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Guillaume-Henri Dufour
(1787 - 1875)
Der erste Schweizer General

Der Schweizer General Guillaume-Henri Dufour gehört zweifelsohne zu den bedeutendsten Persönlichkeiten der Schweiz, dessen Wirken bis heute Einfluss auf die Schweiz haben.
 
Geboren wurde er am 15. September 1787 in Konstanz als Sohn des Abgeordneten Bénédict Dufour der Genfer Nationalversammlung.
Er wuchs in Genf auf und studierte nach der Schule Physik und Geisteswissenschaft..
 
1798 wurde Genf von Frankreich annektiert und Dufour wie alle anderen automatisch französischer Staatsbürger. Er ging 1807 nach Paris, um sein Studium fortzusetzen.
Seine Ausbildung konnte er jedoch nicht abschliessen, da er 1810 infolge der britischen Seeblockade nach Korfu gesandt wurde. Im Jahr darauf ging er zur französischen Armee. 1814 erlitt er schwere Verbrennungen, die er sich bei Kampfhandlungen zuzog.
Als er die französische Armee 1817 wieder verliess, hatte er den Rang eines Hauptmannes inne.
Er kehrte nach Genf zurück, welches seit 1815 wieder zur Schweiz gehörte und wurde als Hauptmann bei der Schweizer Armee aufgenommen. Er engagierte sich dort für viele Jahre. Unter anderem gründete er 1819 die erste eidgenössische Militärschule in Thun, wo er auch als Oberinstruktor der Genie Unterricht gab.  1827 folgte die Beförderung zum Oberst.
 
In dieser Zeit arbeitete er abends als Lehrer für die Fächer Geometrie, Hydraulik, Vermessungskunde und Mathematik.
 
Anfangs der 1830er Jahre unterrichtete er an der Militärschule in Thun u.a. auch Louis-Napoleon Bonaparte, mit dem er später weiterhin eine Freundschaft unterhielt, als dieser als Kaiser Napoleon III die Geschicke Frankreichs lenkte.


 
Mit seiner Ernennung zum Chef der Generalstabsabteilung 1831 wurde ihm die Aufgabe zuteil, im Kriegsfall die Verteidigung zu organisieren.
Als sich die Situation mit dem 1845 gegründeten Sonderbund bestehend aus den katholischen Kantonen Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Zug, Freiburg und Wallis zuspitzte, wurde Guillaume-Henri Dufour 1847 zum General ernannt.
Innerhalb von einem Monat erzwang er die Kapitulation des Sonderbundes und dank seines weitsichtigen Einsatzes, der auf humanitären Respekt gegenüber dem Gegner baute - sein Grundsatz lautete "Il faut sortir de cette lutte non seulement victorieux, mais aussi sans reproche" - vermied er nicht nur einen drohenden Bürgerkrieg und den Zerfalls der Eidgenossenschaft durch das Eingreifen ausländischer Armeen sondern stellte auch die Weichen für die zukünftige Einheit der Schweiz, welche bereits 1848 in der Gründung des Schweizer Bundesstaates, der heutigen Schweiz, mündete.
 
Als nach 1848 weitere Konflikte mit dem Ausland drohten, wurde er zum ersten General der Schweizer Geschichte ernannt.
 
Neben seiner Laufbahn beim Militär war Guillaume-Henri Dufour auch ein erfolgreicher Ingenieur.
Bereits zu seiner Zeit in Korfu war er beteiligt am Bau der Befestigungsanlagen und nach seiner Rückkehr nach Genf arbeitete dort über 20 Jahre lang als Kantonsingenieur. In dieser Funktion baute er drei Drahtseil-Hängebrücken (darunter die Passerelle de Saint-Antoine, welche als erste permanente Drahtseil-Hängebrücke der Welt gilt), gestaltete die Uferpomenade, er war Verantwortlich für die städtische Wasserpumpe, er erarbeitete die Kataster des Kantons Genf von 1845 bis 1856 und hatte wichtigen Einfluss auf die Planung der Stadt Genf und des Schweizer Eisenbahnnetzes.
 
Zudem erstellte er das Konzept für die Befestigungslinie beginnend in Bellinzona. Fünf dieser Rundtürme sind auch heute noch in Camorino erhalten geblieben.

 
Ebenfalls grosse Bedeutung erlange er in seiner Tätigkeit als Kartograf. Ab 1832 war er für die Landesvermessung und Triangulation zuständig und er gründete 1837 das Eidg. Topographische Büro in Carouge, welches später zum Bundesamt für Landestopografie wurde.
Zwischen 1845 und 1865 wurden insgesamt 25 Landkarten publiziert, die unter dem Namen "Dufourkarte" im Massstab 1:100'000 erschien.
 
Als Politiker setzte sich Guillaume-Henri Dufour ebenfalls für die Interessen der Schweiz ein. Er war von 1848 bis 1857 im Nationalrat und von 1863 bis 1866 im Ständerat vertreten.
Dabei unterstrich er für die Neutralität der Schweiz, ein Anliegen, das er seit den 1820er Jahren vertrat.
 
Was Guillaume-Henri Dufour schon während den Kriegseinsätzen wichtig war, setzte er auch im zivilen Leben fort - die Humanität. So gehörte er 1863 zusammen mit Henry Dunant, Théodore Maunoir, Louis Appia und Gustave Moynier zu den Gründungsmitgliedern des "Internationalen Komitees der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege" und wurde deren 1. Präsident. 1876 ging daraus das Internationale Komitee vom Roten Kreuz" (IKRK) hervor. Dufours Erfahrungen im militärischen Bereich und seine Reputation halfen dazu bei, dass das IKRK auch von ausländischen Regierungen angenommen wurde.
 
Dufour war es auch, der die Schweizer Flagge mit weissen Kreuz auf rotem Grund und das Pendant als Symbol des IKRK einführte.
 
Als Dufour am 14. Juli 1875 in Les Eaux-Vives verstarb, versammelten sich rund 60'000 Menschen bei seiner Beisetzung und unterstrichen die Popularität, die Dufour bereits zu Lebzeiten genoss.
Noch zu Lebzeiten wurde 1863 die Dufour-Spitze nach ihm benannt. Dieser Berg hiess zuvor "Gornerhorn".

 

 Aber auch in neuerer Zeit wird der Leistung von Dufour immer wieder gedenkt.
So fiel ihm 1956 die Ehre zuteil, dass sein Porträt die neue 20-Franken-Note zierte. Diese Note war offiziell bis 1980 gültig und wurde vom Grafiker Hermann Eidenbenz entworfen.


 Im abgebildeten Brief von Guillaume-Henri Dufour aus dem Jahr 1857 schrieb er an den Ministre de culture Gustave Rouland (1806-1878) und erwähnte darin, dass er einen Brief seines Verwandten Pierre-André Sayous (1808-1870) erhielt, in welchem dieser ihm mitteilte, dass seine Exzellenz (Rouland) ihn zum Sektionschef eines wichtigen Departements ausgewählt hatte. Dafür bedankte sich General Dufour in diesem Brief bei Gustave Rouland. Desweiteren versichterte er dem Minister, dass Monsieur Sayous alles daran setzen würde, den Anforderungen der Aufgabe zu genügen.