HOME | AUTOGRAMME
VERKAUFSLISTE |
INDEX SCHWEIZER FILMSCHAFFENDE | DER SCHWEIZER FILM |
Unser
Dorf / The Village . |
Ausgangslage des
Films:
Im Pestalozzidorf ist Ende der 40er Jahre ein Kinderfest im Gang, das
die Kinder vieler Nationen bei Gesang und Tanz vereinigt. Doch liegt in
jenen Tagen ein schwerer Schatten über dieser kleinen
Völkergemeinschaft: Der Riss zwischen der Welt des Westens und jener
des Ostens droht auch sie auseinanderzureissen.
Vergeblich versucht die Lehrerschaft, ihnen voran der polnische
Hausvater, die polnische Regierung davon abzuhalten, ihre Kinder
zurückzufordern hinter den Eisernen Vorhang. Denn an dem festlichen
Tage wird es zur Gewissheit, dass die Polenkinder das Dorf verlassen
müssen – dass ein unerbittlicher Staat des Ostens auch diese
Gemeinschaft mit dem Westen nicht dulden will.
Das Pestalozzidorf muss sich diesem Willen beugen, der tiefe
Freundschaften zwischen Erwachsenen und Kindern auseinanderreisst in
einer Gemeinschaft, die nichts anderes sein will als ein Schule
gegenseitigen Verstehens, wo Kinder lernen, in den andern Nationen den
Menschen, den Freund und Bruder zu lieben.
In diesem gespannten Umfeld beginnt der Film, die Geschichte des
Pestalozzidorfes zu erzählen.
Sigfrit Steiner |
Eva Dahlbeck |
John Justin |
Inhalt:
Der
Direktor des Kinderdorfes Pestalozzi in Trogen, der Schweizer Heinrich
Meili, nimmt einen jungen, aus der Armee entlassenen Engländer, Allan
Manning, in seinen Lehrkörper auf, in dem sich unter anderem ein
Franzose, ein Italiener und eine entzückende Polin, Wanda Piwonska
befinden. Eines Nachts findet sich die kleine Anja, die aus einem
deutschen Waisenhaus entsprungen ist, heimlich im "Kinderparadies" ein,
wo über zweihundert Kriegswaisen aus ganz Europa ein Heim gefunden
haben. Doch die Kinder, die sie für eine Deutsche halten (in
Wirklichkeit war sie Polin und wurde während des Krieges nach
Deutschland deportiert), wollen sie nicht aufnehmen. Nur Andrzej, ein
Polenknabe, stellt sich zwischen sie und ihre Verfolger, bis sie von
den Erwachsenen entdeckt wird, unter denen sich Alan befindet – ihr
"Herr Pestalozzi". Die Kinder sind über ihr Verhalten beschämt und
erkennen, dass ihr Dorf allen Waisen offenstehen muss, ungeachtet ihrer
Herkunft.
Anja bleibt bei Andrzej im
Polenhaus. Die Kinder sind bald unzertrennlich, aber auch Alan
verbindet eine herzliche Zuneigung mit der jungen Hausmutter der Polen,
Wanda Piwonska. Als Wanda unerwartet für kurze Zeit nach Polen reisen
muss, fühlt er, dass er nicht mehr ohne diese Frau sein möchte.
Wanda kehrt aus Polen
zurück, aber sie muss dem Dorfleiter Meili die Nachricht bringen, dass
die Polenkinder auf Anordnung ihrer Regierung sofort heimkehren sollen.
Alle Bemühungen, diesen Befehl rückgängig zu machen, scheitern. Anja
und Andrzej können ihre bevorstehende Trennung nicht fassen. Sie
flüchten aus dem Zug, in den sie gesetzt wurden und gelangen zu einer
nahen Burg, in deren Kellergewölben sie sich verstecken wollen, bis die
Polen abgereist sind. Als sie in der Nacht den gespenstischen Spuk
einer dämonenhaft maskierten Fastnachtsgruppe von Bauernburschen
erleben, brechen die verdrängten Visionen des Krieges wieder über
Andrzej herein. Er stürzt in besinnungsloser Panik im zerfallenen
Bergturm zu Tode. Im Zeichen des Todes kann es auch für Alan und Wanda
keine Erfüllung mehr geben.
