Der Schriftsteller und Journalist Alberto Moravia gehört zu den bedeutendsten italienischen Schriftstellern des 20. Jahrhunderts.

Er wurde als Alberto Pincherle in Rom geboren und wuchs in finanziell behüteten Verhältnissen auf.
Mit neun Jahren wurde seine unbeschwerte Kindheit durch eine Knochentuberkulose beendet und er wurde bettlägrig, was ihm den weiteren Besuch der Schule verunmöglichte. Später folgten Aufenthalte in verschiedenen Sanatorien.
Doch er bildete sich auf literarischer Ebene selber weiter und nutzte die Zeit, um viele Bücher zu lesen, darunter auch Klassiker von Shakespeare, Joyce, Dickens und Dostojevski.

Als er 1925 das Sanatorium verliess, ging er nach Brixen, wo er an seinem ersten Roman zu schreiben begann. In der Zwischenzeit arbeitete er als Journalist für das Magazin "900", wo er erste Kurzgeschichten wie "La Cortigiana Stanca" (27), "Delitto al Circolo del Tennis" (28), "Il Ladro Curioso" (29) und "Apparizione" (29) publizieren konnte. 1929 folgte dann die Veröffentlichung seines Erstlingswerks "Gli Indifferenti" (29).

1930 ging Alberto Moravia zur Zeitung "La Stampa", drei Jahre später gründete er zusammen mit Mario Pannunzio das literarische Magazin "Caratteri" und "später "Oggi". Zudem schrieb er Artikel für die Zeitung "La Gazzetta del Popolo".

Bis zum Kriegsausbruch schrieb er weitere Arbeiten wie "Inverno di malato" (30), "Le ambizioni sbagliate" (35), "La bella vita" (35) und "L'imbroglio" (37).

Während der Machtherrschaft des faschistischen Regimes in Italien wurden seine Arbeiten immer wieder beeinträchtigt, sei es, dass einzelne Arbeiten mit einem Veröffentlichungsverbot belegt oder von der Regierung beschlagnahmt wurden. Er wurde gar gezwungen, für seine weiteren Arbeiten ein Pseudonym zu verwenden.

Doch Alberto Moravia liess sich nicht entmutigen und er schrieb in den 40er Jahren Bücher wie "I sogni del pigro" (40), "La caduta" (40), "La mascherata" (41), "La cetonia" (43), "L'amante infelice" (43), "Agostino" (44), "L'epidemia" (44), "Ritorno al mare" (45), "L'ufficiale inglese" (46), "La romana" (47), "La disubbidienza" (47), "L'amore coniugale" (47) und vor allem "Il conformista" (47).

Nach dem Krieg arbeitete Alberto Moravia für die Zeitungen "Il Mondo" und "Il Corriere della Sera".
Gleichzeitig nahm seine Popularität als Schriftsteller zu und seine Arbeiten wurden nun vermehrt auch in andere Sprachen übersetzt.

Neben seinem Engagement für das von ihm gegründete Literatur-Magazin "Nuovi Argomenti" 1953 schrieb er in den 50er und 60er Jahren zahlreiche weitere Bücher, darunter "Luna di mele, sole di fiele" (52), "Racconti romani" (54), "Il disprezzo" (54), "La ciociara" (57), "Nuovi racconti romani" (59), "Un mese nell'URSS" (59), "La noia" (60) - einer seiner grössten Erfolge überhaupt, "L'automa" (62), "Un'idea dell'India" (62), "L'uomo com fine" (63), "L'attenzione" (65), "Le luci di Roma" (65), "Una cosa e una cosa" (67), "La rivoluzione culturale in Cina" (68), "Il dio Kurt" (69) und "La vita e gioco" (69).

In den 60er Jahren wandte er seine Aufmerksamkeit vermehrt dem Theater zu und 1966 war er Mitbegründer der Theatergruppe "Il Porcospino", welche nebst Stücken anderer Autoren auch seine eigenen Arbeiten aufführten.

Auf seinen ausgedehnten Reisen in China, Korea,  Japan oder auch Afrika sammelte er neue Eindrücke, die er oftmals in seinen späteren Arbeiten mit einbezog.

Zu seinen Veröffentlichungen in den 70er und 80er Jahren zählen "Il paradiso" (70), "Io e lui" (71), "A quale tribu appartieni?" (72), "Un' altra vita" (73), "Al cinema" (75), "Boh" (76), "La vita interiore" (78), "Impegno controvoglia" (80), "1934" (82), "Lettere dal Sahara" (82), "La coas e altri racconti" (83), "L'uomo che guarda" (85), "L'inverno nucleare" (86), "La Cosa" (86), "Passeggiate africane" (87) und "Il viaggio a Roma" (88).

Im hohen Alter von 77 Jahren wurde Alberto Moravia als Mitglied der italienischen kommunistischen Partei 1984 in das Europaparlament gewählt, wo er bis 1988 aktiv war.

Sein letztes Buch erschien 1990 mit La villa del venerdi e altri racconti" (90), im gleichen Jahr verstarb er im Alter von 83 Jahren. 
Kurz darauf erschien die Autobiographie "Vita di Moravia" (90).

Neben seinen Büchern schrieb Alberto Moravia auch Drehbücher für Filme, die nicht auf seinen Werken basierten. Dazu gehören die Filme "Il peccato di Rogelia Sanchez" (40), "Santa Rogelia" (40), "Un colpo di pistola" (42), "Ossessione" (43), "Zaza" (44), "La freccia nel fianco" (45), "E colpa del sole" (51), "Ultimo incontro" (51), "Sensualita" (52), "La lupa" (53), "L'occhio selvaggio" (67) und "La divina providencia" (88).