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Carola Neher


Foto: D'Ora Kallmus (1881-1963)
Mit freundlicher Genehmigung
Österreichische Nationalbibliothek Copyright

1900 - 1942

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Die Schauspielerin Carola Neher begann ihre berufliche Laufbahn als Bankangestellte, ehe sie sich ihrem Traum, der Schauspielerei, zuwandte.
Erste Engagements erhielt sie 1920 am Theater Baden-Baden und in den kommenden Jahren folgten weitere Theaterengagements in Städten wie Nürnberg und München.

Den Durchbruch schaffte sie schliesslich in Breslau, wo sie am Lobe-Theater regelmässig auftrat. Dort lernte sie auch den Dichter Alfred "Klabund" Henschke näher kennen und die beiden heirateten 1925.

Bereits 1923 agierte sie erstmals in einem Film. Sie verkörperte eine kleine Rolle als Gast in einem Cafe in "Mysterien eines Frisiersalons" (23) mit dem legendären Komiker-Duo Karl Valentin und Liesl Karlstadt. Ebenfalls in einer kleinen Rolle sah man den Schauspieler Max Schreck, der mit seiner Rolle in "Nosferatu" Filmgeschichte schrieb.

Der Film blieb aber nur ein Nebengebiet in Carola Nehers Laufbahn.
1926 ging sie nach Berlin, Dort konnte sie an die vorangegangenen Erfolge anknüpfen und sie agierte u.a. in "Die Dreigroschenoper" (29) von Bert Brecht. Dieser schrieb ihr weitere Rollen auf den Leib in den Stücken "Happy End" und "Die heilige Johanna der Schlachthöfe".
Weitere erfolgreiche Bühnenstücke folgten mit "Geschichten aus dem Wiener Wald" und "Ich tanze um die Welt mit dir".

Anfangs der 30er Jahre erhielt sie erstmals wieder Filmrollen angeboten und sie spielte die Rolle der Marthe Ellmer in Richard Löwenbeins "Zärtlichkeit" (30) mit Karl Ludwig Diehl, Paul Otto und Georg Alexander sowie als Polly in "Die 3 Groschen-Oper" (31) von Georg Wilhelm Pabst mit Rudolf Forster, Reinhold Schünzel, Fritz Rasp, Valeska Gert, Lotte Lenya, Hermann Thimig, Vladimir Sokoloff, Paul Kemp und Gustav Püttjer.

Nach dem frühen Tod ihres Ehemannes Alfred Henschke heiratete sie Anatol Becker. Beide teilten sich ihre politische Sicht, die dem Kommunismus zugetan war und Carola Neher war Mitunterzeichnerin eines Aufrufs gegen Adolf Hitler 1933.

Danach verliess sie mit ihrem Ehemann Deutschland und ging zunächst nach Prag, wo sie ihre Bühnenlaufbahn am Neuen Deutschen Theater fortführte.
Anschliessend gingen sie in die Sowjetunion, wo sie ihre Bühnenlaufbahn erneut fortsetzen konnte.
Während der Hetzjagd unter Josef Stalin - dem sogenannten "Grossen Terror" wurden Carola Neher und ihre Ehemann Anatol Becker 1936 verhaftet. Im darauffolgenden Jahre wurde ihr Mann als Trotzky-Symphatisant hingerichtet und Carola Neher wurde dazu verurteilt, zehn Jahre lang in einem Arbeitslager untergebracht zu werden.

Es folgte eine harte Zeit in einem russischen Gulag, schliesslich wurde sie in Oryol interniert. Als die deutsche Armee dieses Gefangenencamp besetzten, wurde Carola Neher nach Ilezk bei Orienburg gebracht, wo sie erneut in eine Gefängnis gesteckt wurde. Dort verstarb sie schliesslich im Juni 1942 im Alter von nur 41 Jahren an Typhus.

 
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