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STUMMFILM |
DER
DEUTSCHE
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Gustav von Wangenheim
1895 - 1975 |
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. Der Schauspieler Gustav von Wangenheim wurde als Sohn des legendären Schauspielers Eduard von Winterstein und der Schauspielerin Minna Mengers geboren. Nach dem Selbstmord seiner Mutter 1899 heiratete Eduard von Winterstein erneut, dieses Mal die Schauspielerin Hedwig Pauly. In diesem Umfeld aufgewachsen war es absehbar, dass auch Gustav von Wangenheim eine künstlerische Laufbahn einschlagen würde und er ging daher in Max Reinhardts Schauspielschule. Anschliessend erhielt er erste Verpflichtungen an Theatern in Wien, Berlin und weiteren Städten. Beim Film debütierte er bereits 1914 mit "Passionels Tagebuch", dem in den nächsten Jahren bekannte Produktionen wie "Der Letzte eines alten Geschlechts" (16), "Homunculus" (16), "Ferdinand Lassalle" (18) und "Der Tempel der Liebe" (19) folgten. In den 20er Jahren agierte er nochmals in mehreren Stummfilmen mit, darunter "Kohlhiesels Töchter" (20) mit Henny Porten in einer Doppelrolle, "Romeo und Julia i Schnee" (20), "Das Haus zum Mond" (21), als Hutter in "Nosferatu" (22) von Friedrich Wilhelm Murnau, "Der steinerne Reiter" (29) und Fritz Langs "Frau im Mond" (29). Bereits 1917 schrieb er das Stück "Der Mann Fjodor" und kam anschliessend mit der Politik in Kontakt, wo er sich der USPD anschloss. Zudem gründete er das Nationalkomitee Freies Deutschland (NFKD). 1928 gründete er zudem die Truppe 1931, welche er bis 1933 leitete und durch Deutschland und die Schweiz tourte. 1931 entstand sein letzter Film mit "Danto" (31), zwei Jahre später verliess er Deutschland, da er sich gegen den Nationalsozialismus stellte. Als Mitglied der kommunistischen Partei gelangte er via Paris in die Sowjetunion, wo er sich weiterhin künstlerisch betätigte. Unter anderem drehte er als Regisseur und Drehbuchautor den Film "Bortsy" (36). Tragisch endete seine Filmarbeit "Kämpfer". Stalin liess den Film verbieten, viele Teilnehmer am Film wurden verhaftet und teilweise auch erschossen. Gustav von Wangeheim konnte seine Laufbahn aber fortsetzen und er verfasste u.a. "Die Friedensstörer". 1940 nahm er gar die Staatsbürgerschaft der Sowjetunion an. Mit Kriegseintritt der Sowjetunion war er im Einsatz bei der 7. Politischen Abteilung, wo er auch Flugblätter herstellte. Nach Ende des Krieges kehrte er bereits 1945 wieder nach Deutschland zurück. Während seiner Zeit in der Sowjetunion blieben aber dunkle Kapitel bestehen. So soll er 1936 die Schauspielerin Carola Neher und ihren Ehemann Anatol Becker als Trotzkisten denunziert haben. Anatol Becker wurde im darauffolgenden Jahr hingerichtet, Carola Neher zu einer 10-jährigen Haftstrafe verurteilt, doch überlebte sie die Gefangenschaft nur fünf Jahre lang. In Deutschland konnte er künstlerisch wieder Fuss fassen und er übernahm kurzzeit die Leitung des Deutschen Theater in Berlin. Nachdem sich Gustav von Wangenheim und andere für den inhaftierten Gustaf Gründgens einsetzten, kam dieser wieder Frei und konnte ebenfalls seine Theaterlaufbahn fortsetzen. Beim Film realisierte Gustav von Wangenheim in den Nachkriegsjahren einige Filme als Regisseur für die DEFA wie "Und wieder 48" (48), "Der Auftrag Höglers" (50), "Gefährliche Fracht" (54) und "Heimliche Ehen" (56). Gustav von Wangenheim war mit der Schauspielerin Inge von Wangenheim verheiratet. Sein Sohn war der Schauspieler Friedel von Wangenheim.
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