HOME | INDEX
STUMMFILM |
DER
DEUTSCHE
STUMMFILM |
Conrad
Veidt
1893 - 1943 |
.
. Conrad Veidts erste Theaterarbeiten gehen auf das Jahr 1913 zurück, erste Filmarbeiten lassen sich bis auf das Jahr 1916 zurück datieren. Da er, wie Paul Wegener, in seinen Gesichtszügen etwas fremdartiges hatte, wurde er für ungewöhnliche Rollen herangezogen. Er verkörperte u.a. 1917 in "Das Rätsel von Bangalor" einen indischen Fürsten - die Rolle eines Inders spielte er auch 1921 in "Das indische Grabmal". 1918 traf er mit dem Regisseur Richard Oswald (1880-1963) zusammen. Aus dieser Verbindung entstanden in den nächsten Jahren über zwanzig Filme, u.a. "Anders als die Anderen" (1919) über die Homosexualität und "Dürfen wir schweigen?" (1926) über Syphilis. Immer wieder wurde er auch für zwielichtige Rollen eingesetzt.
Die bekanntesten Filme sind sicherlich "Satanas" (1919), "Der Januskopf"
(1920) und "Der Gang in die Nacht" (1920). Seinen absolut populärsten
Film und damit seine eindruckvollste Rolle hatte er mit "Das Kabinett des
Dr. Caligari" (1919), der als einer der ganz grossen Kultfilme des deutschen
Stummfilms in die Geschichte einging. Veidt verkörperte darin den
Somnambulen Cesare.
In "Das Wachsfigurenkabinett" aus dem Jahre 1923 kamen die bedeutendsten damaligen Filmstars neben Veidt zusammen: Emil Jannings (1884-1950), Werner Krauss (1884-1959) und Wilhelm Dieterle (1893-1972). Dieser Film von Paul Leni (1885-1929) war der letzte im Stil von Caligari. Eine grosse Herausforderung stellte für Conrad Veidt die Rolle
im Remake von "Der Student von Prag" (1926) dar. Er absolvierte diese Aufgabe
mit Bravour und der Film brauchte den Vergleich mit dem Original aus dem
Jahre 1913 - damals mit Paul Wegener - nicht zu scheuen.
Der Beginn der Tonfilmzeit bereitete ihm keine Schwierigkeiten. Er drehte "Die letzte Kompanie" (1929), "Menschen im Käfig" (1930) und "Der Kongress tanzt" (1931). Veidt orientierte sich immer mehr auf den englischsprachigen Raum - er spielte die Rolle Hans Albers in der englischen Version von "F.P.1 antwortet nicht" (1932) und 1933 spielte er seine letzte Rolle in Deutschland, bevor er sich endgültig nach England begab. Als er dort im Film "Jew Süss" (1934) mitwirkte (nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen deutschen Film aus dem Jahre 1940), mehrten sich die kritischen Stimmen des sozialistischen Deutschlands: "Conrad Veidt wurde für diesen Verrat an seinem Land bezahlt - durch das Lob der jüdischen Öffentlichkeit. Damit ist er menschlich nicht mehr würdig, dass auch nur ein Finger in Deutschland sich zu seinem Lobe rührt." (Völkischer Beobachter 1934). Veidt war während fünf Jahren in England tätig, als er 1938 die englische Staatsbürgerschaft erhielt. In dieser Zeit engagierte er sich stark gegen Nazi-Deutschland. Sein letzter Film in England war "Der Dieb von Bagdad" (mit Sabu in der Hauptrolle) und feierte damit einen weiteren weltweiten Erfolg. 1940 übersiedelte er nach Amerika, wo er sich bessere Filmangebote erhoffte. Er spielte neben Joan Crawford in "A woman's face - Erpressung" (1941) und wirkte im Kultfilm "Casablanca" (1943) mit, der eine Vielzahl von emigrierten Filmgrössen Europas versammelte. Den Erfolg von Casablanca durfte Veidt nicht mehr miterleben. Er starb am 3.4.1943 während eines Golfspiels an Herzversagen. Conrad Veidt war in erster Ehe mit der Schauspielerin Gussy Holl verheiratet.
Weitere Filme mit Conrad Veidt:
|
Back |