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STUMMFILM |
DER
INTERNATIONALE
STUMMFILM |
Charles
Chaplin
1889 - 1977 |
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. Das Leben und Werk des Schauspielers Charles Chaplin in wenigen Worten zusammenzusammen, scheint unmöglich. Sein Name wurde Synonym für die Filmkomik überhaupt und wurde mit der internationalen Sprache des Humors der grösste Filmstar aller Zeiten. Geboren wurde Charles Spencer Chaplin in Walworth, London geboren. Seine Eltern trennten sich, als Chaplin gerade mal ein Jahr alt war. Sein Vater starb später infolge Alkoholmissbrauchs. Die Gesundheit seiner Mutter wurde zusehends zerbrechlicher, so dass Charles Chaplin und sein Halbbruder Sydney, der ebenfalls Schauspieler wurde, als Kinder für den Lebensunterhalt mitverdienen mussten. So agierte er bereits im Kindesalter auf verschiedenen Bühnen. Als er 17 Jahre alt war, lernte er Fred Karno kennen, der ihm die Kunst der Pantomime beibrachte, ein wichtiger Schritt für seine zukünftige Stummfilmkarriere. Schliesslich wurde er von Mack Sennett für seine Komödien
engagiert und Charles Chaplin feierte sein Filmdebüt mit "Making a
Living" (14).
Im Jahre 1914 folgten etliche weitere Filme wie "The Knockout" (14), "Mable's Married Life" (24), "Laughing Gas" (14), "The New Janitor" (14), "Tillie's Punctured Romance" (14), "The Property Man" (14) und schliesslich "Kid Auto Races at Venice" (14), wo er erstmals als kleiner Tramp in Erscheinung trat. In den kommenden Filmen griff er immer wieder auf diese Figur zurück und verfeinerte sie. Ebenfalls 1914 begann Charles Chaplin erstmals, bei seinen Filmen selbst die Regie zu führen und Drehbücher zu verfassen. 1915 verliess Chaplin Mack Sennett und ging zur Essanay, wo er sein Gehalt versiebenfachte auf $ 1'250 pro Woche. Dort reifte sein Charakter des Tramps zur Kultfigur und feierte mit "The Tramp" (15) weltweite Erfolge. Charles Chaplin war nicht nur ein genialer Filmschaffender, sondern hatte auch Geschäftssinn. So stieg sein Salär 1916 auf $10'000 pro Woche an verbunden mit einem Bonus bis zu $ 150'000. Zudem hatte er die völlige Kontrolle über seine eigenen Filme und trat ab 1916 auch als Produzent in Erscheinung. Chaplin hatte zudem das Privileg, für seine Filme eine Drehzeit von einem Monat anzusetzen, mehr als es üblich war, da solche Filme ansonsten in wenigen Tagen abgedreht wurden. Dies machte sich auch deutlich in der Qualität seiner Werke bemerkbar. Nun bei Mutual unter Vertrag realisierte er Erfolg nach Erfolg mit Filmen
wie "The Rink" (16), "Easy Street" (17), "The Cure" (17) und "The Immigrant"
(17). Ein Ende der Chaplin-Mania war nicht abzusehen und First National
köderte ihn 1918 mit einem Millionen-Dollar Vertrag. Es entstanden
die Filme "A Dog's Life" (18), "Shoulder Arms" (18) und sein erster und
vielleicht erfolgreichster Film in Spielfilmlänge "The Kid" (21).
1919 löste sich Charles Chaplin von den Studios und gründete
zusammen mit D.W. Griffith, Mary Pickford und
Douglas
Fairbanks die United Artists.
