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Künstler |
Jacques Ochs
1883 - 1971 |
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. Der Karikaturist, Graphiker, Illustrator, Maler und Sportler Jacques Martin Ochs wurde am 18. Februar 1883 in Nizza geboren. Zehn Jahre später zog seine Familie nach Belgien, wo er seine Schulausbildung abschloss. Anschliessend ging er an die Kunstakademie in Lütich, die er 1903 erfolgreich beendete, die kommenden zwei Jahre studierte er schliesslich an der Académie des Beaux Arts und an der Académie Julian in Paris. 1905 erhielt er die belgische Staatsbürgerschaft. Jacques Ochs war nicht nur ein talentierter Künstler, sondern auch ein begeisterter Sportler. Er war Schwimmer, Ringer und 1912 wurde er belgischer Fechtmeister und konnte im gleichen Jahr an den Olympischen Spielen in Stockholm teilnehmen. Dort gewann er im Team-Wettbewerb zusammen mit Gaston Salmon die Olympia-Goldmedaille im Degen- fechten. Zwei Jahre später wurde er in Barcelona zudem auch Weltmeister im Degenfechten. Zu seinen ersten publizierten Arbeiten zählen auch Plakate, darunter „Les Carnets du Rois dans L'Express“ von 1908. Weitere Plakate folgten mit „Bière des Moines“ (ca. 1920), „Sabena Transports Aeriens Belges“ (ca. 1920), „Cigarettes Khalifas“ (20), „Sabena – Antwerb“ (29), „Sabena Transports“ (30) und „Spa“. Als Karikaturist fasste er ab 1910 Fuss, als er für die Satirezeitschrift „Pourquoi Pas?“ über viele Jahre hinweg bis 1958 regelmässig Karikaturen zu Papier brachte, die oftmals auch die Titelseiten zierten. Auch in Zeitungen erschienen seine Zeichnungen wie „Le Petit Parisien“, „La Nation Belge“ und „Le Figaro“. Eine digitale Sammlung der Ausgaben von „Pourquoi Pas?“ findet man bei der Universität Lüttich. Während des 1. Weltkrieges diente er ab 1915 zunächst bei der Motorrad-Funkkorps und bei der Schützengrabenartillerie, ehe er 1917 zur Jagdfliegerei ging. Nur zwei Monate später wurde er im Einsatz schwer verletzt, überlebte aber die Kriegszeit. Nach dem Krieg setzte er seine künstlerische Laufbahn fort und der lehrte ab 1920 an der Königlichen Kunstakademie in Lüttich das Fach „Malerei. 1934 folgte die Ernennung zum Direktor des städtischen Kunstmuseums. Als Sohn jüdischer Eltern verfolgte er die Entwicklung im nationalsozialistischen Deutschland mit grosserSorge und scharfer Feder. Als er auf der Titelseite von „Pourqoi Pas“ Adolf Hitler zeichnete, der eine Krone mit Hakenkreuz auf dem Kopf und ein Zepter mit einem abgetrennten Judenkopf in der rechten Hand hält, zog er sich den Zorn der deutschen Machthaber auf sich. Diese Hitler-Zeichnung ist nebst anderen Beispielen auf der Seite von liberas.eu abgebildet. Zudem war er ab 1940 beim Widerstand tätig. Er wurde als Jude denunziert und 1940 von der Gestapo an seiner Wirkungsstätte der Kunstakademie Lüttich verhaftet. Er kam in das Gefängnis in Fort Breendonck, wo der verantwortliche Kommandant Philipp Schmitt über die künsterlische Fähigkeiten von Jacques Ochs Bescheid wusste. So beauftrage er diesen, Zeichnungen von den Insassen aber auch von den Aufsehern anzufertigen. Jacques Ochs nutzte diese Gelegenheit, über Papier und Stift zu verfügen, und hielt nicht nur die Alltagsszenen im Gefängnis fest sondern auch die Misshandlungen, Hinrichtungen und das Elend. Diese kritischen Zeichnungen hielt er jedoch verborgen und er konnte zahlreiche dieser Zeichnungen retten, als er Ende 1941 zunächst in ein Militärkrankenhaus kam und kam anfangs 1942 auch dank Hilfe eines jungen flämischen SS-Mannes frei. Doch die Freiheit war nur kurz sein Begleiter. 1944 erfolgte eine erneute Verhaftung und er wurde in das SS-Sammellager Mechelen gebracht – auch dort war Philipp Schmitt wieder anwesend. Jacques Ochs wurde zum Tode verurteilt, doch bevor ein Abtransport nach Dachau erfolgen konnte, wurden die Insassen von der britischen Armee befreit. 1950 wurde Philipp Schmitt zum Tode verurteilt. Seine Hinrichtung war gleichzeitig die letzte, die in Belgien vollstreckt wurde. Jacques Ochs kehrte an seine frühere Wirkungsstätte an der Kunstakademie zurück. 1947 veröffentlichte er die sichergestellten Zeichnungen aus dem Lager in Buchform unter dem Titel „Breendonck – Zwangsarbeiter und Henker“. Zudem war er auch als Maler tätig – oftmals mit Menschen als Thema oder auch die Zirkuswelt. In späteren Jahren wurden seine Arbeiten regelmässig in Ausstellungen präsentiert und Jacques Ochs wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet. Jacques Ochs verstarb am 3. April 1971 im Alter von 88 Jahren in Lüttich. Links abgebildet ist eine Original-Zeichnung von Jacques Ochs mit handgeschriebenem Text: En bien, Joseph, est-ce que nous avangons? - Nun gut, Joseph, kommen wir voran? |
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