Z
















... 

                                           .

Der Illustrator, Maler und Verleger Emil Alois Hartmann wurde am 17. Januar 1900 in Luzern geboren. Schon früh war für Emil Hartmann klar, dass er später den Beruf eines Kunstmalers und Schriftstellers ergreifen würde, wie er keck eine Frage seines Onkels beantwortete, als er gerade sechs Jahre alt war.

Als Kind war Emil Hartmann eher verschlossen, spielte kaum mit anderen Kindern, doch dafür bastelte er gerne und las bereits zahlreiche Bücher noch bevor er in die Schule ging. Selbst sein Vater hatte zu Beginn Schwierigkeiten, Zugang zu seinem Sohn zu finden und er glaubte, dass er für nichts wirkliches Interesse zeigen würde.

Mit 10 Jahren begann Emil Hartmann, Tagebuch zu führen und fügte den Einträgen erste Illustrationen bei. Durch diese Einträge erkannte der Vater, dass sein Sohn alles andere als Desinteressiert war und er realisierte, was sein Sohn bei den zahlreichen Ausflügen, die er mit ihm unternahm, mitnahm.

Bereits zwei Jahre später zeichnete sich ab, dass seine frühere Aussage, Schriftsteller zu werden, keine leeren Worte waren und Emil Hartmann verfasste seine Erlebnisse und Beobachtungen, die er anschliessend an die Redaktion von „Schweizer-Kamerad“ des Ringier-Verlages sandte.
Der Verlag reagierte begeistert und ermunterte den jungen Emil Hartmann, weitere Texte zu verfassen.

Als Teenager von 14 Jahren übergab der Ringier-Verlag ihm die redaktionelle Leitung des „Schweizer Kamerad“ und aufgrund von Mitarbeitermangel durch den Ausbruch des 1. Weltkrieges nahm er teilweise auch die Aufsicht der redaktionellen Zusammenstellung der „Schweizer Illustrierten“ wahr.
So lernte er von der Picke auf die Arbeit der Druckerei kennen, bis eine Zeitung oder ein Buch schliesslich beim Endkunden angelangte. Diese Lehrjahre sollten für seine spätere Karriere bedeutend werden.

Als er mit 15 als Ausläufer für eine Luzerner Buchhandlung jobte, nutzte er die Gelegenheit, Bücher über Wissenschaft, Kunst und Weltliteratur zu lesen. Nach seiner schulischen Ausbildung besuchte er die Kunstgewerbeschule in Luzern, wo sein zeichnerisches Talent gefördert wurde.

Nach einer unglücklichen Liebe ging er als Knecht zu einem Grossbauern ins Welschland, wo er in seiner Freizeit Bauernhäuser und Landschaften zeichnete. Dies fiel dem Dorfpfarrer auf und er überzeugte einen Gönner, Emil Hartmann ein Kunststudium in München zu finanzieren.

So ging Emil Hartmann nach München, wo er an der Hoffmann-Schule Kunst studierte. Die Fächer umfassten Malerei, Bilderrestauration, progressive Werbung und die Gestaltung und Redaktion namhafter Zeitschriften.

Nach seiner Rückkehr nach Luzern war er als freischaffender Künstler tätig, zudem übernahm er Aufgaben als Restaurator wie die 50 Fresken im Kloster Werthenstein.
Schon in jenen Jahren war es ihm wichtig, andere Künstler zu unterstützen und er pflegte Kontakt zu zahlreichen Schweizer Künstlern. Zu seinen engsten Freunden gehörte auch der bekannte Künstler Heinrich Danioth.
Er organisierte Ausstellungen und stellte seine eigene künstlerische Tätigkeit dafür zurück. Für Ausstellungen seiner eigenen Arbeiten musste man ihn jeweils regelrecht überreden.

1934 wurde Emil Hartmann als Werbeleiter der Filiale der Publicitas Luzern angestellt, eine Tätigkeit, die er bis 1937 ausübte. Er gehörte zudem zu den Gründungsmitgliedern des BSR (Bund Schweiz. Reklameberater).

Als ihm 1938 das Amt eines Lehrers an der Kunstgewerbeschule Luzern angeboten wurde, lehnte er das Angebot wegen den damals finanziell untragbaren Bedingungen ab.
Ebenfalls 1938 heiratete Emil Hartmann seine grosse Liebe Nelly Imhof (1909-2006), mit der er drei Kinder haben sollte, und die beiden sollten nicht nur privat sondern auch beruflich einen gemeinsamen Weg einschlagen.

Mit dem Ausbruch des Krieges brach der Werbemarkt ein und Emil Hartmann übernahm die Chefredaktion des „Familien-Wochenblattes“ in Zürich, die zum Meyer Verlag gehörte. Auch hier nutzte er seine Position, andere Künstler zu fördern. Seine Frau verfasste für diese Publikation erste Artikel zum Thema „Ernährung“.

