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Künstler |
Alfred Ledwig
1929 - 2006 |
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. Der Animationszeichner Alfred Ledwig war Mitbegründer des 1952 verstaatlichten "Studio Filmow Rysunkowych". 1962 beteiligte sich Alfred Ledwig an einem Wettbewerb des Studios, die nach neuen Trickfilmfiguren suchte. Er gewann mit seiner Figur des Bolek einen der Hauptreise, ein weiterer Hauptpreis ging an den Kollegen Leszek Lorek für seine Figur Lolek. Nachdem Leszek Lorek kein Interesse an der Weiterführung seiner Figur signalisierte, übernahm Alfred Ledwig von ihm den Namen der Figur und passte diese an seine Bolek-Figur an. Damit war das legendäre Trickfilm-Duo "Bolek und Lolek" geboren. Schnell eroberten die beiden Trickfilmfiguren nicht nur den heimischen Markt sondern begeisterten unzählige junge Zuschauer in ganz Europa. Alfred Ledwig war in dieser Zeit für die Storyboards verantwortlich und er war entscheidend am Erfolg der Serie im Fernsehen beteiligt. Schliesslich folgte gar ein Kinofilm mit den beiden. "Bolek und Lolek" erhielten zahlreiche Filmpreise, darunter zweimal den Preis von Venedig für die Episode "Marszalek - Der Stierkampf" (64) und für die Episode "Nehrebecki - Die Armbrust" (65). Viele Jahre später folgten weitere Kinofilme mit "Die grosse Reise von Bolek und Lolek" (77), "Bolek und Lolek im Wilden Westen" (86), "Märchen mit Bolek und Lolek" (86) und "Bolek und Loleks Ferien" (87). Doch der wunderbare Aufstieg der Trickfilm-Figuren und ihr internationaler Erfolg hatte kein Happy-End für Alfred Ledwig. 1971 wurde er zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilt, weil er als Grafiker für die Bewegung "Konfederacja Narodowa" tätig war. Das Filmstudio nutzte die Gelegenheit und führte die Serie mit einer 65 Episoden umfassenden Staffel "Die Abenteuer von Lolek und Bolek" ohne Alfred Ledwig fort und schloss ihn auch von der Umsatzbeteiligung aus. Daher weigerte sich Alfred Ledwig nach seiner Haftentlassung, die Lizenz für Bolek und Lolek für das Studio zu verlängern. Er klagte vor Gericht, um die ihm zustehenden Gewinne einzufordern und es wurde gerichtlich entschieden, dass die Urheberrechte bei Alfred Ledwig lagen. Doch das Verhältnis zwischen Ledwig und dem Studio sollte sich nicht mehr entspannen. Zunächst war er wieder an der Herstellung weiterer Episoden beteiligt wie die Staffel "Spass und Spiele mit Lolek und Bolek" (75) und "Bolek und Loleks grosse Reise" (78), basierend auf dem ein Jahr zuvor realisierten Kinofilm. Da aber Alfred Ledwig mit seiner Frau, die mit einem Arbeitsverbot belegt wurde, nach Deutschland aus- reisen wollte, bot sich eine Gelegenheit, die Rechte an "Bolek und Lolek" von ihm einzufordern. Man verweigerte ihm das Visum, es sei denn, wenn er im Gegenzug auf seine Rechte an den Figuren für fünf Jahre an das Studio abtreten würde und zudem die polnische Staatsbürgerschaft aufgibt. Alfred Ledwig hatte keine Wahl und unterschrieb den Vertrag und 1981 wanderte seine Familie nach Deutschland aus. Als die Trickfilmserie 1986 offiziell beendet war, wurden mit Wiederholungen der alten Episoden weiterhin grosse Umsätze erzielt und Alfred Ledwig versuchte, seine zwangsmässig abgetretenen Rechte wieder einzufordern. Es entbrannte ein jahrelanges Hickhack und Alfred Ledwig musste sich mühsam Stück für Stück sein Recht zurückerstreiten. Es entwickelte sich zu einer unendlichen Geschichte und die Prozesse machten Ledwigs Gesundheit sehr zu schaffen. In einem Telefongespräch erzählte er mir, wie sehr die Klagen an seine Substanz gingen und er seit vielen Jahren in Armut und von der Sozialhilfe lebte, obwohl die von ihm geschaffene Trickfilm-Reihe nach wie vor grosse Umsätze mit DVDs etc. abwarf. Auch mental hatte ihn dies sehr viel Kraft gekostet. Den Ausgang seines letzten Efforts am Europäischen Gerichts für Menschenrechte erlebte er nicht mehr. Von der Krankheit gezeichnet verstarb er 2006. |
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