Mit ihren Kindern
verlässt Wanda das Dorf. Anja aber bleibt an Alans Seite. Zusammen
warten sie auf den Tag, an dem das Lied des Pestalozzidorfes Wahrheit
wird: "Si tous les enfants du monde voulaient se donner la main, on
verrait s'établir demain une paix limpide et profonde...".
Wojtek Dolinski |
Krystina Bragiel |
Wojtek Dolinski |
Einblick
in die Dreharbeiten: (30.03.1953)
Die Dreharbeiten fanden
nicht in einem künstlich nachgebauten Pestalozzidorf sondern direkt an
den Original-Schauplätzen statt, wo vor Ort immer noch zahlreiche
Kinder untergebracht waren.
Man kam mit einer grossen
Equipe, vielen Scheinwerfern, Tonwagen, Mikrophongalgen, Kameras und
Materialwagen im Kinderdorf Pestalozzi an, bestaunt von den fast
dreihundert Insassen aller Nationen. Man begann zu diskutieren,
einzurichten, Pläne aufzustellen, da und dort auch schon ein paar
kleine Szenen zu drehen – um "anzulaufen" – und die Kinder wurden immer
ungeduldiger. Schliesslich kam eine Delegation von Griechenkindern zum
Aufnahmeleiter und der Wortführer fragte: "Du! Wann wird gedreht
Film?!"
"Aber wir haben ja schon
angefangen!" Schliesslich stellte sich heraus, dass die Kinder geglaubt
hatten, man fange da eines Tages an und drehe die ganze Geschichte an
einem Stück durch. So war es am Anfang, - gegen Schluss des Filmes
waren aus den 250 Griechen, Österreichern, Deutschen, Engländern,
Franzosen, Finnen etc. eine wohlinstruierte Filmschauspielerequipe
geworden. So weit wussten sie schon Bescheid, dass eines Tages oder
besser eines Nachts, als sich die Aufnahmen bis über Mitternacht
hinzogen, ein Bub aus dem englischen Haus den Aufnahmeleiter fragte:
"Wieviel Einstellungen noch? Kann man sie nicht zusammenziehen?" Man
war also Fachmann geworden...
Es galt, den Kindern des
Pestalozzidorfes den Inhalt des Filmes zu erzählen. Und auch den
Erwachsenen. Bei den Erwachsenen war das kein Problem. Für die Kinder
musste es zweimal erzählt werden. Einmal für die älteren und einmal für
die jüngeren. Im Film kommen die Deutschen anfänglich recht schlecht
weg. Wie es in Wirklichkeit war, wehren sich auch die Kinder der
Filmerzählung anfänglich erbittert, gegen die Aufnahme von deutschen
Kindern im Pestalozzidorf. Nun war diese Geschichte der längst in
Frieden aufgenommenen deutschen Kinder des Pestalozzidorfes zu
erzählen! Eine delikate Mission. Hätten nicht alte Wunden
wieder aufbrechen können? Aber die deutschen Kinder haben zugehört und
kein Wort gesagt. Der blonde Bruno, den man gefragt hat, wie ihm die
Geschichte gefallen habe, sagte nur: "Ach soo gut! Möcht' sie grad noch
einmal hören...!"
