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Biographie

Der Schweizer Maler, Illustrator und Zeichner Heinrich Jenny führte ein eher ungewöhnliches Leben, dessen frühen Jahre sehr abwechslungsreich verliefen.

Geboren wurde er am 2. Juli 1824 in Langenbruck. Als er acht Jahre alt war, entschied die Familie, in die USA auszuwandern, doch das Schicksal hatte andere Pläne. Kurz vor dem Abreisetermin verstarb die Mutter von Heinrich Jenny und sein Vater musste daher die Reise nach Amerika alleine antreten.

So wuchs Heinrich Jenny die ersten Jahre beim Grossvater auf, wo er jedoch schlecht behandelt wurde. 1836 kam er schliesslich in die Obhut seines Onkels und seiner Tante, die in Basel wohnten, doch auch dort wurde im übel mitgespielt. So schickte man im Alter von nur 12 Jahren in eine Gärtnerlehre.

Als Jugendlicher arbeitete er als Spuhler und war Entwurfszeichner für eine Seidenfabrik, die sich auf schmückende Geflechte spezialisiert hatte. Daneben fertigte er fleissig Zeichnungen an und brachte sich so autodidaktisch das Zeichnen bei. Eine in Angriff genommene Zeichenlehre brach er jedoch wieder ab.
1842 verliess er wegen den unzureichenden Lebensumständen Onkel und Tante und ging zu seinem Bruder, der in Horgen lebte.
Die vom Bruder vermittelte Mechanikerlehre beendete Heinrich Jenny nicht, stattdessen begab er sich ab 1843 auf Reisen durch die Schweiz und verdiente sich seinen Lebensunterhalt als Wanderporträtist. Auf diesen Reisen erweiterte er seine zeichnerischen Fähigkeiten.

Auf Empfehlung des Arztes und Politikers Franz Josef Schild fertigte Heinrich Jenny von Kurgästen im Bachtelenbad Porträts an und konnte so eine zahlungskräftigere Kundschaft für seine Arbeiten gewinnen.

Obwohl Heinrich Jenny ab 1851 mehrheitlich in Solothurn lebte und teilweise auch mit seinem Bruder Arnold Jenny (1831-1881) zusammenarbeitete, begab er sich immer wieder auf Wanderschaft, die ihn durch zahlreiche Städte in der Schweiz und auch nach München führten. Dort porträtierte er auch den deutschen Kaiser.

1858 ging er nach Basel, wo er Marie Schneider heiratete. Er versuchte, einen geregelten Lebensablauf aufzubauen und er übernahm ein Rouleau-Geschäft, doch das Vorhaben scheiterte. Er musste das Geschäft 1862 nach drei Jahren aufgeben. Schliesslich zog er nach Solothurn.

Als Illustrator konnte er bereits ab Ende der 40er Jahren von sich reden machen. Zunächst war er ein vielbeschäftigter Illustrator von Kalendern, bald schon gesellten sich auch Satirezeitschriften hinzu, die seinen Humor, den er zu Papier brachte, zu schätzen wussten.

So fertigte Heinrich Jenny Illustrationen für die Satirezeitschrift „Charivari“ (Leipzig), für das Unterhaltungsblatt „Über Land und Meer“, die Zeitschrift „Die Gartenlaube“, den Berner Volkskalender "Historischer Kalender" und die humoristische Zeitschrift „Der Postheiri“ an, zu deren wichtigstem Zeichner er gehörte.
Nebst Deutschland erhielt er auch Illustrationsaufträge aus Frankreich.

1853 und 1864 erschien eine Ausgabe zum "Historischen Festzug zur Feier des Eintritts von Bern in den Schweizerbund" (1853) und zum "Historischen Festzug in Winterthur“ (1864), für die Heinrich Jenny zahlreiche historische Uniformen zu Papier brachte.

