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1804 - 1876 |
George
Sand - hinter diesem Namen verbirgt sich eine der grössten Schriftstellerinnen
des 19. Jahrhunderts. Sie wurde als Amantine Aurore Lucile Dupin am 01.07.1804
in Paris geboren.
Väterlicherseits war ihr ein adeliger
Stammbaum gegeben - ihr Ururgrossvater war August der Starke (1670-1730)
- doch wies George Sand nicht ohne Stolz auch darauf hin, dass sie mütterlicherseits
- ihr Grossvater war Vogelhändler - mit dem Volke verbunden sei.
1808 wurde die Familie Dupin gleich von zwei
Schicksalsschlägen heimgesucht; zum einen starb George Sands jüngerer
Bruder Auguste und nur eine Woche darauf stürzte ihr Vater vom Pferd
und erlag seinen Verletzungen. In der Folgezeit lebte George mit ihrer
Mutter bei ihrer Grossmutter in Nohant, doch waren diese beiden Frauen
so gegensätzlich, dass kein Uebereinkommen getroffen werden konnte
und ein Leben unter dem gleichen Dach undenkbar wurde. Man einigte sich
schliesslich darauf, dass die Grossmutter die Erziehung von George übernehmen
sollte.
Die Mutter zog nach Paris mit dem Versprechen,
ihre Tochter nachkommen zu lassen - ein Versprechen, welches sie nie einlöste
und bei George Sand eine tiefe Wunde hinterliess, die erst kurz vor dem
Tod ihrer Mutter wieder einigermassen verheilte.
Mit
14 Jahren wurde George Sand von der Grossmutter zwecks Erlernung standesgemässer
Umgangsformen für zwei Jahre ins Kloster geschickt.
Als 1821 ihre Grossmutter auf dem Sterbebett
lag, richtete sie ihre letzten Worte an ihre Enkelin:
"Du verlierst Deine beste Freundin".
Mit dem Tod ihrer Grossmutter war sie nun auf sich selbst gestellt. 1822 heiratete sie den viel älteren Casimir Dudevant, eine Heirat, die nicht durch Liebe, sondern durch den damaligen gesellschaftlichen Druck entstand, möglichst früh zu heiraten, um nicht eine günstige Partie zu verpassen. Durch diese Erfahrung wurde George Sand später eine vehemente Gegnerin der Institution Ehe und proklamierte die freie Liebe.
Neun Monate nach der Heirat gebar sie einen
Sohn - Maurice.
Mit der Zeit kristallisierten sich die Nachteile
dieser Ehe ohne Liebe immer deutlicher heraus. Ihr Mann betrog sie schon
bald und später behandelte er sie zusehends respektloser, gar demütigend.
1836 führte dies zur endgültigen Trennung, obwohl schon beide
seit einigen Jahren dem eigenen Leben nachgingen.
Durch die frühe Entfremdung der beiden
sah sich auch George Sand nicht mehr an ihren Mann gebunden und ging Liebschaften
während der Ehe ein. 1828 wurde ihre Tochter Solange geboren und man
kann davon ausgehen, dass Casimir Dudevant nicht der leibliche Vater war.
Zwei Jahre darauf verliebte sie sich in den
Jurastudenten Jules Sandeau und wagte es sogar, während Kinder und
Dienstboten schliefen und ihr Mann seinen Rausch auskurierte, Jules in
einer Nacht durch ein Fenster einsteigen zu lassen, um eine Nacht des Glücks
zu verbringen.
1831
ging sie nach Paris und arbeitete dort beim "Figaro", ihre erste schriftstellerische
Tätigkeit, zusammen mit Jules Sandeau. Ihre ersten gemeinsamen Arbeiten
veröffentlichten sie unter dem Pseudonym J. Sand, zudem schrieben
sie den Roman "Rose et Blanche" (1831). Als George Sand später auch
eigene Artikel schrieb, sich der Name Sand aber beim "Figaro"-Publikum
gut etabliert hatte, kam sie mit dem Redaktor überein, sich von nun
an George Sand zu nennen.
Von da an übernahm sie auch die Gewohnheit,
über sich selber in der masculinen Form zu sprechen. Sie wurde berühmt
und berüchtigt dafür, dass sie Männerkleidung und schwere
Stiefel trug, Zigarren rauchte, zahlreiche Liebhaber hatte und ein langjähriges
Verhältnis zu der Schauspielerin Marie Dorval unterhielt.
Nur ein Jahr nach ihrem Stellenantritt veröffentlichte
sie ihren ersten eigenständigen Roman - "Indiana" (1832) - der sofort
einen grossen Erfolg erlebte. George Sand erwies sich als äusserst
vielarbeitende Schriftstellerin.
Bereits sechs Monate später legte sie
den Entwurf für ihr zweites Buch vor - "Valentine" (1833).