John Justin und Eva Dahlbeck |
Eva Dahlbeck |
Sigfrit Steiner, Wojtek Dolinski und John Justin |
Etwas über die Kinder: Es war
sehr interessant, mit all den verschiedenen Nationen Bekanntschaft zu
machen. Der Nationalcharakter trat manchmal schon sehr ausgeprägt in
Erscheinung. Lärmig und lustig die Italiener, sehr temperamentvoll die
Griechen, sehr blond und treuherzig und äussert wohlerzogen mit Knicks
und Verbeugung die Deutschen, angenehm und gemütlich die Österreicher,
sehr verschlossen, still und zurückhaltend die Finnen. Immerhin hat das
Dorf einmal einen Wettbewerb gemacht, wer am lautesten schreien könne –
wie in allen sportlichen Konkurrenzen siegten die Finnen, die sonst so
schüchtern und leise sind, dass wir die grösste Mühe hatten, einen
finnischen Satz in einigermassen möglicher Lautstärke im Film
aufzunehmen.
Der kleine Voitek
Dolinsky, der die Knabenhauptrolle spielt, ist auf Empfehlung Elia
Kazans, der mit ihm am Broadway gearbeitet hat, ganz allein im Flugzeug
von New York in die Schweiz geflogen. Zuerst waren Regisseur und
Produzent nicht wenig erstaunt: Sie hatten ein Kind erwartet – und es
kam wohl ein Kin an Jahren, aber ein ausserordentlich selbstsicherer
Herr, der behend Konversation machte über die Arbeitsbedingungen am
Broadway und so sicher schien, dass der Regisseur sagte, er müsse sich
vorsehen, - in drei Wochen werde der Junge wohl selbst die Regie
übernehmen.
Das geschah dann gar
nicht. Es geschah das Gegenteil, etwas seltsames. Ganz im Gegensatz zu
der ungünstigen Entwicklung zum Film- und Starkind, die solchen Kindern
oft droht, wurde Dolly (wie die Kinder ihn nannten), zusehends wieder
mehr Kind, verlor seine Überheblichkeit, wurde liebenswürdig,
anschmiegsam und ganz einfach selber wie eines seiner 250 Kameraden im
Pestalozzidorf.
John Justin und Sigfrit Steiner |
John Justin und Krystina Bragiel |
John Justin und Eva Dahlbeck |
Krystyna Bragiel, dieses
zwölfjährige Mädchen, hat uns immer wieder in Erstaunen gesetzt. Sie
hatte noch nie Theater gespielt, geschweige denn gefilmt, und fand sich
trotzdem mit spielender Leichtigkeit in ihre Aufgabe. Wie souverän sie
nach einiger Zeit ihre Mittel schon einzusetzen wusste, beweist
folgender Vorfall: Krystyna hatte in einer Szene traurig zum Fenster
hinaus zu schauen, dann einen Blick zurück ins Zimmer zu tun und dann
wieder hinauszuschauen. Sie tat das nun, Lindtberg verfolgte die Szene
von aussen: Unsäglich traurig blickte sie zum Fenster hinaus, wandte
sich ins Zimmer zurück – und schnitt nun ganz jäh eine fürchterliche
Grimasse, von der Kamera abgewandt, ihren Freunden, die im Zimmer
standen, die Zunge herausstreckend – nur eine kurze Sekunde – und
sofort war ihr Gesicht wieder tieftraurig, wie sie sich zur Kamera
zurückwandte. "Grossartig, Krystyna!" meinte Lindtberg, der nichts
bemerkt hatte von dem Grimassenscherz. Braucht es dazu nicht schon eine
ganz gehörige Souveränität?
Nicht jedes Kind, das
sich bei den Probeaufnahmen bewährt hat, muss sich auch bei den
Aufnahmen bewähren! Die erste Aufnahme mit dem Jungen, der die Rolle
des Stasiek spielt, war eine gründliche Nervenprobe für den Regisseur.
