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Der Illustrator und Bildhauer Enrico Mattioli wuchs in einer künstlerisch geprägten Familie auf. Sein Vater war der bekannte Bildhauer, Stahlplastiker und Maler Silvio Mattioli, sein zwei Jahre jüngerer Bruder Pietro Mattioli Künstler, welcher vornehmlich mit dem Medium Fotografie arbeitet. Von 1972 bis 1975 besuchte Enrico Mattioli die Schule für Gestaltung in Zürich – eine Ausbildung zum Grafiker brach er ab. Enrico Mattioli gehörte zu den ersten Künstlern, die in der heute legendären „Roten Fabrik“ ein Atelier bezogen. Die bunte Mischung an Künstler prägte die künstlerische Entwicklung von Zürich mit. 1982 folgte eine Reise nach New York, wo er das Gastatelier der Stadt Zürich bezog. Schon bald tauschte er die lärmende Lokation gegen eine abgelegene Waldhütte ein, wo er seine wohl arbeitsintensivste Phase durchlebte und vor allem mit dem Medium Holz arbeitete. Es entstanden Köpfe, Torsi und Stelen und auch letzte grossformatige Bilder. Ab 1987 konzentrierte er sich ganz auf sein künstlerisches Schaffen als Bildhauer. 1985 erhielt er von der Stadt Zürich ein Stipendium, für die folgenden drei Jahren ein Stipendium des Kantons Zürich. Schliesslich ging er 1988 nach Paris und lebte abwechselnd in der französischen Hauptstadt und in Zürich. Seit Anfang der 80er Jahre wurden seine Arbeiten an zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen gezeigt. Dazu gehören das „Indago House, New York“ 1982, „Helmhaus Zürich“ 1982, „Kunstmuseum Bern“ 1984, „Musée des Beaux-Arts Lausanne“ 1985, „Strauhof Zürich“ 1986, „Peter Noser Galerie Zürich“ 1987, „Neville-Sargent Gallery Chicago“ 1989, „Galerie La Ferronerie B. Negrier Paris“ 1990 und das „Kunsthaus Oerlikon Zürich“ 1991. Sein vielseitiger Charakter widerspiegelte sich auch in seinen Arbeiten. So schuf er anfangs Buntstiftzeichnungen, die meist in dezenten Farben gehalten sind, abstrakte Porträts aber auch die bereits erwähnten Holzmonumente und Köpfe, die den Betrachter auf Entdeckungsreisen einladen und teilweise an die afrikanische Kunst oder gar an die Statuen auf den Osterinseln erinnern. Eindrücklich sind seine mit groben Pinselstrichen gemalten Verwirrbilder, auf denen bei genauerer Betrachtung immer mehr Details zum Vorschein kommen. Diese Zeichnungen bestehen aus zahlreichen Köpfen, in manchen Bildern sind auch Arme und Hände zu erkennen. Je mehr man in diese Bilder eintaucht, desto mehr kann man entdecken (siehe untenstehenden Galerie). Was so manchem Künstler anheim ist, galt auch für Enrico Mattioli, der seine zeichnerischen Arbeiten mit Rico Mattioli unterschrieb. Er wandelte in den Spuren von Dr. Jekyll und Mr. Hyde. Er galt als liebenswürdiger und lauterer Charakter, war aber auch berüchtigt für Wutanfälle, Besäufnisse und Abstürze. Provokationen förderten sein impulsives und cholerisches Wesen zu Tage. (Volker Schunck, Kunstausstellung Glarus 1993). Das hier abgebildete Foto von Enrico Mattioli, welches von der Fotografin Maja Burkhard geschossen wurde, zeigt ihn in seinem üblichen Erscheinungsbild – dunkle Kleidung und blasser Teint. Als er 1991 gerade seine erste Ausstellung mit seinen monumentalen Holzskulpturen in Paris vorbereitete, kam er im Alter von 36 Jahren gewaltsam ums Leben, als er bei einem Streit mit einem Messer tödlich verletzt wurde. Die Täterschaft konnte nie ermittelt werden. Im Tagesanzeiger erschien folgende Todesnachricht: Zürcher Bildhauer Enrico Mattioli in Paris getötet - Das Opfer einer Gewalttat (sda) Der Zürcher Bildhauer Enrico Mattioli ist am Wochenende in Paris tot aufgefunden worden. Der 36jährige Künstler ist einer Gewalttat erlegen. Er befand sich zur Vorbereitung seiner ersten Pariser Ausstellung in der Seinestadt. Enrico Mattioli, der Sohn des bekannten Metallplastikers Silvio Mattioli, ist in erster Linie mit monumentalen Holzskulpturen bekannt geworden. Nach dem Tod kümmerte sich sein Vater Silvio Mattioli und sein Bruder um den Nachlass. Nach dem Ableben von Silvio Mattioli 2012 übernahm Pietro Mattioli allein diese Aufgabe. In späteren Jahren folgten zahlreiche Ausstellungen mit den Arbeiten von Enrico Mattioli, dazu gehören Langnau am Albis 2002, Zürich, Glarus und Paris 2005, Döttingen 2008 (Einführung durch Roy Oppenheim).
Bei den Abbildungen in der nachfolgenden Galerie standen teilweise nur schlechte Scans zur Verfügung. Weitere Beispiele seiner Arbeiten werden gerne entgegengenommen. |
Back.................................................Artwork © by the artist (Mit freundlicher Genehmigung Pietro Mattioli) |