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Der Illustrator, Maler und Architekt Oscar Früh kam am 25. Mai 1891 auf Schloss Teufen zur Welt. Sein Vater war Eduard Früh (1849-1935) seine Mutter Emma Früh, geb. Keller (1863-1939). Oscar Früh war der Jüngste von drei Brüdern neben Eduard Früh (1885-1948) und Jakob Paul Früh (1886-1974).

Nach seiner schulischen Ausbildung an der Industrieschule in Winterthur studierte er von 1910-1913 Architekur an der ETH Zürich. Von 1911 bis 1914 war er Mitglied des Studentengesangsvereins in Zürich. Anschliessend ging er nach München, wo er in den nächsten fünf Jahren an der Bayerischen Technischen Hochschule weiterhin Architektur studierte und dieses 1918 erfolgreich abschloss.

Seine militärische Ausbildung absolvierte er als Kavallerist und nach der Rekrutenschule wurde er während des 1. Weltkrieges als Fourier der Dragoner-Schwadron 24 im Ablösungsdienst eingesetzt.

Dass Oscar Früh zur Kavallerie kam, war kein Zufall. Schon früh war er von den Pferden fasziniert. So findet man diese Tiere auch schon in seinen Zeichnungsheften von 1904. Und auch in seinem künstlerischen Werk hatte das Pferd eine zentrale Stellung und war das bevorzugte Motiv. Zahlreiche Gemälde zeigen die edlen Tiere mal mit und mal ohne Reiter.

Seine berufliche Laufbahn begann er als Architekt in verschiedenen Städten, darunter Genf, Zürich und Colmar, ehe er sich 1920 in Frankreich und ca. 1924 in Sceaux bei Paris niederliess und dort bis 1940 als Künstler lebte und arbeitete.

Dort wandte er sich der Malerei zu und er besuchte verschiedene Akademien wie die Academie de la Grande Chaumière, wo er sich als Pferdemaler ausbilden liess sowie die Academie André Lhote und die Academie des Artistes animaliers.
Oft verkehrte Oscar Früh in den Pariser Lokalen "Mère Rosalie" und "Père Sévin".
Um sich für seine Pferdegemälde inspirieren zu lassen, besuchte er auch gerne Anlässe wie 1923 den Grand Prix in Auteuil.

1924 nahm er an der "Art Competions" bei den Olympischen Spielen in Paris teil.
Im gleichen Jahr heiratete er Eliane Muffat (1893-1937), die dreizehn Jahre später an Tuberkulose verstarb.

Seine Bilder wurden in einigen Ausstellungen präsentiert wie im Salon d'Automne und im Salon des Indépendants Paris. Auch in der Schweiz war er in jenen Jahren präsent, so bei der Ausstellung "Schweizer Maler und Bildhauer in Paris" am Kunstsalon Wolfsberg und anfangs der 40er Jahre im Kunsthaus Zürich.


Mit Ausbruch des 2. Weltkrieges kehrte er in die Schweiz zurück und er lebte von 1940 bis 1945 in Zürich. Von 1939 bis 1945 leistete er als Dragoner-Fourier beim Grenzschutzdienst seinen Dienst.
In diesen Jahren in der Schweiz vollzog sich ein grosser Wandel im Charakter von Oscar Früh. Offenbar waren die Lebensumstände äusserst hart und seine damalige Beziehung schien ebenfalls einen fatalen Einfluss auf ihn gehabt zu haben. 1947 wurden Oscar Früh und seine Partnerin Maria C. Untergasser in der Kantonalen Heilanstalt Burghölzli wegen Wahnvorstellungen untersucht. Der Arzt kam zu dem Schluss, dass die vorgeherrschten Sinnestäuschungen und der Verfolgungswahn der starken Unterernährung der beiden geschuldet war und sich nun stark verbessert hätten. Grossen Bedenken äusserte der Arzt aber zum sozialen Umfeld, welches er als überaus schwierig und verwickelt beurteilte.

Den Versuch des Arztes, Oscar Früh dazu zu bewegen, doch bei seinem Bruder Unterkunft zu suchen, lehnte dieser vehement ab. Er äusserte, dass er für nichts anderes als für seine Kunst leben möchte und lieber verhungert. Zudem drängte es ihn zurück nach Frankreich, wo er plante, seine Partnerin zu heiraten.

Die starke Wesensänderung brachte auch sein Freund, der Maler Walter Guggenbühl zum Ausdruck, als er den Nachruf zu Oscar Früh niederschrieb:
«Aus dem lieben, frohen Kameraden war, nicht zuletzt wegen einer unglückseligen Bekanntschaft, ein scheuer, zurückgezogener Geselle geworden».

Nach Ende des 2. Weltkrieges kehrte er am 15. Januar 1949 tatsächlich nach Frankreich zurück und lebte wieder in Sceaux in der Nähe von Paris. Doch die Lebensumstände blieben schwer. Sein Bruder Jakob Paul Früh reiste nochmals nach Paris, um ihn zu überzeugen, Hilfe anzunehmen. Doch das Paar isolierte sich vollständig von der Umwelt.

Neben der Malerei machte sich Oscar Früh auch als Illustrator und Graphiker einen Namen. Gerne bannte er auch Porträts aufs Papier.

Er illustrierte mehrere Titelbilder für die Zeitschrift „Schweizer Spiegel“, oben links ist eine Original-Zeichnung eines solchen Entwurfes abgebildet für die Ausgabe vom Oktober 1926.

Oscar Früh verstarb am 11. Oktober 1949 im Pariser Hôpital Broussais im Alter von nur 58 Jahren.


Ein ganz herlicher Dank geht an Hans-Ueli Früh für die detaillierten Angaben zur Biographie.



Galerie


Plakat "Ausstellung schweizer Maler und Bildhauer Paris 1927"

Kinderzeichnung von 1904

 
 
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