Es ging einfach nicht. Der Angstschweiss stand dem armen Stasiek auf
der Stirn, er stotterte, brachte überhaupt keinen Ausdruck richtig, -
nahezu zwanzig Mal wurde die Szene gedreht – mit wenig Erfolg. Der Bub
heulte bereits und der Regisseur war fest entschlossen, ihn
umzubesetzen. Und am anderen Tag ein letzter Versuch – und auf einmal,
wie durch ein Wunder, ging es wunderbar. Stasiek wurde einer der
zuverlässigsten Schauspieler – was war geschehen? Wir haben ihn
gefragt. Er habe zuerst so Angst gehabt. Nun, diese Angst hat er dann
gründlich verloren!
Fasnachts-Szene |
Winterszene |
Aufführung der einzelnen Kindergruppen |
Eine
Sprachbegabung besonderer Art ist Eva Dahlbeck. Sie lernte die längsten
polnischen Dialoge auswendig, ohne je polnisch gelernt zu haben und
zwar so gut, dass die polnischen Kinder sehr oft mit ihr polnisch
sprachen und es nicht glauben wollten, dass sie kein Wort davon
verstand. Am Anfang natürlich. Nachher hat sie ein paar Worte wirklich
gelernt. Und beim Abschied von den Kindern – am letzten Drehtag –
konnte sie schon ganz schön "Auf Wiedersehen" auf polnisch sagen, "auf
Wiedersehen" zu all den Kindern, die sie so sehr ans Herz geschlossen
hatten, dass es da und dort heisse Tränen gab.
Krystina Bragiel |
Wojtek Dolinski |
Krystina Bragiel |
Uncle John – die männliche Hauptrolle – war wohl während dreier Monate
die populärste Figur im Kinderdorf Pestalozzi. Kaum tauchte er irgendwo
auf, hingen die Kleinsten wie Kletten an ihm und stets war ein Schwarm
von Kindern aller Nationen um den stets heiteren und zu tausend Spässen
aufgelegten Schauspieler, der sogar in der drehfreien Zeit oft ins Dorf
hinaufging, weil ihm selber die Kinder des Dorfes so ans Herz gewachsen
waren, dass er (nach all dem Kindertrubel der Aufnahmen!) bei ihnen
sogar Erholung fand...wo andere einen Bogen um den geringsten
Kinderlärm machten ausserhalb der Aufnahmen...
Jeanette Altwegg, die ehemalige Olympia-Siegerin im Eiskunstlauf, eine
reizende junge Dame, die ihm Pestalozzidorf im englischen Haus "Thames"
den Hauseltern hilft, die englischen Kinder im Zaum zu halten, die dort
ein fröhliches Leben führen. Sie spielt in unserem Film nicht mit, was
manchen erstaunt haben mag. Aber Jeanette war von ihrer sonstigen
Arbeit mit den Kindern zu sehr in Beschlag genommen. Und in den
Wintermonaten, in denen sich das ganze Dorf auf Schlittschuhen
tummelte, sahen wir sie nur einmal Wintersport treiben: Skifahren.
Welche Anerkennung verdient es doch, eine so glänzende Karriere als
Eisläuferin aufzugeben – für eine kleine Stellung im Kinderdorf
Pestalozzi! Und doch: Die Leute von der Filmequipe und mit ihnen
manche, dien Einblick tun konnten in das Dorf, haben es verstanden.
Tanzvorführung im Pestalozzidorf:
Die Choreographin Trudi Schoop lässt sich die Volkstänze vorführen, die
die Kinder für ihre nationalen Feiertage einstudiert haben, mit ihren
Lehrern, in ihren Häusern. Die Frage war, wer wohl die begabtesten
seien. Die graziösen Italiener? Die beweglichen Franzosen? Die
Überraschung: Es waren die Engländer. Bei weitem! Alles war entzückt
über die Leichtigkeit, die Grazie, die Musikalität der englischen
Kinder, die einfachen und reizenden Figuren ihrer Volkstänze, die
sichtbare Freude, die die Kinder an ihrer Vorführung hatten.
