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Fritz Rasp


Foto: Siegmund Labisch (1863-1942)

1891 - 1976

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Der Schauspieler Fritz Rasp war eine sehr auffällige Erscheinung und prädestiniert, zwielichte Typen im Film zu verkörpern.
 
Er wurde als 13. Kind einer Grossfamilie in Bayreuth geboren. Bereits 1909 erhielt er sein erstes Engagement am Schauspielhaus in München im Stück "Jugend". Als er später zum Reinhardt-Ensemble stiess, konnte er wertvolle Kontakte mit anderen Schauspieler-Kollegen knüpfen wie Werner Krauss.

1915 kam er schliesslich erstmals mit dem Medium Film in Kontakt. Der Titel ist heute nicht mehr nachzuweisen, höchstwahrscheinlich handelte es sich um den Film "Zucker und Zimt" von Regisseur Ernst Matray. Im folgenden Jahr spielte er unter der Regie des legendären Regisseurs Ernst Lubitsch in "Schuhpalast Pinkus" (16). 
Seine Filmkarriere kam jedoch ins Stocken, als er von 1916 bis 1918 Militärdienst während des 1. Weltkriegs leistete.
 
Waren zu Beginn seiner Karriere die Rollen eher im komödiantischen Bereich festgelegt, verschob sich diese bereits in den 20er Jahren zu schurkenhaften, verschlagenen Charakteren.
 
Die 20er Jahre markierten gleichzeitig auch den Durchbruch seiner filmischen Laufbahn, wobei sich heute wünschen würde, dass man diesen einprägsamen Charakter noch öfters eingesetzt hätte.
Zu seinen bekanntesten Filmen dieser Jahre gehören "Jugend" (22), "Der Mensch am Wege" (23), "Schatten" (23), "Menschen am Meer" (25), der Kultfilm "Metropolis" (26), "Die Waise von Lowood" (26), "Die Liebe der Jeanne Ney" (27), "Schinderhannes" (28), "Spione" (28), "Frau im Mond" (29), "Der Hund von Baskerville" (29) und "Tagebuch einer Verlorenen" (29).
 
Ilja Ehrenburg, Drehbuchautor von "Die Liebe der Jeanne Ney", schrieb später über Rasp: "Von den Schauspielern in "Die Liebe der Jeanne Ney" von 1927 gefiel mir am besten Fritz Rasp. Er sah wie ein veritabler Schurke aus. Als er das Mädchen in den Arm biss und die Bissstelle gleich darauf mit einem Dollar statt einem Wundpflaster bedeckte, vergass ich, dass ein Schauspieler vor mir stand".
 
Neben dem Film blieb Fritz Rasp auch immer beim Theater aktiv und agierte im Laufe der Jahre an unzähligen deutschen Bühnen wie das Metropoltheater und das Deutsche Theater.
 
Der Tonfilm konnte der Karriere von Fritz Rasp nichts anhaben. Er spielte bereits in den 30er Jahren in einigen Edgar-Wallace-Filmen mit, welche in Deutschland äussert populär waren. Vor allem in den 50er und 60er Jahren kamen Neuverfilmungen dieses Schriftstellers ganz gross heraus und lockten unzählige Zuschauer in die Kinos. Natürlich wurde Rasp auch in diesen späten Jahren wieder als einer der Verdächtigen vor die Kamera geholt. 
 
Zu Fritz Rasps eindrücklichsten Rollen der 30er Jahre gehören "Dreyfus" (30), "Der Mörder Dimitri Karamasoff" (30), "Der Zinker" (31), die Erstverfilmung von Erich Kästners "Emil und die Detektive" (31), "Die Drei-Groschen-Oper" (31), "Der Hexer" (32), "Der Judas von Tirol" (33), "Charleys Tante" (34), "Der Hund von Baskerville" (36), "Togger" (37), "Nanu, Sie kennen Korff noch nicht!" (38) und "Frau im Strom" (39).
 
