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                Biographie

Der Illustrator Helmut Dinten wurde am 9. Juli 1916 in Zwickau geboren und wuchs anschliessend in Weiden auf. Sein Vater war Schweizer, seine Mutter Deutsche.
Als er gerade mal 8 Jahre alt war, verlor er seine Mutter, die 1924 im Alter von nur 28 Jahren verstarb.

Sein Vater, der von Beruf Maschinenmeister war, heiratete zwei Jahre später wieder, doch seine zweite Frau konnte die Rolle der Mutter nicht ersetzen.
Dies hinterliess beim jungen Helmut Dinten Spuren und er zeigte damals erste Anzeichen von Asthma. Diese Krankheit begleitete und belastete ihn sein Leben lang.

Nach seiner Schulausbildung absolvierte er von 1936 bis 1939 in München ein Studium in Elektrotechnik, welches er erfolgreich als Elektroingenieur abschloss.

Sein Zeichentalent zeigte sich schon früh und so kam es, dass er im zarten Alter von 16 Jahren ein Etikette für einen Kräuterlikor entwarf. Dieses Etikett wird bis heute  für den Stoapfälzer Magen-Wächter verwendet.

In Weiden konnte er in jenen Jahren auch erstmals ab 1935 Karikaturen in den lokalen Publikationen veröffentlichen. Sein Zeichenstil fand sofort grossen Anklang und er publizierte in den kommenden Jahren zahlreiche Zeichnungen und Artikel, u.a. beim „Gauverlag Bayerische Ostmark“ in Weiden und beim „Oberpfälzischen Kurier“, zunächst für deren Sportteil, später auch für andere Sparten. Seine Zeichnungen für den Oberpfälzischen Kurier signierte er jeweils mit dem Pseudonym "Hedi".

Helmut Dinten blieb aber immer als Elektroingenieur berufstätig, er lebte seine zeichnerische Laufbahn stets in seiner Freizeit aus. 


Seine berufliche Laufbahn in Deutschland schritt voran und er wurde schon bald Betriebsleiter bei der „DETAG“ (Deutsche Tafelglas AG). Doch nicht alle gönnten ihm diese Position und so denunzierte ihn Ende 1939 ein Untergebener ungerechterweise als „Führerbeleidiger“. Er wurde bei der Gestapo angezeigt. Helmut Dinten wusste, eine Denunziation kommt einer Verhaftung gleich.

Er setzte sich sofort mit dem Schweizerischen Generalkonsulat in München in Verbindung. Der Schweizer Botschafter hatte volles Verständnis für die politisch gefährliche Situation, in welcher sich Helmut Dinten befand. Er stellte ihm umgehend einen Schweizer Pass aus und dazu eine Ausreisebewilligung. Somit konnte Helmut Dinten am 20. Mai 1940 Nazi-Deutschland verlassen.


Nach stressigen Stunden bei den Grenzübertritten in Lindau und Bregenz – Helmut Dinten musste bei den Kontrollen jederzeit damit rechnen, dass man ihn doch noch verhaftet, da er in den Akten der Gestapo in München stand - betrat er St. Margarethen erstmals Schweizer Boden.

Doch damit war er dem Schreckgespenst der Verfolgung nicht entronnen. Obwohl er Schweizer war, sprach Helmut Dinten nur Hochdeutsch und da er aus Deutschland einreiste, wurde er misstrauisch beäugt. Öfters wurde er kontrolliert und er musste sich ausweisen und Anschuldigungen, dass er ein Nazi-Spion oder Mitglied der „Fünften Kolonne“ sei, blieben nicht aus. Sehr schnell lernte er Schweizerdeutsch und wurde dann nicht mehr behelligt.

In der Schweiz trat er am 1. Juni 1940 eine Anstellung bei der Firma „Aluminium Press- und Walzwerk 
Münchenstein“ an. Dort arbeitete er über 40 Jahre bis zu seiner Pensionierung. Zu Beginn war er „Mädchen für alles“ und als sein Vorgesetzter infolge der Mobilmachung an die Grenze gehen musste, übernahm er auch dessen Verantwortlichkeiten. Helmut Dinten war in der Folge nicht nur als Elektrik-Ingenieur tätig sondern auch als Schlosser, Maurer, Bauzeichner, Spengler, Raumheizungsmonteur etc. Diese umtriebige Zeit bei der Firma hielt er später in einigen humorvollen Zeichnungen fest. Lebhaft in Erinnerung blieb ihm sein Einsatz im stillgelegten Nordteil des Verwaltungsgebäudes, wo er eines Tages alle Spatzennester entfernen musste, um dort ein Laboratorium einrichten zu können.