Ebenfalls in den 50er Jahren arbeitete er für den Solothurner Kalender, unter anderem mit Illustrationen zu den Beiträgen „Die Schlüsselblümchen am Charfreitag“ (1857), „Der Bäsris-Dönel“ (1858) oder „Die Sage vom krummen Turm“ (1861)
Weitere Illustrationen kreierte er für „Erzählungen aus der Schweiz“ (1863) von Jacob Hausknecht und für „Der Sonderbundskrieg“.

Heinrich Jenny gab seinen Wohnsitz in Solothurn 1865 auf und zog mit seiner Frau und den inzwischen vier Kindern nach Berlin.
Im darauffolgenden Jahr wurde Heinrich Jenny wegen Verdachts der Spionage in Görliltz verhaftet - man warf ihm vor, die Stellungen der österreichischen Truppen und die Gesinnung der Dorfbewohner auszukundschaften - und geriet in österreichische Gefangenschaft. Die Anschuldigung konnten jedoch nicht bewiesen werden und nach seiner Entlassung hielt Heinrich Jenny die Schlacht von Königgrätz im österreichisch-preussischen Krieg mit seinen Bildern fest.
Populär wurden zu jener Zeit auch seine Porträts der damals am deutschen Krieg beteiligten Politiker und Offiziere.

1878 kehrte er mit seiner Familie nach Solothurn zurück, als man ihn nach dem Tod des Malers Gaudenz Taverna zum Nachfolger für die Kantonsschule Solothurn ernannte. Er übte dort den Beruf des Zeichenlehrers bis zu seinem Tod aus.
An der Kantonsschule unterrichtete er unter anderem auch den später bekannt gewordenen Künstler Cuno Amiet.

Seine Bemühungen, den bereits 1875 eingestellten "Postheiri" neu aufleben zu lassen, scheiterten.

Daneben war er auch als Restaurator tätig (unter anderem für die Restaurierung der seit 1583 existierenden Zifferntafel des Zeitglockenturms in Solothurn) und hat in dieser Funktion auch Zeichnungen alter Bauten hinterlassen, die noch heute erhalten geblieben sind.

1885 erschien Scheffels „Ekkehard“ in Hamburg, zu denen Heinrich Jenny zwölf Illustrationen anfertigte.

Am Bekanntesten sind in der Schweiz jedoch seine Arbeiten für den Nebelspalter, die er zwischen 1888 bis zu seinem Tod 1891 zeichnete.

Als Maler wurde er vor allem mit seinen Porträts aber auch Historienmalereien bekannt, die er mit Öl, Tusche oder Aquarell erstellte.

Selten war er auch an der Gestaltung von Schauspielen beteiligt, so schuf er die Kulissenzeichnungen für „Hans Roth von Rumisberg oder die Mordnacht von Solothurn“ 1882.

Seine letzten Lebensjahre waren geprägt von Asthma und rheumatischen Leiden. Er zog sich aus der Öffentlichkeit zurück, blieb aber in seinem Heim weiterhin ein fleissiger Künstler.

Nach dem Tod von Heinrich Jenny am 13. August 1891 erschien von F. A. Stocker im folgenden Jahr die Biographie „Der Maler Heinrich Jenny“ in der Ausgabe „Vom Jura zum Schwarzwald“.

Sein Bruder Arnold Jenny war ebenfalls Maler und arbeitete nach einer Lehre als Flachmaler in Langenbruck. 1854 folgte der Umzug nach Laufen, wo er an der Malschule tätig war, unter anderem malte er auch mehrere Rheinfall-Ansichten und weitere Schweizer Landschaften wie dem Jungfraumassiv, dem Brienzersee, das Wetterhorn und das Finsteraarhorn.  
Nach einem Abstecher an die Genfer Akademie, wo er Unterricht beim Maler Alexandre Calame erhielt, kehrte er nach Laufen zurück, wo er verarmt im Alter von 50 Jahren verstarb.

Nachruf 1891 Nebelspalter




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