Der
Illustrator, Maler und Grafiker Paul Wyss kam am 12. Dezember 1875 in
Brienz zur Welt. Er entwickelte erstmals den Wunsch, als Maler zu
arbeiten, als er den kunstversierten Pfarrer Ernst Müller kennenlernte,
obwohl sein Vater von der angestrebten Berufswahl nicht allzu
begeistert war.
Doch zunächst schloss Paul Wyss eine Ausbildung
als Primarlehrer ab und unterrichtete einige Jahre in Langnau im Fach
Zeichnen und Gestalten. Später ging er an die Kunstgewerbeschule in
Strassburg, wo er von Anton Johann Nepomuk Seder gefördert wurde.
Nach
seiner Rückkehr in die Schweiz arbeitete er als Zeichenlehrer und er
wurde vom Gewerbemuseum Bern für die neu geschaffene Stelle zur
Förderung des kantonalen Gewerbes engagiert. Es folgte die Heirat mit
Hanna Müller im Jahre 1900, der Tochter von Pfarrer Ernst Müller. Aus
der Ehe entstammten zwei Söhne. Nur sechs Jahre später verstarb seine Frau und Paul Wyss heiratete 1909 Rosa Jenzer, mit der er einen weiteren Sohn hatte.
Für
das Gewerbemuseum brachte er das festgefahrene Handwerk in neue Bahnen.
Dabei konnte er auf seine vergangenen Ausbildungen im Figurenzeichnen,
seine Besuche in Kunstschreinerei, Keramik- und Bijouterieklassen
zurückgreifen. Er unterstützte in den kommenden Jahren für zahlreiche
dieser Handwerke und aus seinen Kursen ging 1906 die Gründung einer
Töpfer- und Zeichenschule in Steffisburg hervor, die bis 1921 Bestand
hatte. Sein vielseitiges Interesse führte auch dazu, dasss er sich für
Schnitzler, Intarsienkünstler, Spitzenklöpplerinnen, Schreiner und
Glasmaler einsetzte.
1918 folgte der Ruf als Zeichnungslehrer am Städtischen Gymnasium in Bern, wo er bis 1945 wirkte.
Paul
Wyss ist als Künstler vor allem mit seinen Illustrationen in Erinnerung
geblieben. Er zeichnete unter anderem eine Künstlerpostkarte für die
Schweizer Landesausstellung 1914 in Bern, diverse Urkunden, Kalender,
Plakate (z.B. Emmentalisches Schwingfest Heimiswil 1951 oder für den
Langnauer Markt), Vereinfahnen und vor allem illustrierte er zahlreiche
Bücher.
Er illustrierte mehrere Bücher seiner Schwägerin, der
bedeutenden Schweizer Schriftstellerin Elisabeth Müller wie „Vreneli“
(16), „Theresli“ (19), „Christeli“ (20) und „Resli“ (20). Aber auch
für andere Autoren steuerte er die Buchillustrationen bei, darunter
„Vettergöttis Wiener Reis“ (20) von Jakob Bürki, „Michels Brautschau“
(26) von Jeremias Gotthelf, „Arbeit in der Heimat“ (34) – ein 32 Blatt
umfassendes Werk, welches and die verschwundenen ländlichen
Arbeitsmethoden erinnerten, „Berner Trachten“ (35), „Bern Land und
Leute“ (36), „A der Heiteri“ (37) von Jakob Bürki, „Chläus, das
Findeklind“ (38), „Es hämpfeli Vergissmeinnicht us mim Chindergärtli“
(42) von Gottfried Roth, „75 Jahre Militärschützengesellschaft der
Stadt Bern“ (43), „Der Ramisbodepuur u syni Chnachte“ (44) von
Gottfried Salzmann.
Weitere künstlerische Arbeiten schuf er mit
einem mehrteiligen Wandbild für das Restaurant Bärengraben in
Saanenmöser mit humorvollen Bärengeschichten sowie Aquarellen und
Gemälden, die er oft in den Berner Alpen und in seinem Atelier schuf.
Paul Wyss verstarb am 29. April 1952 in Bern. |