Helmut Dinten wählte Münchenstein auch als seinen Wohnsitz aus, da er hier seine zukünftige Frau Berta Lauber kennenlernte, die er 1946 heiratete. Gemeinsam bauten sie ein Haus und zogen vier Kinder gross – Ursula, Eva, Max und David.

Auch als Illustrator konnte er in der Schweiz sofort Fuss fassen. So zeichnete er ab ca. 1950 bis 1965 zahlreiche Karikaturen für die „Schweizerische Allgemeine Volkszeitung“ und von 1940 bis 1966 für die populäre Satirezeitschrift „Nebelspalter“. 
Ebenfalls Karikaturen aus seiner Feder erschienen in „Sie und Er“ und ab Mitte der 40er Jahre für den "ACS". Vor allem seine Mitarbeit beim Nebelspalter als kritischer Zeichner von Nazideutschland – Helmut Dinten erlebte ja hautnah die damaligen Vorkommnisse in Deutschland – entspannte seine Lage in der Schweiz und die Verdächtigungen gegen ihn hörten auf.
Seine Zeichnungen signierte er dabei jeweils mit DIK.

1943/44 stand Helmut Dinten in regelmässigem Kontakt mit dem Schriftsteller F. Walter Caviezel. Geplant war eine gemeinsame Umsetzung einer neuen Kindergeschichte mit dem Titel "Hans und Heiri", welches sich an den Figuren "Max und Moritz" von Wilhelm Busch orienterten. Helmut Dinten setzte die Geschichten von Caviezel zeichnerisch um. Trotz intensiver Vorarbeit - Helmut Dinten schuf rund 70 Bilder zu der Geschichte und F. Walter Caviezel feilte immer wieder an den Texten, kam eine Publikation letztendlich nicht zustande.

Helmut Dinten suchte in seinen Karikaturen immer nach dem springenden Punkt und zauberte so manchem Leser ein Schmunzeln auf das Gesicht.
Die Zusammenarbeit mit dem Nebelspalter endete 1967 leider mit Misstönen.
Als neuer Bildredaktor wurde der Karikaturist Nico eingestellt und dieser begann, die Zeichner der älteren Generation gegen jüngere Künstler zu ersetzen.

Obwohl er selber Künstler war und sich in die Lage seiner Gilde hineinversetzen können sollte, hatten Nicos Briefe teilweise einen arroganten und „von oben herab“ gefärbten Ton.

Bereits im Februar 1967 sandte Nico zeichnerische Beiträge von Helmut Dinten als ungeeignet für den Nebelspalter zurück und fügte in der Notiz an: „Ich glaube richtig zu handeln, wenn ich alte Mitarbeiter bevorzuge, die von den Nebi-Honoraren leben müssen. Müssen Sie das auch?“. Mit der letzten Frage bezog er sich auf die Tatsache, dass Helmut Dinten stets in seinem Beruf als Ingenieur aktiv blieb und Zeichnungen in seiner Freizeit schuf.
Helmut Dinten antwortete mit einem Brief, wo er seine Verdienste für den Nebelspalter erwähnte – speziell auch seine Beiträge während des 2. Weltkriegs, wo der Ausgang damals ungewiss war. Dadurch gingen Kritiker gegenüber dem Deutschen Reich ein entsprechendes Risiko ein. Zudem verwies er auf einen Brief des Verlegers Löpfe-Benz aus dem Vorjahr, wo dieser Dinten erneut einlud, weiterhin für den Nebelspalter zu zeichnen. Doch Nico hatte dafür kein Verständnis, für ihn waren die alten Mitarbeiter zu wenig zeitgemäss.
Tatsächlich verschwand 1967 nicht nur der Name DIK aus dem Nebelspalter sondern auch andere langjährige Zeichner wie Wälti, Albert „Lindi“ Lindegger und A. M. Cay.

Ab dieser Zeit nutzte Helmut Dinten sein zeichnerisches Talent zur Illustration eines Tier-Vers-Buches, für Geburtstagskarten, Neujahrskarten und Jubiläumsanlässe, was ihm und seiner Familie bis ins hohe Alter Freude bereitete.

Helmut Dinten verstarb am 29.10.1992 im Alter von 76 Jahren.




Hinweis:
Alle abgebildeten Zeichnungen auf dieser Homepage und Folgeseiten des Künstlers Helmut Dinten mit freundlicher Genehmigung der Erben von Helmut Dinten © (Fam. Dinten-Manicolo).

Die Abbildungen der Werke von Helmut Dinten dienen ausschliesslich der Illustration der Arbeiten des
Künstlers. Die Verwendung von Dritten ist ohne Erlaubnis der Rechteinhaber nicht zulässig.