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(1895 - 1950) Das sportliche Multitalent |
Der
vielseitige Sportler Karel Kozeluh kann wohl eine einzigartige Biographie
im Bereich des professionellen Sports aufweisen.
Er war nicht nur als Fussballer Nationalspieler für Österreich
und die Tschechoslowakei, sondern gewann als Eishockeyspieler den Europameitertitel
und war als Tennisspieler Weltmeister.
Geboren wurde er 1895 in Prag und zeigte schon in jungen Jahren sein
grosses Interesse am Sport.
Seine erste Leidenschaft entbrannte für den Fussball, obwohl er
nebenbei auch andere Sportarten wie Tennis und Rugby ausübte.
Im Fussball spielte er ab 1914 in der Top-Liga für die Vereine
DFC und später für Sparta. 1919 war er als Fussballtrainer für
den HASK Zagreg beschäftigt, ehe er in den 20er Jahren nach Österreich
ging und dort für den Wiener AC spielte.
Sein erstes Länderspiel trug er für Österreich (4 Länderspiele,
1 Tor) im Jahre 1917 aus und spielte bis 1918, u.a. gegen die Schweiz und
gegen Ungarn.
Als nach dem 1. Weltkrieg die 1. Tschechoslowakische Republik entstand,
spielte er für deren Nationalmannschaft (2 Länderspiele, 1 Tor)
im Jahre 1923.
Bereits zu jener Zeit als Fussballer spielte er nebenbei auch Eishockey
und konnte dort ebenfalls beachtliche Erfolge erzielen.
Schliesslich konzentrierte er sich ganz auf diese Sportart und trat
1923 vom Fussball zurück.
Gleich beim ersten grossen Turnier, an dem er teilnahm, errang seine
Mannschaft den 3. Rang der Europameisterschaften von 1923.
Zwei Jahre später wurde seine Eishockeylaufbahn mit dem Gewinn
der Europameisterschaft 1925 gekrönt, zudem schoss er den Siegestreffer
im Spiel gegen die Schweiz, die diesen Titel erst ermöglichte.
Nach diesem grossen Erfolg trat Karel Kozeluh vom Eishockeysport zurück
und konzentrierte sich auf die dritte von ihm begeistert ausgeführten
Sportart - dem Tennis.
Er war einer der ersten Tennisspieler überhaupt, die 1925 ins
Profilager wechselte, und er reüssierte am French Pro Championships
mit dem Sieg im Einzel und gewann gleichzeitig den damit verbundenen Titel
eines Tennis-Weltmeisters. Er sollte den Titel in den kommenden fünf
Jahren immer erfolgreich verteidigen können und gewann die French
Pro Championships insgesamt sieben Mal, letztmals 1932.
Weitere Erfolge reihten sich ein mit dem Turniersieg der Europäischen
Profi-Tour 1932, den Turniersiegen am U.S. Pro Championships von 1929 (in
diesem Jahr gewann er zudem auch den Titel im Doppel), 1932 und 1937 und
den 2. Plätzen am gleichen Turnier 1934 und 1935 sowie den jeweils
2. Plätzen an den MFS Pro Championships in Boston in den Jahren 1928
und 1930.
Nach 1937 wurde es als Spieler ruhiger um ihn und er arbeitete vermehrt
als Trainer, u.a. von Tennis-Legende Don Budge und dem Davis-Cup-Team der
USA und später der Tschechoslowakei.
Die schillernde Laufbahn von Karel Kozeluh wurde jäh beendet,
als er 1950 bei einem Verkehrsunfall in Prag den zugezogenen Verletzungen
erlag.
Mit der Aufnahme Karel Kozeluhs in die International Tennis Hall
of Fame im Jahre 2006 wurde ihm ein spätes Denkmal gesetzt.
Sein Bruder Jan Kozeluh war ebenfalls ein erfolgreicher Tennisspieler.