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Kurzüberblick über die Comic-Geschichte

Da Amerika als Ursprungsland der heutigen Comics gilt, ist der folgende Bericht mehrheitlich auf Amerika ausgerichtet. Natürlich gibt es auch in Europa grosse Pionierleistungen, doch würde dies den Rahmen des Berichtes förmlich sprengen.  

Gus Arriola (1917)
Seine ersten zeichnerischen Arbeiten
nahm Arriola bei MGM wahr, wo er an Trickfilmen 
mitarbeitete. Ein paar Jahre später entschloss er sich, 
Comic-Zeichner zu werden. Als er 1941 zum ersten Mal die Serie 
"Gordo" zu Papier brachte, schuf er damit einen Comic-Klassiker, der als
Meisterwerk in die Geschichte der Zeitungsstrips einging. Arriolas Werke
zeichnen sich durch einen warmherzigen Humor aus, die er in vor-
bildlichen Zeichnungen mit tollen Schatteneffekten zurGeltung 
brachte. Als "Gordo" das Publikum nicht mehr zeitgemäss 
faszinieren konnte, stellte Arriola seine Serie 1985 
(sie lief nur noch in 30 Zeitungen) ein. Während 
43 Jahren hatte "Gordo" seine Leserschaft
in den Bann ziehen können.
Die Geburtsstunde der Comics ist sehr schwer festzulegen, zumal eine eindeutige Abgrenzung nicht möglich ist. So könnte man Wilhelm Buschs Zeichnungen zu Max & Moritz genau so als Comic bezeichnen, wie die gezeichneten Bilder der Geschichtenerzähler des Mittelalters, die von Stadt zu Stadt zogen und ihre gesungenen oder in Versen vorgetragenen Geschichten mit Zeichnungen verbildlichten.
Als Vorreiter der Comics gilt jedoch Rodolphe Toeppfer, der in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit seinen Bildergeschichten grossen Bekanntheitsgrad erlangte.
Für die Geburtsstunde des Comics jedoch wählte man die ersten erfolgreich gedruckten Bilder in einer Zeitung. 
Original-Zeichnung von Gus Arriola
Als Pionier der Comics darf sich deshalb der Verleger Joseph Pulitzer betrachten, der seit dem 16. Februar 1896 die
Folgen "The Yellow Kid" - von Richard Felton Outcult (1863 - 1928) gezeichnet - druckte und einen wahren Run unter den Lesern auslöste.
Der Name "Comic" wurde allerdings erst einige Jahre später aufgrund des vorwiegend komischen Inhalts der Geschichten eingeführt.
Anfangs dieses Jahrhunderts kamen die ersten Familienserien auf, unter anderem George McManus mit "The Newlyweds" (1904) und "Bringing Up Father" (1913). 
Original-Zeichnung von George Evans
Schon früh begannen die Comics auf ihre Umwelt zu reagieren. So löste die Einführung des Frauenstimmrechts 1920 in Amerika einen regelrechten Boom an weiblichen Cartoons wie "Winnie Winkler" (1920) oder "Tillie the Toiler" (1921) aus.

Die Tiercomics waren zu dieser Zeit noch nicht allzu sehr verbreitet. Erst 1923, als Pat Sullivan den Kater Felix aus seinen Trickfilmen mit Hilfe der Comics zu mehr Popularität verhelfen wollte und dies auch erfolgreich gelang, lancierte er dieses bis zum heutigen Zeitpunkt sehr erfolgreiche Genre. 1930 folgte ihm Walt Disney auf diesem Weg und brachte seine Trickfigur Micky Maus zu Papier, später folgte "Silly Simphonies", aus denen er 1938 Donald Duck als Star herauslöste. 
1929 kam eine grosse Wende zustande. Die ersten Abenteuer-Comics entstanden und reicherten die bis dahin meist komischen Geschichten um weitere Perspektiven an.
Tarzan wurde geboren und die  Science-Fiction-Figur Buck Rogers,
1936 folgte der Held "The Phantom" von Lee Falk.