Ab 1928/1929 war die Zeit der Stummfilme vorbei und der Tonfilm eroberte die Leinwand, doch Charles Chaplin leistete verbitterten Widerstand gegen diese neue Filmtechnik. Erst drei Jahre nach "The Circus" (28) kam sein nächster Film in die Kinos - als Stummfilm wohlgemerkt. Dennoch landete er einen weiteren Welterfolg und ging mit "City Lights" (31) ein weiteres Mal in die Geschichtsbücher ein. In diesem Film setzte er den Ton nur für ganz spezielle Effekte ein. Als Charles Chaplin 1936 seinen nächsten Film "Modern Times" (36) in die Kinos brachte, war dieser wiederum als Stummfilm konzipiert. Obwohl sich das Publikum schon längst an den Tonfilm gewöhnt hatte bzw. den Stummfilm schon fast als Relikt ansah, konnte der Film erneut einen grossen Erfolg verbuchen. Chaplin engagierte für die Hauptrolle die Schauspielerin Paulette Goddard, die gleichzeitig seine Ehefrau war. "Modern Times" war aber auch in anderer Hinsicht schicksalshaft für Chaplins Zukunft. Als Ende der 40er Jahre, anfangs der 50er Jahre die Kommunistenhetze in Hollywood gestartet wurde, wurde auch Chaplin Ziel der Attacken. Sein antikapitalistisch angesetzter Film wurde als Aufhänger dafür missbraucht. Doch zuvor konnte Chaplin nochmals einen grossen Coup landen, wo auch letztmals der Tramp seinen Auftritt hatte. Die geniale Parodie "The Great Dictator" (40) - dieses Mal mit Dialogen bestückt - karikierte Hitler in einer Zeit, wo die Welt noch kaum daran dachte, diesen Politiker öffentlich anzugreifen. Chaplin wurde für diese Arbeit mit drei Oscar-Nominationen belohnt - als bester Schauspieler, für das beste Drehbuch und für den besten Film. Mit seinem nächsten Film "Monsieur Verdoux" brach er mit dem Rollenbild, das man von ihm kannte. Er spielte einen Frauenmörder. Der Film fand beim Publikum nicht mehr den gleichen Anklang wie seine frühere Arbeiten, dennoch erhielt er eine weitere Oscar-Nomination für das beste Drehbuch. Doch dann brach die finstere Zeit der McCarthy-Ära über Hollywood herein. Er wurde vor das Komitee vorgeladen und die Stimmen gegen ihn wurden immer lauter. Chaplin weigerte sich, vor dem HUAC zu erscheinen und beteuerte seine Unschuld in einem Brief. Als Chaplin 1952 für die Premiere seines neuesten Films "Limelight" (52) nach England ging, teilte man ihm dort mit, dass er keine Einreisegenehmigung mehr für Amerika erhalten werde. Charles Chaplin sollte nur noch zwei weitere Filme realisieren - "A
King in New York" (57) und "A Countess from Hong Kong" (67). Danach zog
er sich ins Privatleben in die Schweiz zurück.
Neben dem Film sorgte Charles Chaplin immer wieder für negative Schlagzeilen aufgrund seiner Vorliebe für junge Frauen. Er heiratete 1918 die 16-jährige Mildred Harris, mit der er ein Kind hatte. Die Ehe wurde 1920 geschieden. Seine nächste Frau wurde 1924 Lita Grey, ebenfalls 16-jährig. Die Ehe endete 1926 in einer Scheidungsschlacht, in der sie eine Million Dollar zugesprochen bekam. Aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Seine dritte Ehe ging er 1936 mit der 19-jährigen Schauspielerin Paulette Goddard ein - die Ehe wurde 1942 geschieden. Als er 1943 Oona O'Neill als 18-jährige heiratete, fand er endlich die Partnerin, mit der er den Rest seines Lebens verbringen sollte. Seine Töchter Josephine und Geraldine Chaplin sowie seine Söhne Christopher, Sydney und Charles Chaplin jr. wurden ebenfalls Schauspieler. Der Film "Limelight" barg eine einmalige Konstellation. Da der Film
in der Zeit der Vertreibung Chaplins aus Amerika entstand, wurde der Film
nie offiziell in Los Angeles aufgeführt. Dies führte dazu, dass
der Film bei einer Aufführung in Los Angeles 1972 für die Oscar-Verleihung
berechtigt war. Und tatsächlich wurde Charles Chaplin zwanzig Jahre
nach Entstehung von "Limelight" mit einem Oscar für die beste Filmmusik
augezeichnet. Zum Schluss noch einige kuriose Ereignisse und Geschichten mit Charles
Chaplin.
Weitere Filme mit Charles Chaplin
(Schauspieler, Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Filmkomponist):
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