Krystina Bragiel und Wojtek Dolinski |
Krystina Bragiel und Wojtek Dolinski |
Im Schlosskeller |
Und am Vorabend vor
Weihnachten brachten sie dem Regisseur ein Ständchen und sangen ihre
alten polnischen Weihnachtslieder, und verteilten mit riesigem Spass
ihre kleinen Geschenke an die Mitglieder der Filmequipe.
Selten
schliesst der Aufenthalt einer Filmequipe an einem Drehort mit einem so
schönen Abend. Das Dorf, Kinder und Erwachsene, lud die ganze
Filmequipe zu einer Abschiedsfeier ein: Es wurden kleine Reden
gehalten, es wurde gesungen und musiziert – und das Dorf hat gar ein
richtiges Theaterstück aufgeführt, extra für diesen Zweck geschrieben
und probiert und aufgeführt – und wohl selten ist eine Filmequipe
fröhlicher und tüchtiger durch den Kakao gezogen worden als in diesem
Theaterstück: Alles wurde glossiert und dargestellt: Von der Nervosität
des Regisseurs bis zur übergrossen Ruhe des Beleuchters, von den Leiden
des Kameramannes bis zur Verzweiflung des Tonmeisters. – Das war eine
reizende Sache und so komisch, dass sogar die englische
Technikerequipe, die dem deutschen Text nicht immer folgen konnte,
Tränen lachte. So schloss eine Drehzeit, die manchem als ein grosses
Erlebnis in Erinnern bleiben wird...
Eva Dahlbeck |
John Justin |
Sigfrit Steiner |
Eva Dahlbeck und Sigfrit Steiner |
Krystina Bragiel, John Justin, Eva Dahlbeck und Sigfrit Steiner |
Krystina Bragiel |
Der
Film kann auf VHS
direkt bei der Praesens
Film AG bestellt werden.
Darsteller: John Justin als Alan Manning |
Mitarbeiterliste: Regie: Kamera:
|
. Leopold Lindtberg |
Angaben zu den weiteren
Darstellern (aus der Sicht von 1953, Übersicht der späteren Filme wurde
nachträglich hinzugefügt):
John Justin (1917-2002)
ist halb englischer, halb argentinischer Abstammung. Geboren in
England, bis zum 10. Altersjahr in Argentinien. Er besuchte in England
Colleges und spielte zwischen 15 und 17 Jahren als Schauspieler in
einem Repertoire-Theater. Fuhr dann zurück nach Argentinien, wo er sich
als Cowboy beschäftigte. Während längerer Zeit lebte er arbeitslos in
Buenos Aires und verdiente sich dann die Rückfahrt nach England als
Matrose. Mit 19 Jahren besuchte er die Royal Academy of Dramatic Art.
1937 debütierte er im West End in einer kleinen Rolle in der John
Gielgud's Company.
Ab 1939 stand er unter
Kontrakt mit Alexander Korda und spielte seine erste grosse Rolle im
Film "The Thief of Bagdad" (40).
Anschliessend diente er
während 5 ½ Jahren in der Royal Air-Force als Pilot. Als er nach einem
Flugzeugunfall Erholungsurlaub hatte, wirkte er in Leslie Howards
letztem Film "The Gentle Sex" (43) mit.
Ab 1945 wirkte er in
verschiedenen Filmen, wie "Journey Together" (45) in Royal
Air-Force-Film, in "Call of the Blood" (49), "Untamed" (55), "Safari"
(56), "The Spider's Web" (60), "La salamandre d'or" (62), "Valentino"
(77), "The Big Sleep" (78) und "The Onedin Line" (79). Aber zum
grössten Teil spielte er im West End als Bühnenschauspieler.
Eva Dahlbeck, John Justin und Wojtek Dolinski |
Eva Dahlbeck |
Kinder des Dorfes |
Zwischen ihrer
Filmtätigkeit spielt Eva Dahlbeck immer wieder am Königlichen
Dramatischen Theater in Stockholm. Einen ihrer ersten Bühnenerfolge
feierte sie als Prinzessin Eboli in Schillers "Don Carlos".
