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Lisa Kresse


Foto: Hugo Erfurth (1874-1948)

1895 - 1966

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Die Schauspielerin und Tänzerin Lisa Kresse wurde als Tochter des Malers Oswald Kresse (1858-1928 in München geboren.
Im Alter von erst 13 erhielt Lisa Kresse Schauspielunterricht bei Ernst von Possart, später auch bei Franz Jacobi. Doch ihre grosse Leidenschaft galt dem Tanz und sie eignete sich ihre Fähigkeiten unter anderem bei Sent M'ahesa an.

Ihr Bühnendebüt als Tänzerin feierte sie an der Seite von Valeska Gert 1916 an den Münchner Kammerspielen. Im Jahr darauf spielte sie die Hauptrolle in "Der König und die Tänzerin" (16) von Lion Feuchtwanger an gleicher Wirkungsstätte.

Der Schriftsteller Lion Feuchtwanger war ebenfalls ein Bewunderer von Lisa Kresse und 1918 erschien die von ihm erfasste Broschüre "Lisa Kresse".

Ebenfalls 1916trat sie erstmals in einem Film auf.
Sie agierte in "Der Einäugige" (16) an der Seite von Carl Auen, Fritz Greiner und Nelly Lagarst.

Danach spielte sie die Rolle der Nyur in Toni Attenbergers "Die Frau auf der Schildkröte" (19) mit Eduard von Winterstein, Josef Karma und Karl Markowski.

Anfangs der 20er Jahre entstanden bereits ihre letzten filmischen Arbeiten mit "Narr und Tod" (20) mit Carl Goetz, Dora Kaiser, Hans Lackner und Paul Kronegg, "Das Geheimnis des Buddha" (20) von Philipp Lothar Mayring mit Adolf Hille und Mara Lynn sowie "Die Flammenfahrt des Pacific-Express" (21) mit Henri Peters-Arnolds, Willy Stettner und Anneliese Halbe. 

Nach ihrer Filmlaufbahn konzentrierte sie sich wieder exklusiv auf ihre Tanzkarriere. 1928 folgte ein Rückschlag, als sie schwer verunglückte. Ein Wagenpferd ging durch und die Deichsel des Wagens verletzte Lisa Kresse schwer im Gesicht - es folgten Behandlungen im Krankenhaus während zwei Jahren.

Da Auftritte auf der Bühne nicht mehr möglich waren gründete sie eine Ballettschule. Doch 1934 musste sie diese wieder schliessen, da sie mit einem jüdischen Mann verheiratet war. Dieser kam wenige Jahre später in einem KZ ums Leben. Sie verdiente sich ihren Lebensunterhalt in einer chemischen Fabrik, schliesslich wurde sie eingezogen in eine Heeres-Lehrschmiede.
Mitten im Krieg heiratete sie erneut, doch dieser verstarb kurze Zeit später. Als auch noch ihre Wohnung in Berlin niederbrannte, stand sie vor dem Nichts.

Nach dem Krieg war die einst gefeierte Künstlerin vergessen. Sie hielt sich mit Aushilsarbeiten über Wasser bis eine Krankheit sie endgültig in die Armut trieb. Ende der 50er Jahre lebte sie in einer baufälligen Holzhütte in Gröbenzell.

Detaillierte Informationen zur Karriere von Lisa Kresse stammen aus dem Essay "Wenn die Kresse tanzt" von Roland Jaeger.

 
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