George Evans (1920-2001)
Wie die meisten 
Comic-Zeichner widmete
sich Evans schon früh seiner
Passion. Im Alter von 16 Jahren
veröffentlichte er seine ersten Geschichten.
Sein Talent war gross und schon bald arbeitete
er für mehrere Comic-Verlage an Serien wie "Tigerman",
"Air Heroes", "Captain Video" und "Aces High".
In der letzteren Serie erzählte er seine 
besten Geschichten. Später verlagerte
er seine Tätigkeit auf die sogenannten
Klassik-Comics (Oliver Twist oder
Julius Cäsar), ehe er sich
anfangs der 60er Jahre
vermehrt dem Western
zuwandte. In den letzten
Jahren übernahm er
die Figur "Secret
Agent X-9", die
er noch immer
zeichnet.
Der Comic erschloss sich damit alle denkbar möglichen Gebiete.
1931 kam mit Chester Goulds "Dick Tracy" der Detektiv-Comic gross auf. Erstaunlicherweise bekundete der Western grosse Mühe,
ein breites Publikum zu finden, doch dafür kamen Ende der 30er Jahre die Superhelden auf. Superman wurde bereits 1938 geboren.
Reg Smythe (1917-1998)
Reg Smythe begann erst Ende der vierziger Jahre, Karikaturen zu
zeichnen. In den 50er Jahren verlagerte er seine Arbeit
immer mehr auf Comic-Strips. Als er 1957
"Andy Capp" ins Leben rief, fand er sehr
schnell ein grosses Publikum. Die
Figur, die mit frechen
Sprüchen sich aus jeglicher Situation
zu retten weiss, wird heute regelmässig
gedruckt (in Deutschland unter dem Namen
"Willi Wacker"). Smythe's Nachfolge-Comic "Buster, Son
of Andy Capp" war jedoch kein grosser Erfolg mehr beschieden.

Den ersten Sprung zum Millionär als Comic-Zeichner schaffte Sidney Smith. Er begann seine Karriere mit "The Gumps", die ihm den ersten Millionen-Vertrag der Geschichte einbrachte. 1935 verlängerte er den Vertrag um weitere fünf Jahre, was ihm jährlich $150'000.-- zusicherte. Doch auf
der Rückfahrt nach der Unterzeichnung dieses Vertrages verunglückte Smith tödlich.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die "Soap operas" sehr erfolgreich. Vorarbeit  leisteten hier Mary Orr mit "Mary Worth" (1932) und Dale Messick mit "Brenda Starr" (1940).
Original-Zeichnung von Reg Smythe
Seit 1950 setzte der Trend durch, kurze, witzige
Geschichten - meist mit drei bis fünf Bildern erzählt - in den Zeitungen
abzudrucken, der bis heute anhält und andere Arten der Comics weitgehend verdrängte.
Original-Zeichnung von Hugo Pratt

Eine der klassischen Figuren dieser Cartoons sind "Die Peanuts" von Charles Schulz, 1970 kam "Broom-Hilda" von Russell Myers, 1973 "Häger der Schreckliche" von Dik Browne und 1978 von Jim Davis "Garfield" hinzu. 

Als Sammler hat man es nicht leicht, an Original-Zeichnungen von Cartoonisten , Comic-Zeichnern, Illustratoren und Zeichnern zu gelangen. Entweder man muss immense Beträge bei Händlern zahlen oder versuchen, den Zeichner direkt anzuschreiben. Doch ist dies ungleich schwerer, als eine blosse Unterschrift eines Schauspielers zu erhalten. Man bedenke, dass die zum Teil in hoher Qualität zugesandten Zeichnungen zwischen zehn bis zwanzig Minuter der Zeit des Künstlers beanspruchen. Da muss man sich schon etwas einfallen lassen, um den Künstler zu einem solchen Aufwand bewegen zu können. 

Hugo Pratt (1928-1995)
Pratt zählt zu den ganz grossen Künstlern 
der Comic-Welt. Viele seiner Comics lancierten zu
Kultwerken. Pratt begann seine ersten Zeichnungen
in Italien mit "Asso di Picche" (1945) und "Junglemen" (1949).
1950 erhielt er ein Angebot aus Argentinien, und er arbeitete
fortan für den Verlag Abril in Buenos Aires. Bis 1960 kreierte
er sieben Alben. Danach wechselte er zum Fleetway-Verlag
in London. 1962 kehrte er wieder in seine Heimat Italien
zurück, wo er bekannte Romane in Comics umarbeitete
(David Balfour, Die Schatzinsel). Als 1967 das Magazin
Sgt. Kirk gegründet wurde, das sich ausschliesslich
auf das umfangreiche Werk Pratts konzentrierte,
steuerte er einen Roman bei, der erstmals die
legendäre Comic-Figur "Corto Maltese" beinhaltete.
In den nächsten Jahren wurde diese Figur Mittelpunkt
seiner Arbeiten. Pratt verlieh seinen Geschichten
(Venezianische Legende, Argentinischer
Tango) immer einen Hauch von
Authentizität, was einen
besonderen Reiz
ausmachte.


Unbekannte Künstler
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