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Kuhle Wampe oder: Wem gehört die Welt? (1932) |
Inhalt:
Der
Film spielt in Berlin 1932, als die Arbeitslosigkeit immer grösser
wurde und nun bei über 5 Millionen betroffenen Bürgern angelangt ist.
An
einer Strassenecke in der Nähe eines Flusses versammeln sich zahlreiche
Arbeitslose, wo ein Kurier die Flugblätter für offene Stellen in Berlin
verteilt.
Doch nur die Schnellsten ergattern sich einen Zettel, ehe diese ausgehen.
Nun
heisst es, so schnell wie möglich die Firmen aufzusuchen, die offene
Stellen anbieten. Daher sind viele Arbeitslose mit Fahrrad zum
Treffpunkt gekommen und machen sich nun auf den Weg.
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Mit den Fahrrädern geht es... | ...zu den Firmen mit offenen Stellen. |
Erfolglos und enttäuscht kehrt man nach Hause zurück |
Doch wo auch immer sie ankommen, die Stelle ist jeweils bereits weg. Enttäuscht kehrt man wieder nach Hause zurück.
Auch
Kurt gehört zu jenen, die vergeblich auf eine Anstellung gehofft haben
und er kehrt entmutigt in die Wohnung seiner Eltern zurück.
Die
Familie ist mit der Miete im Rückstand und zeigt wenig Verständnis,
dass Kurt noch keine Anstellung gefunden hat. Sein Vater bezeichnet ihn
gar als arbeitsscheu.
Unterstützung erhält Kurt von seiner Schwester Anni, die weiss wie schwer es ist, in der heutigen Zeit Arbeit zu finden.
Als
Anni ihrem Vater vorhält, dass er ja selber die Stempelkarte für das
Arbeitslosenamt bekommen hat, verlässt dieser verärgert den
Mittagstisch.
Die Mutter hat den täglich wiederkehrenden Streit satt
und räumt den Tisch ab. Anni wird von ihrem Freund abgeholt und geht
in den Ausgang.
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Adolf Fischer, Max Sablotzki, Hertha Thiele und Lili Schönborn-Anspach | Lili Schönborn-Anspach |
Lili Schönborn-Anspach, Max Sablotzki und Herthe Thiele |
Niemandem fällt auf, dass Kurt nicht nur mutlos sondern apatisch am Tisch gesessen ist.
Als
seine Mutter einkaufen geht und sein Vater sich in die Kneipe
zurückzieht, fasst er einen folgenschweren Entschluss. Er zieht seine
Armbanduhr aus – sein einziger Besitz von Wert – klettert auf das
Fenstersims und stürzt sich in den Freitod.
Auf der Strasse versammeln sich Schaulustige und erkundigen sich, was passiert ist.
Der
Vater, der noch nichts vom Tod seines Sohnes weiss, befindet sich in
seiner Stammkneipe, wo er mit einem Freund über die Arbeitslosigkeit im
eigenen Land aber auch in Amerika spricht.
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Lili Schönborn-Anspach | Hertha Thiele |
Adolf Fischer |
Nach dem erlittenen
Schicksalsschlag muss die Familie Bönike gleich einen weiteren
Tiefschlag verkraften. Der Wohnungsbesitzer hat wegen der ausstehenden
Miete geklagt und die Familie Bönike muss aus der Wohnung ausziehen.
Anni
Bönike nimmt danach die Bürde auf sich, alle notwendigen Ämter
abzuklappern, um den Lebensunterhalt zu sichern. So begibt sie sich
unter anderem zur Wohlfahrt und zum Gerichtsvollzieher, erntet aber nur
bemitleidende Blicke.
Sie ruft Fritz an und erzählt ihm von
ihren vergeblichen Bemühungen. Da offeriert er ihr und ihrer Familie,
dass sie zu ihm kommen sollen. Fritz lebt in der Zeltstadt „Kuhle
Wampe“, welches am Ufer des Müggelsees bei Berlin liegt, wo viele
arbeitslose Arbeiterfamilien leben.
Die spärlichen Habseligkeiten werden transportiert und man richtet sich im Zelt so gut es geht gemütlich ein.
