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. Biographie
Der Illustrator und Graphiker Melchior Annen wurde am 21. November 1868
in Schwyz in eine familienreiche Familie geboren. Sein Vater war der
Tischler Alois Annen, seine Mutter Maria Anna, geb. auf der Maur,
insgesamt bestand die Familie aus sieben Söhnen und 9 Schwestern. Er
begann nach seiner schulischen Ausbildung am Alter von 14 Jahren eine
Lehre als Lithograf beim Benziger Verlag in Einsiedeln im Jahre 1882,
die fünf Jahre dauerte. Diese Ausbildungsstätte sollte in der späteren
Laufbahn von Melchior Annen eine wichtige Rolle spielen, da er für
diesen Verlag zahlreiche Bücher illustrierte. Auch seine für den
Benziger Verlag entworfenen Geografieblätter wurden viele Jahre lang
verwendet.
Anschliessend ging er nach Deutschland Richtung
München. Am Cassianeum in Donauwörth erhielt er eine Ausbildung als
Zeichner, anschliessend fertigte er Illustrationen am Cassianeum in
Donauwörth - eine gemeinnützige kirchliche Stiftung, danach ging er zum
Architekturbüro Lochner-Gasser in Nürnberg. Durch dessen Beziehungen
zum Germanischen Museum hielt sich Melchior Annen oft mit den Söhnen
von Lochner-Gasser im Museum auf und zeichnete fleissig die dort
ausgestellten Stücke.
1891 kehrte er in die Schweiz zurich und
erhielt bei Orell Füssli eine Anstellung als Werbezeichner,
Plakatmaler und Buchillustrator, wo er für die nächsten zehn
Jahre arbeitete.
Sein künstlerisches Handwerk verfeinerte er
1901 mit einem Aufenthalt in Paris, wo er die Académie Julian besuchte.
In Paris erschienen später ebenfalls Illustrationen von ihm für den
Verlag Hachette & Co und in der Zeitschrift „Soleil du Dimanche“. Als
er im darauffolgenden Jahr nach Zürich zurückkehrte, gründete er sein
eigenes Atelier und er erhielt in den kommenden Jahren zahlreiche
Aufträge, die seine Kunst einem breiten Publikum nahe brachte. Er
illustrierte nicht nur viele Bücher sondern kreierte auch Plakate für
Schweizer Sehenswürdigkeiten wie das Appenzellerland, Benken,
Einsiedeln oder das Gornergrat sondern auch für Abstimmungen, Anlässe
und für Unternehmen wie die Uetliberg-Bahn oder die Velo-Fabrik Liestal.
In seinem Atelier bildete Melchior Annen auch angehende Graphiker aus, zu seinen Schülern gehörte unter anderem Hans Tomamichel.
Für
die Firma J. Müller & Co. sowie Dondorf schuf Melchior Annen
mehrere dekorative Jasskarten-Spiele, die sich verschiedenen Themen
widmeten. Zu diesen Themen gehören „Casino“, „La Suisse Historique“,
„Wagner“, „Troubadour“ und „Rococco“.
Ab 1919 lebte Melchior Annen wieder in seiner Geburtsstadt Schwyz.
Neben
seiner Tätigkeit als Graphiker und Illustrator schuf er auch
Landschafts- und Porträtmalereien. Zudem illustrierte er zahlreiche
Kalender, so für den Pfarrer Künzle-Volkskalender, den Häädler
Kalender, den Appenzeller Kalender, den Nidwalder Kalender oder den
Joggeli Kalender.
Melchior Annen hatte 17 Geschwister, darunter sein Bruder Karl Annen, der ebenfalls Illustrator und Graphiker wurde.
Privat
heiratete er erst Maria Josefa Eberle, der Tochter der Gastfamilie
während seiner Beschäftigung bei Orell Füssli von 1891 bis 1901. Die
Ehe blieb kinderlos aber die beiden adoptierten ein Kind. Nach der
Trennung 1919 heiratete er erst wieder 1931 (nach dem Tod seiner ersten
Frau, die ihn 1919 verliess, um ihn Berlin zu leben) im Alter von 62
Jahren ein zweites Mal und seine Frau Helen Schmid war rund 40 Jahre
jünger als er. So wurde er mit über 60 Jahren mehrfacher Vater, unter
anderem von der Tochter Helen (1933), von Sohn Hugo (1935) und einer
weiteren Tochter. Am 17. Januar 1954 verstarb er im Alter von 85 Jahren
in Schwyz.
Ein Dank geht an
Herrn Ed. Brum-Antionoli, der seine zusammengetragenen Informationen zu
Melchior Annen für diese Homepage zur Verfügung gestellt hat und damit
einen wichtigen Beitrag beisteuerte zum Lebenswerk dieses Künstlers -
speziell zum Bereich "Spielkarten".
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