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Der Illustrator und Grapiker Hans Tomamichel wurde am 12. Februar 1899 in Bosco/Gurin geboren. Nach seiner Schulausbildung ging er nach Zürich, wo er eine Ausbildung in Grafik bei Melchior Annen (1868-1954) erhielt. Daneben besuchte er die Universität Zürich, wo er Vorlesungen zu den Themen Anatomie und Philosophie sowie Kunstgeschichte beiwohnte. 1925 ging er nach Paris, wo er bis 1928 eine Ausbildung zum Kunstmaler absolvierte. Zurück in Zürich heiratete er 1928 Anny Kaiser, mit der fünf Kinder hatte, die zwischen 1930 und 1940 geboren wurden. In Zürich machte sich Hans Tomamichel als Graphiker selbständig und er etablierte sich schon bald als Buchillustrator, Plakatgestalter und Werbegraphiker. Zu seinen bekanntesten Werbefiguren gehören Fip (für Kohler Schokolade) und Fop (für Cailler Schokolade), die er 1932 zu Papier brachte. Nestlé gründete 1936 den Fip Fop Club, der zahlreiche Jugendliche vereinte. Der Club bestand auch zwei Hauptpfeilern. Zum einen erschien regelmässig ein Fip Fop Heft, in dem namhafte Illustratoren wie Werner Büchi humorvolle Geschichten zeichneten, zum anderen unterhielt der Club ein mobiles Kino, welches Kindern unter 15 Jahren erlaubte, in ihren Gemeinden Trickfilme, Dokumentar-und Naturfilme sowie ab 1940 die Schweizer Wochenschau zu sehen. Der Club hatte bis 1959 bestand. Eine weitere bekannte Werbefigur war das „Ulmer Knechtli“, welches er 1929 für die Firma „Ulmer & Knecht entwarf. Die Figur wurde bis 1961 als Werbemittel eingesetzt. Die populärste Werbefigur hingegen schuf Hans Tomamichel mit Knorrli, der 1948 das Licht der Welt erblickte und zunächst Knorritsch hiess. Schnell warb das rote Männchen mit dem kreisrunden Gesicht und der auffälligen Zipfelmütze für die Produkte von Knorr und es erschien in zahlreichen Zeitungs- und Zeitschrifteninseraten sowie auf Plakaten. Knorrli ist bis heute im Einsatz und somit eine Identifikationsfigur für mehrere Generationen. Als Plakatkünstler schuf Hans Tomamichel zahlreiche Motive, darunter für „Lepontia“ 1923, „Theater in Chur: Preciosa“ 1925, „Wirteball“ 1930, „Rheinfelder Wasser löscht gut“ 1931, „Fip Kohler, Fop Cailler stellen sich vor“ 1932, „Ullmer & Knecht: Durst“ 1936, „Frühlingsblumen-Ausstellung“ 1937, „Wir Kinder bitten: Hilf!“ 1938, „Maggi's Suppen“ 1939, „Hotel des Trois Rois“ 1939, „Helft den Schwerhörigen“ 1939, „Wer rechnet, kauft im neuen Globus“ 1940, „Luxram Deca“ 1940, „Blumen zum Muttertag“ 1941, „Stalden Confitures“ 1942, „Viribus Unitis“ 1945, „Alters- und Hinterlassenen-Versicherung: Ja“ 1947, „Knorr“ 1953, „Knorr Potages Rapides“ 1953, „Nimm Knorrli Suppen“ 1953, „Nimm's Knorrli mit“ 1955, „Knorrino“ 1955, „Knorr Minestrone“ 1957, „Rheinfelder Kurbrunnen“, „PKZ“, „Nehmt die Kinder mit“, „Als Zimmerschmuck ein Wolfsbergdruck“ und „Krauss Badewannen“. Als 1946 der Band „Globi in Paris“ von Robert Lips erschien, zeichnete er den sich darin befindlichen Stadtplan von Paris. Im den vielen Jahren seiner künstlerischen Laufbahn war Hans Tomamichel auch ein äusserst begehrter Illustrator. Rund 200 Bücher wurden von ihm illustriert, die ersten realisierte er bereits, als er noch in Paris Kunstmalerei studierte. Zu seinen Büchern gehören „Bethli und Hanneli in der Ferienkolonie“ 1928, „Das Klöppel Annelie“ 1928, „Im Ferienhäuschen“ 1929, „Wie sie weinen und lachen“ 1930, „Das Buch von der Schweiz“ 1932, „Bimbeli Bambeli“ 1935, Ski und Du“ 1936, „Raymund findet den Teufel“ 1938, „Das Buch von der Alp“ 1939, „Grosse Tage in Goldenberg“ 1940, „Lebendiges Schweizer Erbe“ 1941, „Unstärblechi Gschichte us em Alte Testament“ 1942, „Zum ersten...zum zweiten...und zum anderen?“ 1942, „Mein erstes Schulbuch“ 1943, „Das geistliche Singbuch“ 1944, „Hinaus in die Welt“ 1944, „Buben im Sturm“ 1945, „Froschperspektive“ 1945, „Heile, heile, Säge“ 1947, „Bubentrotz – Bubentreue“ 1947, „Die gekrönten Brüder“ 1947, „Trotzli begegnet dem Bruder Klaus“ 1948, „Buben im Feuer“ 1949, „Bosco Gurin“ 1953, „Der Ritterschlag“ 1954, „Mit brennenden Lampen“ 1954, „Die steinernen Tafeln“ 1955, „Am Tisch des Königs“ 1955, „Er sandte ihn in die Wüste“ 1955, „Ein Hitzkopf wird Apostel“ 1956, „Wer schaffen will, soll fröhlich sein“ 1958, „Vom Geheimnis des Kindes“ 1959, „urchigi Lüt“ 1966, „Wie ich Lenzburgerin wurde“ 1969, „Gebt den Tibetflüchtlingen eine Chance!“ 1971, „Sticheleien“ 1973, „Weihnachten mit Herz“ 1977, „Froh und Fry“ 1984, „99 x Züritüütsch“ und „Lasset die Kinder zu mir kommen“. Daneben illustrierte er auch einige Ausgaben der SJW-Hefte mit „Das Geheimnis der Krötengasse erobert die Welt“ 1942, „La storia di Fifi“ 1942, „Wir bauen ein Elektrizitätswerk“ 1948, „Ciao“ und „Allerhand aus Allerlei“. Ein weiteres grosses Tätigkeitsfeld fand er mit seinen Illustrationen für Zeitungen und Zeitschrifen, darunter der Schweizer Spiegel, für den er 30 Jahre lang tätig war, aber auch im Gestalten von Neujahrs-, Hochzeits- und Geburtstagskarten. Doch sein Augenmerk war nicht nur auf die Bereiche Graphik und Illustration beschränkt, gerne betätigte er sich auch als Maler mit Öl und Aquarell und er gestaltete 17 Wandbilder sowie 62 Sgraffiti in der ganzen Schweiz. Hans Tomamichel war in den 30er Jahren Mitbegründer des Schweizerischen Grafierverbands (ASG). Er verstarb am 15. April 1984 im Alter von 85 Jahren in Zürich. Hinweis: Das Foto links im Titel stammt von Franz Tomamichel. |
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