Der
Karikaturist, Maler und Schauspieler Paul Robert wurde am 9. Juli 1867
in Fribourg geboren. Nach dem Tod seines Vaters ging er bereits im
Alter von 18 Jahren nach St. Petersburg – der damaligen Hauptstadt von
Russland - wo er am Michailowski-Theater beim französischen Ensemble
während den nächsten 30 Jahren aktiv war.
Schnell knüpfte er
dort nicht nur mit namhaften Künstlern sondern auch mit russischen
Aristokraten aus dem Umfeld der kaiserlichen Familie Kontakt.
Da
er schon in seiner frühen Jugend gerne malte, nutzte er seine
privilegierte Anstellung beim kaiserlichen Theater mit hoher Gage und
bezahltem Urlaub von vier Monaten, um jeweils im Sommer nach Paris zu
reisen, um an der renommierten Akademie Julian Zeichnen und Malen zu
studieren.
In St. Pertersburg konnte er viele seiner malerischen
Arbeiten ausstellen, zu seinen regelmässigen Käufern gehörte auch die
Zarin Maria Feodorowna.
Gleichzeitig wurde Paul Robert auch als
Karikaturist bekannt und er bannte oftmals künstlerische Kollegen des
Theaters auf Papier. 1896 erschien ein Album seiner Karikaturen mit dem
Titel „Unsere französischen Künstler – Karikaturen und Autogramme von
Künstlern des Michailowski-Theaters“ mit insgesamt 48 Zeichnungen. In
den kommenden Jahren hielt er zahlreiche Premieren am Theater mit
seinen Karikaturen fest, welche auch als Lithografien Verbreitung
fanden.
1903 erschien ein zweites Album von ihm mit dem Titel
„Ganz Petersburg in Karikaturen“. Dieses umfasste Karikaturen von
Persönlichkeiten aus Kunst und Lokalpolitik.
Weitere Arbeiten
von ihm erschienen regelmässig in der Zeitschrift „Shut“, einer
humoristischen Illustrierten in Russland. Zudem war er an der
Kunstzeitschrift für Trickfilme "Jester" beteiligt, wo er an den
Zeichentrickfilmen als Vorschau für Uraufführungen am
Michailowski-Theater mitwirkte. Andere Karikaturen von ihm wurden
auch in der „Petersburger Zeitung“ abgebildet, bis 1917 fanden so rund
400 Zeichnungen den Weg in die Wohnungen der St. Petersburger
Bevölkerung.
Nach der Revolution 1917 änderte sich das Leben von
Paul Robert einschneidend. Zunächst blieb er zwar in St. Petersburg,
doch die Beschlagnahmung seines Eigentums und seiner Gemälde brachten
ihn in finanzielle Schwierigkeiten. Als schliesslich im März 1918
das Michailowski-Theater geschlossen und die französische Theatertruppe aufgelöst wurde, kehrte er in seine Geburtsstadt Fribourg zurück.
Dort
konnte er seinen Lebensunterhalt mit Unterricht in Diktion bestreiten.
Nebenbei zeichnete er weiterhin Karikaturen und betätigte sich als
Maler. An seine glorreichen Zeiten in Russland erinnerten nur die ihm
übergebenen Auszeichnungen und weitere wertvolle Geschenke wie eine
goldene Uhr von Zar Nikolaus II, die er bei der Rückkehr in die Schweiz
mitnehmen konnte. Zu seinen wichtigen Kontakten in der Schweiz gehörten der Maler Hiram Brülhart und der Schriftsteller Alfred Collomb.
Paul Robert verstarb am 12. März 1934 im Alter von 66 Jahren in Fribourg.
Oben
links abgebildet ist eine kolorierte Original-Tuschzeichnung mit dem
Titel „Vers la Paix/Auf dem Weg zum Frieden“ und dem Text „Grim a
raison; pour supprimer la guerre, il faut supprimer les bourgeois/Grim
hat Recht; Um den Krieg abzuschaffen, muss man die Bourgeoisie
abschaffen“. Vermutlich ist mit Grim der Schweizer Politiker Robert
Grimm (1881-1958) gemeint.
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