Ein seit Jahren gehegter Wunsch, eine eigene Zeitschrift zu gründen wurde 1948 umgesetzt und er gründete mit seiner Frau Nelly den schnell populär werdenden „Nelly Kalender“, der ersten Schweizer Fachzeitschrift für Frauen.
Seine Frau Nelly verfasste unzählige Rezepte für eine gesunde Küche und gehörte damit zu den Pionieren in diesem Bereich. Emil Hartmann übernahm die redaktionelle und geschäftliche Leitung.
Der „Nelly Kalender“ erschien einmal monatlich und sämtliche Titelbilder von 1948 bis 1964 wurden vom Künstler Fritz Butz gezeichnet. Ab 1965 wurden dann fotografische Vorlagen für die Titelbilder verwendet.
Während Nelly Hartmann-Imhof und Emil Hartmann zahlreiche Artikel für die Zeitschrift verfassten, weigerte sich Emil Hartmann strikt, eigene Illustrationen zu den Artikeln beizusteuern zugunsten anderer Künstler wie Hanny Fries.
Als Emil Hartmann 1971 verstarb, wurde auch der Vertrieb des „Nelly Kalender“ kurz darauf eingestellt.

Privat reiste Emil Hartmann in Europa und vor allem auch ins Tessin, wo er jeweils zahlreiche Illustrationen anfertigte.
Wenn es die Zeit zuliess, malte er in seinem eigenen Atelier, aber auch im Atelier von Henry Wabel.

In den letzten 5 Jahren seines Lebens war er gesundheitlich eingeschränkt und konnte nicht mehr reisen. Um als Künstler weiter in Übung zu bleiben, besuchte er die Kunstgewerbeschule in Zürich, wo vor allem das Thema Anatomie zum Schwerpunkt gehörte. Zudem besuchte er regelmässig die Kunstschule  im Atelier von Henry Wabel, wo der Akt ein zentrales Thema war. Dies schlug sich auch in zahlreichen Aktzeichnungen nieder, die sich im Nachlass des Künstlers befinden.
Emil Hartmann meinte dazu schmunzelnd „...schliesslich gehören das menschliche Antlitz und der menschliche Körper zu den schönsten Landschaften“.

Bei einer Ausstellung in der Galerie Läubli in Zürich 1962 stiessen seine Federzeichnungen auf ein positives Echo und 1971 plante er, eine grosse Ausstellung seiner Arbeiten von Gemälden und Zeichnungen einem neuen Publikum vorzustellen.

Doch Emil Hartmann verstarb unerwartet am 8. Mai 1971 in Männedorf an einer Embolie und er erlebte die Ausstellung nicht mehr.

Nelly Hartmann-Imhof und den drei gemeinsamen Kindern war daran gelegen, dass die Ausstellung trotzdem zustande kam. Diese wurde 1973 in den Räumen des einst von Thomas Mann bewohnten Hauses in Küsnacht gezeigt, das Haus wurde von der Architektin Lux Guyer (1894-1955) entworfen.

               .

(Die Biographie basiert auf den Texten von Nelly Hartmann-Imhof und Hans Neuburg)


Nelly Hartmann- Imhof

Nelly Hartmann-Imhof avancierte durch ihre gesunden Rezepte zur Salatpäpstin und galt als Pionierin der gesunden Küche in der Schweiz.
Begonnen hatte alles, als ihr frisch angetrauter Ehemann Emil Hartmann an einem Magengeschwür litt. Sie besuchte daraufhin Ernährungsvorlesungen und war an einem Vortrag von Franklin Bircher, dem Sohn von Max Bircher-Benner, dem Namensgeber des Bircher-Müesli.

Daraufhin begann sie in der Küche zu experimentieren und servierte ihrem Mann eine gesunde Nahrung. Doch dieser hielt nichts von Breis und Grünfutter und er bevorzugte die französische Küche. Doch Nelly Hartmann-Imhof liess sich nicht beirren und schliesslich realisierte Emil Hartmann, dass auch gesunde Nahrung schmecken konnte. Seine Magenbeschwerden verschwanden wie auch seine Skepsis gegenüber der gesunden Küche und Nelly Hartmann-Imhof wusste, dass sie den richtigen Weg eingeschlagen hatte.

Als Anhängerin der Lehren von Bircher konnte sie auf Empfehlung von Emil Hartmann zahlreiche Rezepte für das „Schweizer Wochenblatt“ verfassen und erreichte bald eine grosse Leserschaft.
1948 folgte der Schritt in die verlegerische Eigenständigkeit und das Ehepaar gründete den „Nelly Kalender“, in welchem man nebst Küchentips auch Ratschläge zu Garten und Kindererziehung fand. Nelly Hartmann-Imhof machte die sogenannte „Reformkost“ unter der Bezeichnung „gesunde Ernährung“ salonfähig.




Hinweis:
Alle abgebildeten Zeichnungen auf dieser Homepage und Folgeseiten des Künstlers Emil Hartmann mit freundlicher Genehmigung der Familie Zoller-Morf.


Die Abbildungen der Werke von Emil Hartmann dienen ausschliesslich der Illustration der Arbeiten des

Künstlers. Die Verwendung von Dritten ist ohne Erlaubnis der Rechteinhaber nicht zulässig.