Als der 2. Weltkrieg ausbrach, wurden seine Filmauftritte selten und auch in den ersten Jahren nach dem Krieg konnte er beim Film nicht wieder Fuss fassen.
Zu seinen wenigen Auftritten dieser Jahre gehören "Alarm" (41), "Paracelsus" (43) und "Irgendwo in Berlin" (46).
 
Erst in den 50er Jahren schaffte er ein Comeback und verkörperte in den nächsten Jahren wieder zahlreiche Nebenrollen, u.a. mit den oben erwähnten Edgar-Wallace-Verfilmungen.
 
Zu seinen bekanntesten Produktionen der 50er und 60er Jahre gehören "Hokuspokus" (53), "Der Cornet" (55), "Don Carlos" (57), "Der Frosch mit der Maske" (59), "Der rote Kreis" (60), "Bezaubernde Julia" (60), "Die Bande des Schreckens" (60), "Das schwarze Schaf" (60), "Die seltsame Gräfin" (61), "Der Zinker" (63) und "Dr. med. Hiob Praetorius" (64).
 
Am Ende seiner Laufbahn agierte Fritz Rasp in einigen Fernsehproduktionen, seinen letzten grossen Triumph gelang ihm in der TV-Prodution "Lina Braake" aus dem Jahre 1974 an der Seite der grossen Charakterdarstellerin Lina Carstens.
 
Fritz Rasp erhielt 1963 das Filmband in Gold für sein hervorragends Wirken im deutschen Film.
 

Weitere Filme mit Fritz Rasp:
Hans Trutz im Schlaraffenland (17) Time is Money (23) Zwischen Abend und Morgen/Der Spuk einer Nacht (23) Arabella (24) Komödianten (24) Die Puppe vom Lunapark (24) Ein Sommernachtstraum (25) Das Haus der Lüge (25) Götz von Berlichingen zubenannt mit der eisernen Hand (25) Qualen der Nacht (26) Der Liebe Lust und Leid (26) Überflüssige Menschen (26) Kinderseelen klagen an (27) Der geheimnisvolle Spiegel (27) Der letzte Walzer (27) Die Carmen von St. Pauli (28) Frühlings Erwachen (29) Die Drei um Edith (29) Die grosse Sehnsucht (30) Tropennächte (30) Die Pranke (31) Die Vier vom Bob 13 (31) Die grausame Freundin (32) Der sündige Hof (33) Der Schuss am Nebelhorn (33) Altgermanische Bauernkultur (34) Grenzfeuer (34) Klein-Dorrit (34) Lockvogel (34) Lockspitzel Asew (34) Onkel Bräsig (36) Die Leuchter des Kaisers (36) Einmal werd' ich Dir gefallen (37) Es war eine rauschende Ballnacht (39) Leidenschaft (40) Skandal in der Botschaft (50) Haus des Lebens (52) Die Mühle im Schwarzwälder Tal (53) Magic Fire - Frauen um Richard Wagner (55) Die Bauernpassion (55) Squirrel (55) Madame Aurélie (55) Kopf in der Schlinge (55) Der Revisor (55) Gottes Utopia (55) Die Heiratskomödie (55) Ein Weihnachtslied in Prose (55) Das Abschiedsgeschenk (56) Oberst Chabert (56) Wo war David Preston? (56) Zwölftausend (56) Der öffentliche Kläger (58) Vor Himmelskörpern wird gewarnt (59) Johanna von Lothringen (59) Land, das meine Sprache spricht (59) Das mittlere Fenster (59) Eine Dummheit macht auch der Gescheiteste (59) Kasimir und Karoline (59) Der Mann, der Donnerstag war (60) Am grünen Strand der Spree (60) Gericht über Las Casas (60) Das Rätsel der roten Orchidee/Gangster in London (62) Maria Stuart (63) Herodes und Marianne (64) Eurydike (64) Volpone (66) Der Prozess der Jeanne d'Arc zu Rouen 1431 (67) Die Verspätung (69) Serie "Tatort: Frankfurter Gold (71) Die Weber (71) Serie "Der Kommissar: Tod eines Ladenbesitzers (71) Pero und Jovo (72) Dorothea Merz (76)


 
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