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(1900 - 1924)
Als Junger gestorben, als Grosser gegangen

Der Schriftsteller Jiri Wolker wurde in eine wohlhabende Familie hineingeboren.
Als er 1919 in Prag sein Studium im Bereich Jura begann, kam er in Kontakt mit den linken Intellektuellen, welche sein Schaffen beeinflussten.

Schon bald begann Jiri Wolker, erste Gedichte zu schreiben, die 1921 unter dem Titel "Host do domu" veröffentlicht wurden.
Daneben erschienen auch einzelne Gedichte in Zeitungen und Zeitschriften wie "Cerven".

Da sich die Arbeiten von Jiri Wolker im Stil von seinen zeitgenössischen Avantgardisten unterschieden, avancierte er schon bald zu einem Star unter den tschechischen Dichtern, der eine neue Generation entscheidend beeinflusste.

Nach kurzer Mitgliedschaft bei "Literarni skupina" und bei "Host" suchte Jiri Wolker neue literarische Herausforderungen und schuf experimentelle Prosa und Dramen, die unter dem Titel "Tri hry" eine Veröffentlichung fanden. Dabei verlagerte er seine Gedanken in Richtung Armut und Unterdrückung, die sich an den Kommunismus anlehnten.

Doch Jiri Wolkers Stern in der tschechischen Literaturlandschaft glühte nur kurze Zeit, seine vielversprechende Zukunft wurde jäh in ein schwarzes Loch verwandelt.
1923 erkrankte er an Tuberkulose und er begab sich zur Behandlung in ein Sanatorium.
Als sich sein Lebensende abzeichnete, verfasste er seine eigene Grabschrift. Im Januar 1924 erlag er schliesslich der Krankheit und schockte die damalige Literaturwelt.

Doch der Tod konnte der Popularität Jiri Wolkers keinen Abbruch tun - im Gegenteil - durch das frühe Ableben wurde er zu einer Kultfigur stilisiert und all seine Arbeiten wurden veröffentlicht. Dabei entbrannten auch heisse Diskussionen zwischen verschiedenen Gruppen, speziell zwischen den Kommunisten, die Wolkers Arbeiten für ihre politischen Ideologien einzusetzen gedachten und der Avantgarde, die Literatur und Politik als strikt zu trennende Bereiche betrachteten.

Spätestens 1948, als der Kommunismus die Herrschaft in der Tschechoslowakei übernahm, wurden die Arbeiten von Jiri Wolker als sozialistische Poesie interpretiert.
 

Das abgebildete Autograph zeigt eine handschriftliche Postkarte von Jiri Wolker an den späteren Nobelpreisträger der Literatur, Jaroslav Seifert.