"Lélia" (1833) - ihr dritter Roman - löste einen Skandal aus, der ihr den endgültigen Ruhm einbrachte und in die Kreise der ganz grossen Literaten Frankreichs katapultierte. Sie gehörte von nun an zu den bestbezahlten Schriftstellern ihrer Zeit und wurde in einem Atemzug mit Balzac, Dumas père und Hugo genannt. Es folgten "Andréa" (1833), "Mattéa" (1833), "Jacques" (1833), "Kouroglou" (1833), "Leone Leoni" (1833) und "Simon" (1835).
1833
lernte sie Alfred de Musset - einen jungen Schriftsteller, dem eine grosse
Zukunft vorausgesagt wurde - kennen. In einem Brief gestand er ihr seine
Liebe. Die Beziehung dauerte jedoch kein Jahr. Als sie gemeinsam am 12.
Dezember 1833 nach Venedig fuhren, versuchte George, ihr Arbeitspensum
während dieses Aufenthalts aufrecht zu erhalten. Doch Musset hatte
kein grosses Verständnis dafür und vergnügte sich stattdessen
mit Prostituierten und frönte dem Alkohol. Als Musset krank wurde,
verliebte sich Sand in den um de Musset kümmernden Arzt Pietro Pagello.
Nach Alfred's Gesundung verliess Musset Venedig und kehrte nach Paris zurück.
Als George Sand mit Pagello 1834 ebenfalls
nach Paris zurückkehrte, versöhnte sie sich wieder mit Musset.
Es folgten erneute Trennungen und Auseinandersetzungen, bis sie sich dazu
entschloss, die Beziehung endgültig abzubrechen.
Die Beziehung von Musset und Sand ging als
"Liebesdrama von Venedig" in die Literaturgeschichte ein.
Ein
freundschaftliches Verhältnis unterhielt George Sand mit dem Komponisten
Franz Liszt. 1836 unternahm sie mit ihm und seiner Lebensgefährting
Gräfin d'Agoult eine Reise durch die Schweiz. Dies war eine der seltenen,
ausgelassenen Momente, die sich George gönnte bzw. vergönnt waren.
1837 verstarb ihre Mutter, über die sie
danach in einem Brief schrieb:
"...Sie hat mir manchmal weh getan, und mein grösstes Leid ist mir durch sie gekommen. Aber sie hat in der letzten Zeit alles wieder gut gemacht, und ich habe mit Befriedigung erkannt, dass sie endlich meinen Charakter begriff und mir vollkommene Gerechtigkeit widerfahren liess".
In dieser Zeit erschienen die Romane "Mauprat"
(1837), "Les maîtres mosaïtes" (1837), "L'Oreo" (1838), "L'Uscoque"
(1838), "Spiridion" (1839), "Un hiver à Majorque" (1839), "Pauline"
(1839), "Horace" (1840) und "Le Compagnon du Tour de France" (1840).
Mitte der 40er Jahre schuf Sand ihr umfangreichstes
Werk mit dem Titel "Consuelo" (1942-43), welches viele für das beste
ihrer Werke hielten, es folgten "La Comtesse de Rudolstadt" (1843),
"Jeanne" (1844), "Le Meunier d'Angibault" (1845), "Teverino" (1845), "La
Péché de M. Antoine" (1845), "La Mare au Diable" (1846),
"Lucrezia Floriani" (1846), "François le Champi" (1847-48) und "La
petite Fadette" (1849).
Während der Revolution 1848 reiste sie sofort nach Paris, wo sie sich mit den Mitgliedern der provisorischen Regierung zusammentat. George Sand hatte sich schon jahrelang für die Gleichstellung von Mann und Frau, von arm und reich eingesetzt und unterstützte nun die sozialistischen Republikaner. Doch die Republikaner, das einfache Volk, wurde niedergeschlagen. Die blutigen Auseinandersetzungen zwischen Volk und Nationalgarde forderten 10'000 tote Arbeiter, viele wurden in Gefängnisse gesteckt. In der Folgezeit setzte sich George Sand engagiert für die ins Exil geflüchteten und verurteilten Revolutionäre ein.
Nach diesen gravierenden politischen Ereignissen und dem wechselnden Interesse der Leserschaft musste auch George Sand Konzessionen eingehen und sich dem Publikumsgeschmack anpassen, indem sie sich mit politischen und religiösen Themen zurückhielt, wollte sie mit ihren Büchern auch weiterhin Geld verdienen. In den nächsten Jahren entstanden Bücher wie "Château des Désertes" (1850), "Les maîtres sonneurs" (1853), "Histoire de ma vie" (1855), "La Daniella" (1857), "Elle et lui" (1859, "Narcisse" (1859), "Jean de la Roche" (1859, "L'Homme de neige" (1859), "La ville noire" (1860), "Marquis de Villemer" (1860), "Mademoiselle La Quintinie" (1863), "Laura, Voyage dans le cristal" (1864), "Le Dernier Amour" (1866), "Mademoiselle Merquem" (1868) und "Nanon" (1872).
Nebst ihren Romanen verfasste sie auch einige Theaterstücke, darunter "Gabriel" (1839), "Claudie" (1851), "Le Mariage de Victorine" (1851), "Le Pressoir" (1853), "Le Pavé" (1862), "Le Lis du Japon" (1866), "L'Autre" (1870) und "Un Bienfait n'est jamais perdu" (1872).
