1921 - 2016

Sogar Roland Reagan soll - nachdem er zum Präsidenten der USA gewählt wurde - angefragt haben, dass er gerne den sogenannten "War Room" sehen möchte, wo der Film "Dr. Strangelove or: How I Learned to Stop Worrying and Love the Bomb" (64) gedreht wurde. Sein Umfeld klärte ihn daraufhin auf, dass es sich um eine Fantasie-Kulisse gehandelt habe.

Im Alter von 13 Jahren wurden Ken Adams und seine Familie durch das Aufkommen der Nationalsozialisten aus Deutschland vertrieben und gingen nach England.
Dort diente er später bei der britischen Royal Air Force und war damit der einzige Kampfpilot in England mit deutscher Abstammung.

Nach Kriegsende studierte Ken Adam Architektur und legte damit den Grundstein seiner eindrucksvollen Karriere beim Film.
Im Gegensatz zur Wirklichkeit, wo Bauprojekte aufgrund der Kosten nur selten in fantasiereicher Ausstattung zustande kommen, konnte Ken Adam beim Film seiner Fantasie freien Lauf lassen - eine kreative Freiheit, die er auf geniale Weise nutzte und das Publikum damit verzauberte und in fremde Welten entführte.

Begonnen hatte er seine Filmlaufbahn als Assistent der Filmausstattung und kreierte u.a. die Kriegsflotte für den Film "Captain Horatio Horblower R.N." (51), eine Arbeit, die ihm den Weg zum Chef-Filmausstatter ebnete. Seine erste eigene Ausstattung entstand 1954 für "Star of India" (54), dem Filme wie "Around the World in Eighy Days" (56), "Gideon's Day" (58) und "The Angry Hills" (59) folgten.

Seine bedeutendste Epoche erlebte er in den 60er und 70er Jahren.
In dieser Zeit schuf er unvergessliche Filmkulissen, die diesen Beruf neu definierten und neue Massstäbe setzten.
Zu seinen populärsten Arbeiten dieser Jahre gehören "Dr. No" (62), den bereits erwähnten "Dr. Strangelove" (64), "Goldfinger" (64), "The Ipcress File" (65), "Thunderball" (65), "Funeral in Berlin" (66), "You Only Live Twice" (67), "Chitty Chitty Bang Bang" (68), "The Owl and the Pussycat" (70), "Diamonds Are Forever" (71), "Barry Lyndon" (75), "The Spy Who Loved Me" (77) und "Moonraker" (79).

Speziell mit seinen Arbeiten zu den James-Bond-Filmen drückte er diesem Markenprodukt seinen Stempel auf.

Obwohl oder gerade weil Ken Adam bei diesen Entwürfen die Realität ignorierte, lösten diese technisch ausgestatteten Räume die Fantasien der Zuschauer auf eine Art aus, dass diese in deren Köpfen als realistische Umgebungen akzeptiert wurden.
Als der wahre Mr. Q kreierte er die Bond-Mobile, eine teilbare Yacht, Accessoires für den Aston Martin und viele weitere technische Verspieltheiten.

In den 80er und 90er Jahren entstanden seine letzten filmischen Werke für Produktionen wie "King David" (85), "Agnes of God" (85), "The Deceivers" (88), "The Freshman" (90), "Addams Family Values" (93), "The Madness of King George" (94), "Bogus" (96) und "In & Out" (97).
Sein letzer Film war "Taking Sides" (01).

Seltsamerweise wurden die eindruckvollsten Arbeiten von Ken Adam von der Oscar-Academy übergangen, dennoch wurde Ken Adam 1976 und 1995 mit je einem Oscar ausgezeichnet. Zudem wurde er in den Jahren 1957, 1978 und 1994 für einen Oscar nominiert.

Im Jahre 2003 wurde Ken Adam von Queen Elizabeth II zum Ritter geschlagen.
 

Weitere Filme von Ken Adam:
Child in the House (56) Soho Incident (56) Night of the Demon (57) The Devil's Pass (57) The Battle of the V-1 (58) The Rough and the Smooth (59) Beyond This Place (59) Ten Seconds to Hell (59) Let's Get Married (59) The Trials of Oscar Wilde (60) In the Nick (60) Sodom and Gomorrha (62) In the Cool of the Day (63) Woman of Straw (64) Goodbye, Mr. Chips (69) Sleuth (72) The Last of Sheila (73) Salon Kitty (76) The Seven-Per-Cent Solution (76) Crimes of the Heart (86) Dead Bang (89) The Doctor (91) Company Business (91) Undercover Blues (93) Boys on the Side (95) The Out-of-Towners (99) 

Assistenz Filmausstattung:
Dick Barton Strikes Back (49) Obsession (49) Your Witness (50) Captain Horatio Hornblower R.N. (51) The Crimson Pirate (52) The Master of Ballantrae (53) The Intruder (53) Helen of Troy (56) Ben-Hur (59)