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Zurück in der Wohnung bleibt sein Fahrrad | Nach dem Todessprung versammeln sich... |
...Schaulustige und die Polizei. |
Schnell
lebt sich Anni in den neuen Alltag ein und sie nutzt mit Fritz die
Lage in der Natur für Spaziergänge - dies bleibt nicht ohne Folgen. Ihre Eltern jedoch bekunden Mühe
mit der Situation und sind entsprechend gereizt.
Anni erzählt
an ihrem Arbeitsplatz in einer Fabrik, wo sie für die Kontrolle der
hergestellten Teile verantwortlich ist, ihrer Kollegin Gerda von der
gereizten Stimmung in der Familie. Und da sie nun auch noch von Fritz
schwanger ist, spitzt sich die Krise zu.
Fritz selber ist vom
angekündigten Nachwuchs nicht begeistert, er möchte noch seine Freiheit
weiter geniessen und befürwortet eine Abtreibung.
Daher schiebt er auch das bevorstehende Gespräch mit Annis Vater auf die lange Bank.
Doch
auch Anni macht sich Gedanken über ihre Schwangerschaft, wenn auch aus
einem anderen Grund. Sie hat Angst, dass es dem Kind am Nötigsten
mangeln könnte, da der Verdienst nach wie vor nur Bescheiden ist.
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Unbekannt und Max Sablotzki | Die Polizei sichert den Tatort |
Der Leichenwagen holt Kurt ab |
Fritz
hat indessen das unausweichliche Gespräch mit Annis Vater hinter sich gebracht und
sein anfänglicher Widerstand gegen eine Heirat ist gebrochen und er hat
sich mit seinem Schicksal abgefunden. Ohne Begeisterung willigt er die
Verlobung mit Anni ein.
Die Verlobung wird mit zahlreichen
Freunden und Familienmitgliedern gefeiert. Am heutigen Tag soll es
nicht an Essen und Getränken fehlen.
Nur Fritz ist nicht begeistert.
Er schleppt kistenweise Bierflaschen herbei, damit die Gesellschaft
nicht auf dem Trockenen sitzt, bleibt ansonsten der Gesellschaft fern.
Als Anni ihn auf seine Stimmung
anspricht, gibt er unumwunden zu, dass er nur widerwillig der Verlobung
zugestimmt hat und dies nur der Fall ist, weil sie ein Kind erwartet.
Währendessen geht die Party weiter und es wird gesungen und getrunken.
Erst
als Anni dabei erwischt wird, dass sie von der Verlobungsfeier
weglaufen will, endet die frohe Stimmung der Gesellschaft. Anni
zieht vorübergehend bei ihrer Arbeitskollegin Gerda aus der Fabrik ein.
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Unbekannt | Ernst Busch |
Umzug nach Kuhle Wampe |
Fritz
sucht Gerda beim Club der Arbeiter-Sportler auf, welche gerade die
Vorbereitungen für das bevorstehende Sportfest treffen. Er fragt nach
Anni, die dort ebenfalls mithilft. Dabei erwähnt er, dass er nun seit
gestern ebenfalls arbeitslos
ist. Doch Anni ist nicht da und Fritz wird eingeladen, an den
Sportanlass mitzukommen.
Die jugendlichen Mitglieder der Arbeiter-Sportler begeben sich
vor dem Anlass auf einen Marsch durch die Strassen, wo sie ihre Parolen mit Gesängen
verbreiten. Danach geht es zum bevorstehenden Sportfest. Die Erwachsenen
machen sich mit ihren Motorrädern auf den Weg.
Dann beginnen die
sportlichen Duelle. Es gibt Motorrad-Rennen, Ruder-Wettbewerbe und
Schwimmen. Am Ende versammeln sich alle Sportler vor einem grossen
Publikum und werden beklatscht.
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Hertha Thiele und Ernst Busch | Hertha Thiele | Max Sablotzki und Lili Schönborn-Anspach |
Eine musikalische Darbietung
rundet den Anlass ab und man macht mit einer Darbietung bestehend aus Gesang und Theater auf die grosse
Arbeitslosigkeit und die Aussteuerung vieler Mitbürger aufmerksam.
