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Dora Hauth

Die Malerin, Graphikerin und Lyrikerin Dora Hauth wurde am 1. August 1874 in Zürich geboren. Sie war die uneheliche Tochter von Katharina Trachsler und Moses Lewentaner, einem untermieter bei der Familie Trachsler.

Nach dem Abschluss der Schule studierte sie bereits ab 1888 im Alter von 14 Jahren an der Kunstgewerbeschule Zürich bei Albert Freytag, J. Regl und Gottlieb Kägi, daneben verrichtete sie handwerkliche Arbeiten, um zum Lebensunterhalt der Familie beisteuern zu können. 1896 folgte bereits eine erste Ausstellung im Künstlerhaus Zürich. Weitere folgten 1899, 1900 und 1901 am selben Ort.

Im Alter von 25 Jahren heiratete sie den Redakteur Emil Hauth und beide setzten sich für die Arbeiterbewegung ein. Als Emil Hauth wegen seiner journalistischen Tätigkeit für die Zeitung „Volksrecht“ das Aufenthaltsrecht in Zürich 1906 verlor, kehrte dieser nach Deutschland zurück. Die Ehe wurde geschieden.

1907 ging Dora Hauth nach München, wo sie bei Hans Schildknecht ihr Malstudium fortsetzte. Dort lebte sie von gerade mal 40 Mark im Monat und konnte sich nach Miete, Essen und Kleidung kaum Farben für ihre Kunst kaufen. So konzentrierte sie sich vor allem auf das Zeichnen mit Kohle und Pinsel in schwarz/weiss – eine Erfahrung, die sie später nicht missen wollte und ihre künstlerische Arbeiten mitprägten. Bis 1911 lebte sie in einem von Armut geprägten Haus, wo die meisten selbst im Winter barfuss gingen. Zur Vermieterin entstand eine Freundschaft und so blieb sie länger in dieser ärmlichen Umgebung als es notwendig gewesen wäre. Als sie 1909 gegenüber ihrer Vermieterin Bedenken äusserte, dass sie sich eine andere Bleibe suchen müsse, da es nicht sicher sei, wenn sie spät heimkehre und an all diesen zwielichten Burschen mit schiefen Mützen unter den Laternen und Hausecken vorbei müsse. Erst da erfuhr sie von der Vermieterin, dass sie nirgends sicherer sei als hier, denn dies seien alles Freunde ihres Sohnes und liess diese wissen, wer sie sei und wann sie spätabens zurückkehrte. Keiner hätte sich getraut, ihr etwas anzutun. Schliesslich zog sie ein Jahr später in eine neue Umgebung, um neue Eindrücke zu erleben und es war sicherlich ein willkommener Auftrag, als sie im gleichen Jahr für die Erstellung eines Plakates für das Eidgenössische Schwing- und Aelplerfest in Zürich angefragt wurde. Sie blieb bis 1914 in München, ehe sie nach Zürich zurückkehrte.

Zurück in der Schweiz brach wenige Tage später der 1. Weltkrieg aus und künstlerische Arbeiten waren schwer zu finden. Dora Hauth kontaktierte den Orell-Füssli Verlag und erhielt schliesslich den Auftrag, für eine einmalige Summe von CHF 300.- eine Militärmappe mit acht Bildern zu erschaffen. In den kommenden Tagen begleitete sie unter dem Schutz von Major Gessner die Soldaten im Dorf Wiedlisbach. Heraus kam das Mappenwerk „An der Grenze – miterlebt von Dora Hauth“ (14).
Nach Publikation der Mappe sandte sie ein Exemplar an General Ulrich Wille und äusserte gleichzeitig die Bitte, ob er sich für ein Porträt eine Stunde Zeit nehmen würde. General Wille sagte dies für einen späteren Zeitpunkt zu. Tatsächlich dauerte es bis 1915, bis Dora Hauth nach Bern eingeladen wurde und der General gewährte ihr gar zwei Stunden für das Porträt.
Dora Hauth schrieb über das Treffen unter anderem, dass General Wille folgendes bemerkte: „Während dieser zwei Stunden sind Sie nun, Frau Hauth, die oberste Person im Land, denn Sie befehlen während dieser Zeit über den General“. Zuletzt erwähnte er, dass er nur ihr und Ferdinand Hodler persönlich Modell gesessen hätte.
Dora Hauth fertigte in dieser Zeit eine Kopfstudie, die bei Stehle frères publiziert wurde und eine Halbfigur mit Händen, die nicht veröffentlicht wurde.
Ebenfalls 1915 fertigte sie ein Porträt von Albert Einstein, als dieser seine geschiedene Frau Mileva in Zürich besuchte.

1914 nahm sie an einer internationalen Ausstellung in Leipzig mit ihren grafischen Arbeiten teil und wurde dort mit der Silbermedaille ausgezeichnet. Weitere Ausstellungen folgten unter anderem an der Schweizerisch-Nationale Kunstaussstellung in den Jahren 1914 und 1919, im Kunsthaus Zürich 1914, 1919, 1921, 1923, 1925 sowie 1931 zu „Zürcher Bildnisse“ und 1939 zu „Zürcher Künstler: Skulpturen – Gemälde – Zeichnungen“, im Gewerbemuseum Basel zu „Das Schweizer Plakat“ 1940, im „Helmhaus“ 1954 und in der Galerie Neupert 1956.

In Zürich gründete sie 1916 eine Malschule und einer ihrer Schüler war der spätere Bundesrat Ernst Nobs.

Schon bald etablierte sich Dora Hauth nicht nur als Malerin von Porträts und ländlichen Szenen sondern auch als Graphikerin mit zahlreichen Plakaten.

In den kommenden Jahren kreierte sie Plakate wie das bereits angesprochene „Eidg. Schwing- und Aelplerfest Zürich“ (11) aber auch politische Plakate wie „Frauenstimmrecht“ (20), „Frauenwahlrecht Ja“ (20), „Nein der Arbeitszeitverlängerung“ (24) oder „Süssmost statt Schnaps“ (27), „Rettet das Besoldungsgesetz“ (27), „Künstler-Maskenball“ (49), „Münchener Post“ und „Kauft in der Konsumgenossenschaft“.

1927 erhielt Dora Hauth den Auftrag, die Schulbücher „Zürcher Lesebuch für das fünfte Schuljahr“ und „Zürcher Lesebuch für das sechste Schuljahr“ zu illustrieren. Bis dahin wurden solche Aufträge fast ausschliesslich an männliche Künstler vergeben.
Desweiteren illustrierte sie mehrere Ausgaben des Schweizer Frauenkalenders in den 30er bis 50er Jahren.

Bereits zu Lebzeiten erhielt Dora Hauth-Trachsler die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit, so erschien 1920 ein ausführliches mehrseitiges Porträt von Eduard Briner in der Zeitschrift „Die Schweiz" und 1928 ein einseitiger Bericht über sie in der Zürcher Illustrierten.

Im Museum Lindwurm existiert ein Porzellan-Service, welches mit einem bunten Pflanzen-Dekor verziert und mit Dora Trachsler 1894 signiert ist. Es dürfte sich um eine Einzelanfertigung für die Familie Gnehm handeln.

In ihren letzten Lebensjahren wurde sie von unerträglichen Schmerzen an Händen und Armen geplagt, dennoch liess sie sich nicht davon abhalten, sich an die Staffelei zu setzen.

Dora Hauth-Trachsler verstarb am 30. Oktober 1957 in Zürich im Alter von 83 Jahren.

 
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