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Der Schauspieler Michael Bohnen wurde vor allem als Opernsänger
weltberühmt, dem zudem noch schauspielerisches Talent in die Wiege
gelegt wurde.
Nach einer fünfjährigen Gesangsausbildung debütierte
Michael Bohnen 1910 in Düsseldorf als Kaspar im Stück "Der Freischütz".
Dies war der Auftakt einer grossartigen Karriere, die ihn via Wiesbaden
nach Berlin führte. Dort nahm er 1912 seine erste Schallplatte auf.
In den kommenden Jahren avancierte er zu einem führenden Bariton
und Bassisten, der vor allem als Wagnersänger brillierte. Als er in
den 20er Jahren am Metropolitan in New York auftrat, wurde er in einem
Atemzug mit Benjamino Gigli und Feodor Schaljapin genannt.
Auf der Opernbühne überzeugte er nicht nur als stimmgewaltiger
Sänger sondern auch mit seinen darstellerischen Fähigkeiten,
die sich der Film schon bald zunutze machte.
Dort debütierte er bereits 1919 in der Grossproduktion "Die Herrin
der Welt", wo er die Leinwand mit seinen 140 kg und einer Grösse von
1.90m beherrschte.
Der Film übte wie der Gesang eine besondere Faszination auf Michael
Bohnen aus und er gründete die "Bohnen Film GmbH", welche über
ein Dutzend Stummfilme produzierte.
Zu Michael Bohnens weiteren Stummfilmen als Darsteller gehören
"Tiefland" (22), "Kopf hoch, Charly!" (26) und "Casanova" (28).
Im Tonfilm trat Michael Bohnen u.a. in Filmen wie "Zwei Krawatten" (30),
"Gold" (34), "August der Starke" (36) und "Das unsterbliche Herz" (39)
auf.
Zu seinen letzten filmischen Arbeiten gehören "Achtung! Feind
hört mit!" (40) und "Münchhausen" (42).
Als er sich weigerte, in Propagandafilmen mitzuwirken, wurde sein Sohn
Wolfgang - der Priester war - als Druckmittel als Frontpriester eingezogen.
Dieser fiel zwei Jahre später im Kaukasus; ein schwerer Schicksalsschlag
für Michael Bohnen.
Nach dem Krieg wurde im Sympathie mit den Machthabern vorgeworfen und
mit einem vierjährigen Arbeitsverbot versehen, doch wurde er später
trotz widersprüchlicher Aussagen langsam rehabilitiert. Seine grosse
Karriere von einst konnte er jedoch nicht mehr fortführen.
Man würdigte Michael Bohnens Wirken 1952 mit dem Goethe-Preis
und 1957 mit der Verleihung des Grossen Verdienstkreuzes des Verdienstordens
der Bundesrepublik Deutschland. Doch diese Anerkennungen täuschten
über die tatsächliche Situation von Michael Bohnen hinweg. Von
den offiziellen Stellen ignoriert, lebte Michael Bohnen in seinen letzten
Lebensjahren in Armut.
Weitere Filme mit Michael Bohnen:
Das Buch Esther (19) Präsident
Barrada (20) Der Abenteurer (21) Das Geheimnis der Santa Maria (21) Deportiert
(22) Der Rosenkavalier (26) Die geheime Macht (27) Der Zigeunerbaron (27)
Sajenko the Soviet (29) Viktoria und ihr Husar (31) Johann Strauss, k.u.k.
Hofkapellmeister (32) Liselotte von der Pfalz (35) Der Gefangene des Königs
(35) Solo per te - Immer nur du (37) Mutterlied (37) Brand im Ozean (39)
Die Rothschilds (40) Der liebe Augustin (40) Berliner Frühling (57) |