Der
Maler, Illustrator und Karikaturist Emil Dill wurde am 15. April 1861
in Pratteln geboren. Er gehörte zu den Mitbegründern der Schweizer
Moderne und er verkehrte mit anderen namhaften Künstlern wie Giovanni
Giacometti, Emil Beurmann, Lovis Corinth und Cuno Amiet.
Obwohl
sein Vater, der eine Geschäftsagentur besass, sich wünschte, dass sein
Sohn eine kaufmännische oder juristische Ausbildung absolvieren sollte,
begann er 1877 seine Ausbildung bei Fritz Schider und wechselte im
darauffolgenden Jahr zur Bandfabrik "Baur“, wo er bis 1881 eine Lehre
als Musterzeichner absolvierte. 1881 ging er nach Stuttgart, um an der
dortigen Kunstakademie zu studieren. Es folgten weitere Studien in
Karlsruhe (Grossherzogliche Badische Kunstschule), Paris (Académie
Julian) und München (Königliche Akademie).
Zurück in der Schweiz schuf er ab 1888 für das Dekorationsgeschäft
"Baur & Sohn" Fassadenmalereien.
Zwei
Jahre später wurde er 1890 als Zeichner bei der
Satirezeitschrift
„Nebelspalter“ engagiert, wo er zwischen 1890 und 1902 gegen 40
Karikaturen zeichnete, die die damaligen Geschehnisse auf den Punkt
brachten. Mit dieser Publikation erreichte er mit seinen Arbeiten ein
grosses Publikum.
Daneben bildete er sich stets weiter und er
ging 1892 erneut nach München, wo er in den nächsten beiden Jahren
Hochbaukonstruktion, Kunstgeschichte und Architektur an der Technischen
Hochschule studierte. Dort erwarb er sich auch das Diplom als
Zeichenlehrer.
Anschliessend eröffnete er zusammen mit Albert
Fierz 1894 eine Malschule, ehe er ein Jahr später eine Professur an der
Kantonsschule Zug erhielt, wo er bis ins hohe Alter von 74 Jahren als
Lehrer in den Fächern Kalligraphie, Zeichnen und Mathematik arbeitete.
Zu
seinen Interessen gehörte auch die japanische Kultur, die ihn
regelrecht faszinierte. So existieren mehrere Bilder, die seine Frau in
der Tracht japanischer Frauen zeigen. Auch in einigen
Nebelspalter-Karikaturen zeigt sich der japanische Einfluss, so 1890
mit einer Geisha und 1893 mit dem Titel "Der japanische St. Georg".
Emil
Dill war ein vielseitiger Maler und Aquarellist und gerade in seinen
Aquarellen zeigte er seine Vorliebe, mit wenigen Flächen und grossen
Pinselstrichen wie dahingeworfene Landschaften zu Papier zu bringen.
Sein privates Glück fand er in Marie Bohny, die er 1897 heiratete. Zwei
Töchter rundeten das Familienglück ab. Im gleichen Jahr illustrierte er
das Programm zu "Festzug des Jugendfestes in Zug" 1897 und signierte
die Zeichnungen mit Emil Dill-Bohny.
Am 23. Mai 1938 verstarb Emil Dill im Alter von 77 Jahren in Liestal.
Emil
Dill bezeichnete drei seiner Arbeiten als sein Hauptwerk, zum einen ein
Selbstbildnis, schliesslich das „Mädchen am Fenster“ und „Blick auf die
Baarer Ebene“.
Heute befindet sich der Grossteil des Nachlasses von Emil Dill im
Besitz der Stadt Zug.
Der
Kunsthistoriker Georg M. Hilbi veröffentlichte zwei Bücher über den
Künstler Emil Dill – die Monografie „Emil Dill (1861-1938)“ aus dem
Jahr 2015 [ISBN 978-3-0340-1351-2] und „Emil Dill: Der Künstler als
Chronist und Illustrator“ aus dem Jahr 2017 [ISBN 978-3-0340-1275-1].
|