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Biografie
Der Grafiker Donald Brun gehört zu den bekanntesten
Plakatgestaltern der Schweiz, dessen Arbeiten für zahlreiche Firmen und
Anlässe warben. Seine Arbeiten entwickelten sich vom Bauhaus-Stil in
seiner Anfangszeit über die "Neue Sachlichkeit" bis hin zu emotionalen
Arbeiten, die sich durch Humor und Menschlichkeit auszeichneten. Geboren
wurde er in Basel am 30. Oktober 1909, seine Eltern waren Gerald Ernest
Robert Brun und Martha Brun (geb. Schelling). Donald Brun absolvierte
von 1927 bis 1930 eine Lehre als Reklamezeichner bei Ernst Keiser und
Paul Kammüller. Weitere Ausbildungsstationen folgten mit dem Besuch
der Fachklasse für Grafik an der Gewerbeschule Basel von 1930 bis 1931
und an der Akademie für Freie und Angewandte Kunst in Berlin 1932 bei
Oskar Hadank und Ernst Böhm. Noch während seiner Lehrzeit
beteiligte er sich 1928 an einem Plakatwettbewerb, der von der Stadt
Basel ausgeschrieben wurde. Donald Brun gewann mit seinem "Bäder"-Plakat
den Wettbewerb, was ihn darin bestärkte, seinen Werdegang zum Grafiker
und Illustrator gezielt weiterzuverfolgen. Nach Beendigung
seiner Lehre konnte er sich schnell als Plakatgestalter etablieren, und
er war ab 1933 selbständiger Grafiker. Er erhielt von zahlreichen
Firmen und Organisationen Aufträge. Seine Arbeiten weisen
unterschiedliche Stile auf. So griff er nicht nur zu Malwerkzeugen
sondern setzte auch Fotografien für die Umsetzung ein - diese blieben
aber eher die Ausnahme. Denn das Handwerk des Zeichnens war seine wahre
Passion, und oftmals verband er seine künstlerischen Arbeiten auch mit
einem Augenzwinkern für den Betrachter. Seine Werke
zeichnen sich oft durch äusserst fein umgesetzte Zeichenarbeiten aus,
die heute an Arbeiten von Airbrush-Künstlern erinnern, nur dass damals
diese Technik noch nicht zur Verfügung stand sondern die Effekte allein
auf die künstlerische Fertigkeit von Donald Brun basieren. Nebst
figürlichen Umsetzungen der zu bewerbenden Produkte wie Toblerone,
Persil, Gevaert, Bata oder Perrier entstanden auch abstrakte Arbeiten,
die er vor allem bei Plakaten für die Mustermesse in Basel (MUBA) - wo
er auch jahrelang als Gestalter der Modeabteilung "Création" tätig war - den Autosalon Genf
oder die Weltausstellung in Brüssel 1958 anwandte. In Brüssel
gestaltete er zudem einen ganzen Pavillon - eine Herausforderung, die
er bereits mit seiner Ausführung des Modepavillons an der
Landesausstellung Zürich 1939 kennenlernte. Einen weiteren Pavillon
gestaltete er an der Schweizerischen Landesausstellung in Lausanne 1964. Ein
Merkmal seiner Arbeiten sind nebst humorvollen Umsetzungen auch die
Verwendung von leuchtenden Farben, die seinen Entwürfe Leben einhauchen. Selbst
Collagen verwendete Donald Brun, um ein Produkt optimal in Szene zu
setzen wie bei Gauloises oder bei der Zeitung "Sport". Schon
bald genoss Donald Brun über die Schweizer Landesgrenze hinaus einen
Namen, es folgten internationale Aufträge, u.a. die Gestaltung der
Titelbilder für das britische Magazin "Lilliput" anfangs der 50er Jahre
und Ausstellungen in Belgien und Mexiko. 1952 gründete
Donald Brun mit anderen Künstlern wie Fritz Bühler die Alliance
Graphique Internationale, AGI. Zudem war er Initiant der Grafothek im
Gewerbemuseum Basel und er regte die Idee an, Firmen mit
qualitätsvoller Werbung den "Goldenen Pinsel" zu verleihen. Desweiteren
gab er sein fachliches Wissen als Lehrer an der Gewerbeschule in Basel
weiter, wo er von 1946 bis 1974 als Fachlehrer für Grafik tätig war.
Seine Schüler hielt er immer an, ihre Arbeiten auf Papier mit Pinsel,
Bleistift und Tusche umzusetzen. 1964 wurde er für den Bereich "Graphik" zur documenta III in Kassel eingeladen.
1977 verliess Donald Brun mit seiner Frau Basel und zog nach Clarens/Montreux, wo er bis zu seinem Tod lebte. In
einem Interview erinnerte sich Donald Brun an die früheren Zeiten, als
die Plakate noch mit Steindruck und Handlithographie erstellt wurden.
So musste er seinen fertigen Plakatentwurf auf Weltformat (90.5 x 128
cm) als Reinzeichnung dem Steindrucker übergeben. Dieser übertrug die
Vorlage seitenverkehrt auf die Lithosteine. Der Steindrucker musste bis
zu acht Steine bearbeiten (pro Farbe ein Stein), um die Plakate drucken
zu können. Durch diese Technik entstanden die einmalig frischen und
leuchtenden Farben. Er erzählte 1990 auch, dass erste Ideen für ein
Plakat bereits während dem Gespräch mit dem Kunden entstanden, die er
gleich in Skizzen festhielt und dem Kunden zeigte. Aus dem
Gesichtsausdruck des Kunden konnte er jeweils ablesen, ob er mit seiner
Idee richtig lag oder nicht. Andererseits konnten auch mehrere Tage
verstreichen, ehe die zündende Idee kam. Donald Brun war
seit 1934 mit Elsie Traversini-Chevallier verheiratet. Er verstarb am 15. August
1999 im Alter von 89 Jahren in Clarens bei Montreux. Weniger als ein
Jahr später verstarb auch seine Frau am 30. Juli 2000 mit 90 Jahren.
Hinweis:
Alle
abgebildeten
Zeichnungen auf dieser Homepage und Folgeseiten des Künstlers Donald
Brun mit freundlicher Genehmigung des Erben von Donald Brun ©Roland Kupper Basel, an welchen ein graphischer Teilnachlass von Donald Brun ging (Plakate, Plakatentwürfe).
Ein Dank geht an alle Institutionen und Personen, welche erlaubten, die
eingescannten Donald-Brun-Dokumente in dieser Präsentation verwenden zu
dürfen.
Die Abbildungen
der Werke von Donald Brun dienen ausschliesslich der
Illustration der Arbeiten des
Künstlers. Die
Verwendung von Dritten ist
ohne Erlaubnis der Rechteinhaber nicht zulässig.
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