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Biographie Basierend auf der Biographie "Auf und davon" von Heinz Stieger Das Leben des Illustrators und Malers Heinz Stieger war nicht nur durch sein künstlerisches Können geprägt sondern auch ![]() Er wurde am 10. November 1917 in Elgg in eine gut situierte Familie hineingeboren – sein Grossvater mütterlicherseits war Hermann Gilli (1850-1930), seines Zeichens Erbauer und Besitzer des Kurhauses Castell in Zuoz 1912, der nebst der Hotellerie auch als Weinhändler tätig war. Während des 2. Weltkrieges war die Familie gezwungen, das Castell zu verkaufen - siehe auch "Geschichte zum Castell Zuoz". ![]() Seine Tochter Erica Gilli (1888-1975) heiratete 1915 den Kaufmann Robert Ferdinand Stieger (1874-1941, geschieden, Vater von drei Kindern). 1916 kam die Tochter Doris und ein Jahr später der Sohn Heinz Stieger zur Welt. ![]() So riss er bereits im Alter von 8 Jahren erstmals aus, um nach „Indien“ zu gehen. Er kam mit seinem Trottinett immerhin 30km weit. Er rebellierte in den kommenden Jahren und mit 11 Jahren wurde er wegen verschiedener Missetaten vor den versammelten Gemeinderat gestellt, wo man mit Erziehungsheim drohte. ![]() ![]() 1934 folgte erneut ein Ausbruch aus dem Alltag und er meldete sich in Frankreich für die Fremdenlegion, ein Ort, der Abenteuer und die weite Welt verhiess. Er erhielt die Mitgliedsnummer 66293. Doch die dort herrschende Disziplin entsprach nicht seinem Drang nach Freiheit und Abenteuer und so kam es, dass er aus der Fremdenlegion auszureissen versuchte. Es folgten turbulente Jahre und er hätte bei mehreren Gelegenheiten beinahe sein Leben verloren. So führte ihn sein erster Ausbruchsversuch von Saida bis nach Oran (130 km), wo er schliesslich verhaftet und für 45 Tage der sogenannten „Prison discipline“ unterzogen wurde. ![]() Nach seiner Genesung musste er für seinen Fluchtversuch erneut die „Prison discipline“ über sich ergehen lassen. Anschliessend wurde er zuerst nach Fès, dann nach Erfoud versetzt. Die Truppe wurde später nach Taza verlegt. Bei seinen Fluchten war er oftmals auf Nomaden angewiesen, um Wasser und Nahrung zu bekommen. In der Nacht orientierte er sich an den Sternen und tagsüber war es oft ein Problem, sich verstecken zu können oder Schattenplätze zu finden. Das „Prison discipline“ beschrieb Heinz Stieger später als Horror-Trip mit allen Schikanen, Demütigungen und zum Teil Folter, mit dem Ziel, den Willen zu brechen. ![]() Algeciras war seine zunächst letzte Station in einem unübersichtlichten Lebensabschnitt, denn schliesslich wurde er vom Schweizer Konsul in Sevilla ausgelöst und in die Schweiz zurückgeschickt. ![]() Bei der Mobilmachung meldete er sich für den freiwilligen Grenzschutz, danach meldete er sich anfangs 1940 freiwillig für die Front. Er wurde zwar aufgenommen, da aber noch ein Haftbefehl aus seiner Zeit als Fremdenlegionär ausstehend war, wurde er in Fès vor das Kriegsgericht gestellt und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, da er als spionageverdächtig galt. So wurde Heinz Stieger ins Militärgefängnis Port Lyautey überstellt. Dort hatten die Gefangenen viel Zeit und so kam Heinz Stieger mit dem Schachspiel in Kontakt. Daraus entstand eine Leidenschaft, die ihn sein Leben lang begleitete und sich auch in einigen Illustrationen niederschlug. Aber wie schon zuvor konnten ihn keine Mauern halten und zusammen mit vier Mithäftlingen gelang ihm erneut die Flucht über drei Mauern mit einer Höhe von bis zu fünf