George
Sand machte zeitlebens immer wieder grossen Eindruck auf die Grossen ihrer
Zeit, so verband sie eine jahrelange Freundschaft mit dem Schriftsteller
Honoré de Balzac und dem Komponisten Frédérich Chopin.
In ihren letzten Jahren unterhielt sie eine
grosse Brieffreundschaft mit dem Schriftsteller Gustave Flaubert, dem Autor
von "Madame Bovary", der auch gelegentlich bei Sand zu Gast war. Durch
die jahrelange Freundschaft inspiriert, schrieb er für sie die Meisternovelle
"Ein einfaches Herz" und sandte es ihr zum Lesen. Doch sie konnte die Erzählung
nicht mehr lesen. Sie starb nach kurzer, quälender Krankheit am 08.06.1876.
Über den Tod schrieb George Sand einmal:
"Der Tod, das sind wir, soviel ist gewiss. Es gibt ein geheimnisvolles Band, das bewirkt, dass unser Leben sich aus dem ihren nährt".
Durch ihre immense Arbeit hinterliess sie der Nachwelt etwa 180 Bände und unzählige Zeitungsartikel. Von den 40'000 Briefen, die sie schrieb, sind noch etwa 15'000 erhalten (einer davon ist in diesem Bericht abgebildet). Eine Zahl, die belegte, dass sie bis ins hohe Alter hart arbeitete und bis zu acht Stunden täglich schrieb.
Ihr ganzes Leben lang suchte sie nach der grossen
Liebe, jemanden, der sie genau so lieben konnte, wie sie zu lieben bereit
war.
Kaum jemand der George Sand kannte, liess
sie gleichgültig. Sie löste entweder begeisternde, verehrende,
liebende oder aber verachtende, gar abwehrende Gefühle aus.
Niemand setzte sich in Frankreich derart für
leidenschaftliches Lieben ein, predigte die Verschmelzung aller Klassen
oder verurteilte die damalige Einengung der Frau und die Institution Ehe.
Nachfolgend eine Übersicht
jener Filme, die auf ihren Büchern basieren:
- Franchon the Cricket 1912 von Regisseur Herbert Brenon mit Vivian Prescott und Frank Hall Crane (basierend auf "La Petit Fadette") - Franchon the Cricket 1915 von Regisseur James Kirkwood mit Mary Pickford, Jack Standing, Lottie Pickford und Jack Pickford (basierend auf "La Petit Fadette") - The Twelfth Hour 1915 - Leoni Leo 1917 von Regisseur Alfréd Deésy mit Bela Lugosi und Lilla Barsony - Indiana 1920 von Regisseur Umberto Fracchia mit Diana Karenne und Bruno Emanuel Palmi - La mare au diable 1923 von Regisseur Pierre Caron mit Gladys Rolland und Jean-David Evremond - Mauprat 1926 von Regisseur Jean Epstein mit Sandra Milovanoff, Maurice Schutz und Luis Bunuel - Die lachende Grille 1926 von Regisseur Friedrich Zelnik mit Lya Mara, Yvette Guilbert, Eugen Klöpfer, Harry Liedtke, Ernst Verebes, Eugen Burg, Dagny Servaes, Alfred Abel, Rudolf Klein-Rogge, Hanns Waschatko, Ferdinand von Alten, Wilhelm Diegelmann und Hermann Picha - eine Episode der Serie "Your Show Time: The Marquise" 1949 mit Arthur Shields und Leif Erickson - Indiana 1966 von Regisseur Edmond Tiborovsky mit Clotilde Joano und Marpessa Dawn - Jutrzenka 1969 von Regisseur Jaime Camino mit Lucia Bosé und Christopher Sandford - Mauprat 1972 von Regisseur Jacques Trébouta mit Jacques Weber und Karin Petersen - La mare au diable 1972 von Regisseur Pierre Cardinal mit Jacques Gripel und Béatrice Romand - François le Champi 1976 von Regisseur Lazare Iglesis mit Marie Dubois und Patrick Raynal - Serie "Ces beaux messieurs de Bois-Doré" 1976 von Regisseur Bernard Borderie mit Georges Marchal und Yolande Folliot - La petite Fadette 1979 von Regisseur Lazare Iglesis mit Françoise Dorner und Patrick Raynal - Les maîtres sonneurs 1980 von Regisseur Lazare Iglesis mit Patrick Raynal und Jean-Michel Dupuis - La ville noire 1981 von Regisseur Jacques Tréfouel mit Véronique Silver, Catherine Frot und Jean Dasté - eine Episode der Serie "Les amours romantiques: Laure et Adriani" 1984 von Regisseur Gérard Espinasse mit Marie-Noëlle Barre und Manuel Bonnet - La petite Fadette 2004 von Regisseurin Michaëla Watteaux mit Mélanie Bernier, Jérémie Renier, Richard Bohringer und Annie Girardot |
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