Ihre theater- und
filmfreie Zeit verbring Eva Dahlbeck am liebsten im Kreise ihrer
Familie. Ihr Mann ist Berufsoffizier bei der schwedischen Luftwaffe.
Eva Dahlbecks wichtigste
Filme sind "Kärlek och störtlopp" (46), "Eva" (48), "Bara en mor" (49),
"Sköna Helena" (51), "Ubat 39" (52), "Barabbas" (53), "Sommernattens
leende" (55), "A Matter of Morals" (61), "Kattorna" (65) und
"Tintomara" (70).
Trevor Hill (1925?) - in der
Kurzbiographie von Praesens wird Jahrgang 1936 erwähnt – Mit elf Jahren
begann er Theater zu spielen. Bis jetzt hat er in sechs Filmen
mitgemacht und verschiedentlich für die Television und das Radio
gespielt. Vor kurzem wurde der Kinderfilm "Bobby Rings the Bell" mit
ihm beendet. Er liebt die Arbeit am Theater und beim Film sehr.
Trogen und das Pestalozzi-Dorf gefallen ihm sehr gut und er ist stark
beeindruckt von den Bergen.
Zu seinen Filmen gehören "Miss Pilgrim's Progress" (50), "Portrait by
Rembrandt" (52) und "The Secret Cave" (53).
Krystina Bragiel |
Krystina Bragiel |
Krystina Bragiel |
Über das Pestalozzi-Dorf hat er schon gelesen, bevor er von unserem
Film wusste. Was er am liebsten isst in der Schweiz: Crèmeschnitten und
Süssmost.
Er ist viel glücklicher in Amerika als in England, jedoch am
glücklichsten würde er sein, wenn er nach Polen zurückkehren könnte.
Zu seinen Filmen gehören "And Crown Thy Good" (54), "H.R. 8438: The
Story of a Lost Boy" (56), "Child of Our Time" (59) und "The Blue
Angel" (59).
Krystyna Bragiel (1940) wurde in Rogow, Polen geboren. Sie geht in
England zur Schule, liebt jedoch die Filmarbeit sehr. Sie war sehr
begeistert von "Heidi": I'll never be a quarter as good as Heidi".
Was sie in der Schweiz am meisten interessiert: Uhren
Ihr Auftritt in "Unser Dorf" blieb ihr einziger Film.
David Coote (1939) wurde in London geboren. Er machte schon in
verschiedenen Filmen mit und ist beim englischen Publikum bekannt und
beliebt.
Zu seinen Filmen gehören "The Magic Box" (51), "The Man with the Gun"
(52), "Johnny on the Run" (53), "Tim Driscoll's Donkey" (55), "Dixon of
Dock Green" (57), "Murder Reported" (58) und "Redcap" (65).
Krystina Bragiel und Wojtek Dolinski |
Krystina Bragiel |
Wojtek Dolinski |
Sie spielte sehr viel
Theater, hauptsächlich in London, aber auch in der Provinz. Ganz
besonders liebt sie Mauriac's "Asmodée", in dessen Londoner
Erstaufführung sie die Hauptrolle spielte. Sie trat überhaupt in vielen
französischen Stücken in London auf. Grosse Erfolge hatte sie mit
Somerset Maugham's "The Secret Flame" und im Film "White Corridors"
(51) unter der Regie von Pat Jackson.
Sie findet die Idee des
Kinderdorfes Pestalozzi ausgezeichnet und ist fest überzeugt davon,
dass sie erfolgreich sein wird.
Zürich ist eine sehr
schöne Stadt, ganz besonders gefällt ihr der Zürichsee. Sie ist eine
leidenschaftliche Seglerin. Sie hat ein eigenes Boot "Ocean Racer", mit
welchem sie einmal von England nach Spanien segelte.