Metern. Unter einem Zug auf einer Achse platziert fuhren die Flüchtlinge bis an die Grenze, konnten diese aber nicht unbemerkt überqueren. So versteckten sie sich in einem Güterwagon, wurden jedoch in Casablanca verhaftet. ![]() Vor Gericht wurde Heinz Stieger freigesprochen und rehabilitiert. Er wurde in das 3. Regiment nach Agadir versetzt. Im Sommer 1943 landete die US-Force in Casablanca und der Widerstand war nach zwei Tagen gebrochen. Heinz Stieger half bei der Versorgung der Verwundeten und barg die Gefallenen. Danach wurde er nach Marrakesch versetzt, wo er wegen einer Blutvergiftung in ein Spital kam. Es folgte die provisorische Einweisung in ein Arbeitslager bei Settat, wo er für die Aufforstung eingesetzt wurde. ![]() Weitere Anstellungen folgten als Gärtner und Zeichner bei Dr. Med. Igert, Colonel in Marrakesch, auf der Farm „Sada“ für Mr. Surleau, als Hilfszeichner bei einem Architekten in Casablanca und als Magaziner und Hilfsbuchhalter bei Sté. Nestlé in Casablanca. ![]() Aus dem Gefängnis entlassen bekam sein Leben eine Struktur. Dank eines Stipendiums konnte er 1947/48 an die Kunstgewerbeschule St. Gallen gehen und er erhielt eine erste Anstellung bei PKZ und war danach Grafiker bei Kleider Frey Wangen. Der Drang in die Welt hinaus liess ihn noch nicht ganz los und er ging nach Norwegen, wo er auf Salmonrud auf einer Farm arbeitete. Wenige Monate später ging er in die Schweiz zurück und arbeitete ab 1950 als selbständiger Illustrator, Maler und Karikaturist. Ebenfalls 1950 heiratete er Margot Roth. Sie brachte einen Sohn in die Ehe und kurze Zeit später wurde Tochter Erica geboren. Mit der Geburt seiner Tochter fand er einen Ankerpunkt und er wurde sesshaft. Die Zeit der Abenteuer in fremden Welt war Vergangenheit. ![]() Bereits 1956 konnte er im Stadthaus Zürich erstmals in einer Ausstellung seine Arbeiten zeigen. Erotische Illustrationen schmückten Magazine wie „Playboy“, „Pardon“ und „Penthouse“. ![]() ![]() Diese werden auch heute noch von Tudor unverändert publiziert. Als Maler konnte Heinz Stieger nicht an die Erfolge als Illustrator anknüpfen, dennoch schuf er zahlreiche einvernehmende Bilder. Speziell zu erwähnen sind hier seine „rostbefallenen Skulpturen-Gemälde“, die den Betrachter unweigerlich in den Bann ziehen sowie die in leuchtenden Farben gehaltenen Abstraktionen. Aber auch mit seinen Katzenbildern war er sehr erfolgreich und fand viele Käufer dieser Bilder. ![]() 2006 kam ihm zu Ehren eine Sonderbriefmarke der Schweizer Post heraus. Heinz Stieger fasste seine wilden Jahre – die er selbst als Wanderjahre und Irrfahrten beschrieb - wie folgt zusammen: „Ich wollte immer wissen, was hinter dem Horizont ist – um nie mehr zurückzukommen“. Heinz Stieger verstarb am 19. August 2008 im Alter von 90 Jahren. In seiner Frau Margot Stieger hatte er die ideale Lebenspartnerin gefunden. Auch sie war künstlerisch sehr aktiv und schuf eigene Puppen inkl. Puppenkleidung, Reliefe & Strukturen, Skulpturen, Wandteppiche, Schaufensterdekorationen und sie war als Malerin tätig. Einen Ausschnitt Ihrer Arbeiten und eine Biographie findet man unter "MARGOT STIEGER". Hinweis: Alle abgebildeten Zeichnungen auf dieser Homepage und Folgeseiten des Künstlers Heinz Stieger mit freundlicher Genehmigung der Erben von Heinz Stieger © (Fam. Stieger-Reichenbach). Die Abbildungen der Werke von Heinz Stieger dienen ausschliesslich der Illustration der Arbeiten des Künstlers. Die Verwendung von Dritten ist ohne Erlaubnis der Rechteinhaber nicht zulässig. |