslich erhielt Karl Bickel 1923 erstmals den Auftrag, für die PTT Briefmarken zu gestalten. Seine erste Serie befasste
sich mit der Fliegerei und er gestaltete Ein- und Zweidecker als Motive. Der Durchbruch folgte 1927 mit der Heinrich Pestalozzi-
Briefmarke anlässlich des 100. Todestages.
Dies sollte der Auftakt sein zu einer bedeutenden Laufbahn als Briefmarkengraveur und -gestalter, dessen Schaffensperiode sich bis
Mitte der 60er erstrecken sollte.
Er gestaltete unzähliche Briefmarken für die Schweiz aber auch für Liechtenstein, Luxemburg (u.a. Motiv „Grossherzogin Charlotte“
1948 und „Fürstliche Hochzeit“ 1953) und Portugal. Insgesamt soll er mehr als 500 Marken gestaltet haben - davon 98 nach
eigenen Entwürfen - als Kupfer- bzw. Stahlstecher im Massstab 1:1. Das Mikroskop war ein unverzichtbares Hilfsmittel
für die Umsetzung. Zu seinen bekanntesten Briefmarken gehören Serie von 1923 zum Thema "Flugpost", 1936 zum
Thema „Schweizer Berge“,  die 10-Rappen-Marke zur Landesausstellung von 1939 und die Serie von 1949
zum Thema „Technik und Landschaft“. Seine letzte Briefmarke war eine Zusammenarbeit mit seinem
Sohn Karl Bickel junior, der ebenfalls ein bekannter Briefmarkengestalter und Künstler wurde.
Es handelte sich dabei um eine Briefmarke für Liechtenstein 1965 mit einer Madonna
mit Kind als Motiv. Er gestaltete die Figur und sein Sohn
den anspruchsvollen
Hintergrund.



Serie "Landschaften" 1936

Serie "Landschaften" 1936

Serie "Landschaften" 1936

Serie "Landschaften" 1936

Serie "Landschaften" 1936

Serie "Landschaft und Technik" 1949

Serie "Landschaft und Technik" 1949

Serie "Landschaft und Technik" 1949

Serie "Landschaft und Technik" 1949

1924 hatte Karl Bickel genug vom Zürcher Stadtleben und er zog sich an jenen Ort zurück, wo er seinerzeit seine Tuberkulose überwand – nach
Walenstadtberg. Noch immer in grosser Dankbarkeit verbunden an diese Heilstätte begann er, sein Lebensprojekt zu realisieren. Er begann
mit dem Bau eines Friedenstempels, dem er den Namen „Paxmal Monument“ gab. Nach Fertigstellung des Rohbaus lebte er im ersten
Stock dieser Anlage zusammen mit seiner Frau, die er auf der Baustelle kennenlernte. 1927 schloss sich Karl Bickel junior
der Familie an. Die Bauarbeiten dauerten insgesamt 25 Jahre und Karl Bickel finanzierte
diesen Bau mit seinen Einnahmen aus seinen künstlerischen Arbeiten.

1941 gravierte Karl Bickel u.a. eine 100-Franken-Note nach einem Motiv von Victor Surbek für
die Schweizer Nationalbank. Die Note wurde zwar gedruckt aber nicht in Umlauf gesetzt sondern als Reserve zurückbehalten.

Eine weitere grosse Leidenschaft von Karl Bickel waren Radierungen, die sich durch feine Linienführungen
auszeichnen und seine Sorgfalt in der Umsetzung seiner Motive aufzeigt.

Karl Bickel verstarb 1982 im Alter von 96 Jahren in Walenstadtberg.



100 Franken 1941

© Post CH AG (mit freundlicher Genehmigung der Schweizer Post)


 
 
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