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DEUTSCHE
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Erich
Pommer
1889 - 1966 |
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. Der Produzent Erich Pommer zählte zu den wichtigsten Grössen des deutschen Stummfilms und war massgebend am weltweiten Erfolg des deutschen Films beteiligt. Kein anderer Produzent hat die deutsche Filmgeschichte derart geprägt wie Erich Pommer. Pommer begann seine Filmkarriere 1907 als Verkäufer in der Berliner Gaumont-Filiale, drei später übernahm er die Filmvertretung der Gaumont-Filiale in Wien, ab 1912 bei der Film- und Kinematographen GmbH Eclair. Als die Wiener Eclair unter dem Namen Wiener-Autoren-Film begann, Filme zu produzieren, wurde Erich Pommer deren Produktionsleiter. Dies kennzeichnete den Start einer einmaligen Karriere. 1914 wurde Pommer an die Westfront eingezogen und wurde ab 1916 nach einer Verwundung als Rekrutenausbilder eingesetzt. 1917 wechselte er zum Bild- und Filmamt, wo er Wochenschauen und Dokumentarfilme bearbeitete. Bereits 1915 gründete er die Decla-Film Gesellschaft, deren Leitung während seiner Abwesenheit von seinem Bruder Albert Pommer und von Erich Morawsky wahrgenommen wurde. Die Produktionsgesellschaft florierte und fusionierte schliesslich 1920 mit der Deutschen Bioscop AG (Decla-Bioscop AG). Ein Jahr später folgte die Fusion mit der Universum Film (Ufa). In dieser Zeit entstanden etliche Kinoklassiker und Erich Pommer festigte seinen Ruf als ambitionierter Produzent. 1923 wurde er in den Vorstand der Ufa gewählt und hatte nun die wichtigsten Fäden der deutschen Filmproduktion in seinen Händen. Zu seinen bekanntesten Produktionen der 10er Jahre gehören "Der
Herr ohne Wohnung" (15), "Carl und Carla" (15), "Die Stimme des Toten"
(16), "Dynamit" (16), "Der Schwur der Renate Rabenau" (16), "Die Faust
des Schicksals" (17), "Das Spiel vom Tode" (17), "Genie und Liebe" (18),
"Harry wird Millionär" (18), "Die Krone des Lebens" (18), "Halbblut"
(19), "Die Spinnen" (19), "Harakiri" (19) und "Opfer" (19).
Viele international erfolgreiche aber auch kostenintensive Filme entstanden speziell in den 20er Jahren und der deutsche Film gehörte neben den USA zum wichtigsten Filmland im Weltmarkt. Unzählige Filmklassiker kamen in den 20er Jahre zustande, darunter "Das Cabinet des Dr. Caligari" (20), "Genuine" (20), "Irrende Seelen" (21), "Der müde Tod" (21), "Dr. Mabuse, der Spieler" (22), "Phantom" (22), "Ein Glas Wasser" (23), "Die Finanzen des Grossherzogs" (23), "Die Nibelungen (22-24), "Der letzte Mann" (24), "Pietro, der Korsar" (25), "Tartüff" (25), "Varieté" (25), "Metropolis" (26) - die teuerste und viele Jahre später auch erfolgreichste Produktion der Ufa, "Manon Lescaut" (26), "Faust" (26), "Heimkehr" (28), "Asphalt" (29) und "Die wunderbare Lüge der Nina Petrowna" (29). Aufgrund des finanziellen Desaster bei der Herstellung von "Metropolis" wurde Pommers Vertrag mit der Ufa nicht verlängert und er ging kurzzeitig nach Amerika, wo er zwei Filme für Paramount mit der Schauspielerin Pola Negri produzierte, ehe er 1927 wieder bei der Ufa unter Vertrag genommen wurde. Mit dem Beginn des Tonfilms erzielte Pommer einen Überraschungserfolg mit "Der blaue Engel" (1930), durch den Marlene Dietrich ihre Karriere startete. Aber auch die Filme " Die Drei von der Tankstelle" (1930) und "F.P.1 antwortet nicht" (1932) setzten neue Massstäbe. Bis 1933 realisierte Pommer äusserst erfolgreiche Filme wie "Liebling der Götter" (30), "Bomben auf Monte Carlo" (31), "Der Kongress tanzt" (31), "Ein blonder Traum" (32) und "Ich und die Kaiserin" (33). Als 1933 - das Jahr, in dem die Nationalsozialisten an die Macht kamen - die Verträge der jüdischen Mitarbeiter der Ufa aufgelöst wurden, war auch Erich Pommer davon betroffen. Er emigrierte nach Paris, wo er einige Filme produzierte, anschliessend gelangte er nach Hollywood, wo der Film "Music in the Air " (1934) entstand. Doch nicht Amerika, sondern England wurde das Land seiner Wahl, wo er eine neue Produktionsgesellschaft, zusammen mit dem Schauspieler Charles Laughton, gründete. Zwischen 1937 und 1939 entstanden Filme wie "Vessel of Wrath" (1938) und "Jamaica Inn" (1939), jeweils mit Laughton als Hauptdarsteller. Als der 2. Weltkrieg ausbrach, befand sich Pommer gerade in New York und er entschloss sich dazu, in Amerika zu bleiben. Nach einigen Filmen erkrankte Pommer 1941 schwer, sein Vertrag bei RKO wurde nicht mehr verlängert. 1944 erhielt er die amerikanische Staatsbürgerschaft. Pommer geriet in wirtschaftliche Schwierigkeiten, so dass er und seine Frau in einer Porzellanmanufaktur arbeiten mussten. Nach Kriegsende kehrte Erich Pommer als oberster Filmoffizier nach Deutschland zurück mit dem Auftrag, die deutsche Filmproduktion neu zu organisieren. 1951 gründete er die Intercontinental Film GmbH in München, wo er einige bemerkenswerte Filme realisieren konnte - "Nachts auf den Strassen" (1951), "Kinder, Mütter und ein General" (1955). Doch die Restriktionen, die er aufdiktiert bekam führten 1956 zu seiner Rückkehr nach Kalifornien. Gesundheitlich stark angeschlagen - ihm wurde ein Bein amputiert und war dadurch an den Rollstuhl gefesselt - war seine Karriere als Produzent beendet. 1966 verstarb Erich Pommer im Motion Picture Hospital in Woodland Hills,
LA.
Weitere Filme von Erich Pommer
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