Am
Ende des Tages versammeln sich alle Teilnehmer und Helfer auf einer
Wiese mit Zelten und feiern den erfolgreich absolvierten Sportanlass.
Schliesslich
brechen alle auf und machen sich auf den Heimweg. Die einen mit ihren
Motorrädern, andere mit Fahrrad, zu Fuss oder mit dem Zug.
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Hertha Thiele und Ernst Busch | Hertha Thiele und Martha Wolter |
Martha Wolter |
Anni,
Fritz, Gerda und ihr Freund nehmen den Zug nach Hause, welcher durch die
zahlreichen Passagiere dicht gedrängt besetzt ist. Da kommentiert ein
Zeitungsleser einen Artikel in der Zeitung, wo berichtet wird, dass in
Brasilien 24 Millionen Pfund Kaffee infolge Überproduktion verbrannt
wurden.
Dies führt zu einer politischen Diskussion unter den
Zuggästen die aufzeigt, wie gegensätzlich die Meinungen in der
Gesellschaft verankert sind. Einige bezweifeln die Richtigkeit des
Artikels. Da liest der Herr mit der Zeitung den Artikel den Umstehenden
laut vor.
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Max Sablotzki und Willi Schur | Hertha Thiele bedient die Gesellschaft |
Unbekannt |
Es folgen empörte Bemerkungen von anderen Zuggästen und
man versucht zu verstehen, warum eine Regierung eine derart grosse
Menge von Kaffee verbrennen lässt.
Doch der Artikel beantwortet auch diese Frage. Man will den Kaffeepreis hochhalten.
Als
ein anderer Herr meint, dass wenn Deutschland noch Kolonien hätte, wir
das Geschäft machen würden statt die Brasilianer. Doch ein anderer
wirft leicht spöttisch ein, wen er denn mit „wir“ meint. Denn die
Anwesenden im Zug würden nicht zum „wir“ gehören und auch kein Geschäft
machen.
Gerdas Freund bringt die Situation auf den Punkt, indem er
einzelne Zugpassagiere, die sich mit solchen Meldungen abzufinden
scheinen, anspricht, dass sie die Welt nicht verändern werden. Als ein
Zugpassagier fragt, wer denn die Welt verändern wird fügt Gerda hinzu:
Die denen die Welt nicht gefällt.
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Hertha Thiele | Ernst Busch |
Musikalische Unterhaltung |
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Max Sablotzki und Willi Schur | Martha Wolter und Alfred Schaefer |
Alfred Schaefer |
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Ernst Busch, Alfred Schaefer und Martha Wolter | Ernst Busch und Alfred Schaefer |
Aufbruch zum Sportfest |
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Ruderwettbewerb | Motorradrennen |
Ernst Busch und Hertha Thiele |
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Gesangliche Darbietung | Hertha Thiele und Ernst Busch |
Gerhard Bienert |
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Ernst Busch und Hertha Thiele | Hugo Werner-Kahle |
Gerhard Bienert |
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evtl. Erwin Geschonneck und Martha Wolter | Andreas Schaefer |
Martha Wolter |
Hertha Thiele als Anni Bönike sowie Martha Burchardi, Carl Heinz Charrell, Helene Weigel (nur Stimme als Sängerin), Carl Dahmen, Fritz Erpenbeck, Josef Hanoszek, Richard Pilgert, Hermann Krehan, Paul Kretzburg, Rudolf Pehls, Erich Peters, Olly Rummel, Martha Seemann, Hans Stern und Karl Wagner |
Mitarbeiterliste: |
Slatan Dudow Ernst Ottwald, Bertolt Brecht und Slatan Dudow Lazar Wechsler, Willi Münzenberg Günther Krampf Hanns Eisler Josef Schmid Robert Scharfenberg und Carl P. Haacker Georg M. Höllering und Robert Scharfenberg Karl Ehrlich Carl Erich Kroschke und Fritz Michelis Peter Meyrowitz |
Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann, Praesens Film für die Zurverfügungstellung des Archivs.