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Biographie
von Rudolph Urech (1888-1951)
Der Maler und Graphiker Rudolph Urech wurde am 17. Februar 1888 in Riehen/Basel geboren und wuchs mit fünf Schwestern auf.
Er
besuchte die Mittelschule in Basel. Kurz nach Abschluss der Schule
verstarb 1901 sein Vater, der ein strenges Regime zu Hause führte,
worunter der junge Rudolph Urech zu litten hatte. Dies machte den eh
schon scheuen und feinfühligen Teenager zusätzlich Menschenscheu.
Nach
der Schule entschied er sich für eine Lehre als Zeichner für
Seidenweberei, die er im "Blauen Haus" am Rheinsprung absolvierte. Am
Abend besuchte er zudem Kurse an der Gewerbeschule in
Basel. Er bildete sich selbst mit Besuchen in Museen weiter, wo ihn vor
allem die französischen und italienischen Maler beeindruckten. Weitere prägende Künstler waren Ferdinand Hodler, Cuno Amiet und Moritz von Schwind. Seine beruflichen Ambitionen wurden durch eine folgenschwere
Mittelohrentzündung beeinträchtigt, in deren Folge er mit 18 Jahren
sein Gehör vollständig verlor.
Dennoch folgte er seinem Ziel,
künstlerisch tätig zu werden. Zwar musste er die Malerei aus
finanziellen Gründen zunächst hintenan stellen und er liess sich zum
Reklamezeichner ausbilden. Zudem erlernte er die Kunst des
Lithographieren, um sich damit seinen Lebensunterhalt verdienen zu
können. Zu seinen Lehrern gehörten Adolf Meyer und Fritz Schider.
Schon bald zierten erste Illustrationen auch Bücher wie Carl Spittelers „Olympischer Frühling“. Durch
die Bekanntschaft mit Carl Spitteler und dessen Support konnte Rudolph
Urech eine erste Ausstellung mit seinen Arbeiten bei Tanner in Zürich ausstatten.
Trotz
dieser Anfangserfolge durchlebte Rudolph Urech in den kommenden Jahren
eine innere Zerrissenheit, die seine persönliche Unzufriedenheit
widerspiegelte. Nahezu neun Jahre lang kämpfte er gegen seine inneren
Dämonen an, ehe eine Reise nach Paris ihn wieder zu sich selber finden
liess.
Trotzdem schaffte es Rudolph Urech, auch in dieser
schweren Zeit seine künstlerische Arbeit fortzusetzen. Es folgten
weitere Buchillustrationen mit „Liebesleier“ von Dominik
Müller 1917,
„Die Jahreszeyten im Spiegel Schweizerischer Volkssprüche“ von Carl
Spitteler 1925, „Sonnige Romandie“ von Paul Hedinger 1925 sowie eine
Mappe mit 12 Zeichnungen zu „Almaide“ von Francis Jammes.
Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde er mit seinen Plakatentwürfen. Zu diesen Plakaten gehören:
„Internationaler Sängerwettstreit Basel“ 1914, „Ausstellung
Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich zum Thema Der Schuh“ 1915,
„Ausstellung Kunstgewerbemuseum der Stadt Zürich zum Thema Asiatisches
Kunstgewerbe“ 1915, „Grosser Weihnachtsverkauf für Magazine zum Globus“
1915, „Saisonausverkauf Magazine zum Globus“ 1916, „Demokratie oder
Terror?“ Wahlplakat 1919, „Grosser Inventur-Verkauf für Magazine zum
Globus“ ca. 1920, „Quodlibet Maskenball“ 1921, „Eröffnung der
Frühjahr-Saison für Seta-Lana AG“, „Neuenburger Tage für Schweizer
Mustermesse Basel“ 1923, „Offizieller Auslandschweizer-Ball für die
Schweizer Mustermesse Basel“ 1924, „Quodlibet Maskenball“ 1925,
„Quodlibet Maskenball“ 1930, „Maskenbälle Casino Basel“ 1933, „Rath AG
Basel, Kunsthandlung“ und „Saisonausverkauf Globus“.
1918 war er
zusammen mit seiner Frau Emilie Urech, geborene Eglin (*1891), die ebenfalls
Malerin und Lithographin war und wie er in jungen Jahren ihr Gehör
infolge einer Mittelohrentzündung verlor, am Marionettenstück „Zaide“
von W. A. Mozart beteiligt. Während Rudolph Urech für die Dekorationen und Figurinen-Entwürfe verantwortlich war, entwarf seine Frau die Puppenkleider.
Zeitlebens
wurde er von seiner Frau Emilie unterstützt und so konnte er
schliesslich anfangs seiner Karriere eine Bildungsrseise nach Italien
(Florenz 1913), Paris und London (jeweils 1928) sowie
Berlin (1929) unternehmen, die seine Ambitionen als Maler beflügelten.
Privat unterhielt Rudolph Urech keinen Kontakt zu anderen Künstlern,
seine Taubheit hatte ihn menschenscheu gemacht. Seine Kommunikation
fand über seine künstlerischen Arbeiten statt, denen er in vielen
Stilen nachging. Als Maler schuf er vor allem Landschaftsbilder,
Stillleben und figürliche Darstellungen, ab 1933 nahm seine Tätigkeit
als Porträtmaler eine dominantere Rolle ein. Aber auch Werbeanzeigen und Prospekte gehörten zu seinem Spektrum, unter anderem für die Tapetenfabrik Salubra.
Rudolph
Urech arbeitete während 25 Jahren im Atelier an der Schlossgasse, seine
letzten 10 Jahre arbeitete er im Atelier an der Oberwilerstrasse.
Am
13. Juni 1951 verstarb Rudolph Urech im Alter von 63 Jahren an den
Folgen eines Schlaganfalls. Nur wenige Tage zuvor erlebte er noch die
Eröffnung seiner letzten Ausstsellung in Liestal, die ihm einige
Porträtaufträge einbrachte. Doch das Schicksal schlug unerwartet zu.
Nur wenige Tage nach der Eröffnung fanden seine Frau und sein Sohn ihn
im Atelier, wo er einen Hirnschlag erlitten hatte. Als die Lähmung
zurückging und gar eine Lungenentzündung abgewehr werden konnte,
schöpfte man nochmals Hoffnung. Doch eine Nachblutung führte
schliesslich zum Tod des Künstlers.
Aus seiner Ehe mit Emilie Eglin, die er 1917 heiratete, gingen die Tochter Angela (*1919) und Sohn Ramon (*1925) hervor.
Rudolph
Urech ist nicht zu verwechseln mit dem Maler Rudolf Urech-Seon
(1876-1959). Sein Name wird oftmals fälschlicherweise als Rudolf Urech
wiedergegeben, sein korrekter Vorname ist jedoch Rudolph.
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