HOME | INDEX
STUMMFILM |
DER
DEUTSCHE
STUMMFILM |
Maly
Delschaft
1898 - 1995 |
.
. Die Schauspielerin Maly Delschaft gehört heute zu den vergessenen Diven, doch 1930 wäre sie eigentlich für die Rolle der "Lola Lola" im Film "Der blaue Engel" (30) vorgesehen gewesen. Sowohl Schauspieler Emil Jannings als auch Regisseur F.W. Murnau sahen sie für diese Rolle vor. Doch es kam anders. Murnau ging nach Amerika und der nachrückende Regisseur Josef von Sternberg hatte einen anderen Schützling im Visier - Marlene Dietrich. Die Dietrich ist heute Kult, der Name Delschaft nur noch einem kleinen Kreis von Filminteressierten ein Begriff. Entdeckt wurde Maly Delschaft als Achtjährige von Leopold Jessner
während einer Aufführung am Thalia-Theater. Er legte ihr Nahe,
den Schauspielberuf zu ergreifen. Nach einer Schauspielausbildung spielte
sie ab 1917 regelmässig auf Deutschlands Bühnen und nach einigen
erfolgreichen Jahren am Theater debütierte sie 1921 beim Film mit
dem Kurzfilm "Die Berliner Range" (21), danach folgte ihr erster Spielfilm
"Der Liebling der Frauen" (21). Bereits mit ihrem nächsten Film "Danton"
(21) spielte sie an der Seite des grossen Emil Jannings,
der ein Bewunderer ihrer Schauspielkunst wurde.
Ein neuer Filmliebling der 20er Jahre wurde geboren. Maly Delschaft feierte in den kommenden Jahren grosse Erfolge mit "Der letzte Mann" (24) von F.W. Murnau und "Varieté" (25) von E.A. Dupont, wo sie wiederum an der Seite von Emil Jannings spielte. Desweiteren spielte Maly Delschaft in den grossen Stummfilmen "Sündenbabel" (25), "Lumpen und Seide" (25), "Die da unten" (25) und "Kreuzzug des Weibes" (26), den Maly Delschaft als ihren persönlichen Höhepunkt betrachtete und gleichzeitig den Durchbruch als führende Schauspielerin bedeutete. Danach kamen jedoch nur noch unbefriedigende Rollenangebote, die für einen Sprung zum Weltstar nicht förderlich waren. Doch dann zeichnete sich die Gelegenheit ab, im Film "Der blaue Engel" die Hauptrolle zu spielen. Hätte es das Schicksal gnädiger für Maly Delschaft gemeint, sie wäre heute sicherlich wie die Marlene Dietrich als grosser Star in die Filmgeschichte eingegangen. Stattdessen spielte sie in weniger namhaften Produktionen wie "Keine Feier ohne Meyer" (31), "K1 greift ein" (33) und "Paradies der Junggesellen" (39). Mit ihren Rollen in "Altes Herz geht auf die Reise" (38), wo sie einen bösartigen Charakter verkörperte, wurde sie fortan auf diesen Typus festgelegt. Nach dem Krieg spielte sie wieder vermehrt in Filmen für die DDR-Produktionsgesellschaft
DEFA, darunter Filme wie "Affäre Blum" (48), "Familie Benthin" (50),
"Alibi" (55) und "Das verbotene Paradies" (58).
Da Maly Delschaft im westdeutschen Teil Berlins wohnte, war ihre Filmkarriere in der DDR 1961 schlagartig beendet, als der Mauerbau begann. Danach trat sie nur noch sehr selten in einzelnen Fernsehproduktionen
auf. Mit dem Film "Zwei unter Millionen" (61) beendete sie ihre Filmlaufbahn.
Weitere Filme mit Maly Delschaft:
|
Back |