Zu ihren Filmen gehören
"Once in a New Moon" (35), "Poison Pen" (39), "Gaslight" (40), "Women
Aren't Angels" (43), "Always a Bride" (53), "David Copperfield" (56),
"The Truth About Billy Newton" (61) und "Sizzlewick" (64).
evtl. W. Woytecki |
nicht identifiziert |
nicht identifiziert |
Das
Personal hinter der Kamera:
Charles Moss,
Kameraassistent, hat diverse Filme in England gedreht und ist ein sehr
gesuchter, gut reputierter Kameramann.
Gordon Hales (1916-1994),
Cutter, wurde in England geboren. Er ist seit 1938 als Cutter beim Film
tätig. Der erste Film, den er selbständig als Cutter schnitt, war "The
Seventh Veil" (45). Neben der Filmarbeit liebt er vor allem Musik,
Schwimmen und Theater.
"Unser Dorf" ist sein
zehnte Film, den er selbständig schneidet und er möchte in aller
Ehrlichkeit sagen, dass dies auch sein liebster Film sei.
Weitere Filme von ihm
sind "Miranda" (48), "The Lost People" (49), "Father Brown" (54),
"Orders to Kill" (58), "The War Lover" (62), "The City Under the Sea"
(65), "A Countess from Hong Kong" (67) und "Frankenstein Must Be
Destroyed" (69).
Kenneth L. Maidment,
Co-Produzent, verfügt über sehr grosse Kenntnisse der Produktion,
arbeitet ebenso im Verleih wie auch bei der Finanzierung der Filme. War
Produzent und Mitproduzent bei amerikanischen und englischen
Filmgesellschaften.
Muri Mathieson
(1911-1975), Musical-Director, ist ein bekannter englischer Chef
d'orchestre, der ungezählte englische Filme dirigierte, meistens mit
dem Londoner Symphonie-Orchester.
Zu seinen Filmen gehören
"The Private Life of Henry VIII" (33), "The Private Life of Don Juan"
(34), "The Scarlet Pimpernel" (34), "Rembrandt" (36), "Fire Over
England" (37), "Elephant Boy" (37), "The Divorce of Lady X" (38), "The
Lion Has Wings" (39), "Gaslight" (40), "Hamlet" (48), "Oliver Twist"
(48), "Treasure Island" (50), "Waterfront" (50), "Scrooge" (51), "Beau
Brummel" (54), "I Accuse" (58), "Vertigo" (58), "The 39 Steps" (59),
"Lord Jim" (65) und "Shalako" (68).
Elizabeth Montagu
(1909-2002) wurde in London geboren – ihr Vater war Lord John Montagu
of Beaulieu - und wuchs auf einem alten Schloss auf dem Land auf. Sie
besuchte die Schule in Lausanne. In London spielte sie Theater und war
schriftstellerisch tätig.
Während des Krieges fand
sie in der Schweiz Asyl, wo sie bis Ende des Krieges blieb. Sie
arbeitete während dieser Zeit auf der englischen Gesandtschaft in Bern
und spielte daneben mit den Anglo-American-Players in zwei englischen
Stücken.
Die Praesens hat sie in
"Candida" spielen gesehen, worauf sie als Mitarbeiterin für den Film
"Die letzte Chance" engagiert wurde. Zweieinhalb Jahre später wurde sie
Mitarbeiterin von Alexander Korda. Sie hat für viele Filme, u.a. "The
Third Man" (49) mitgearbeitet.
"Unser Dorf" ist bereits
der dritte Film, den sie mit der Praesens-Equipe macht und mit der sie
sehr gern arbeitet.
Sie ist begeistert vom
Pestalozzi-Dorf und findet diese Idee als eine der schönsten.
Zu ihren weiteren
filmischen Beteiligungen gehören die Produktionen "Anna Karenina" (48),
"The Angel with the Trumpet" (50), "The Wonder Kid" (51), "Scrooge"
(51), "Die Vier im Jeep" (51), "No Time for Flowers" (52), "Es geschah
am hellichten Tag" (58) und "The Rough and the Smooth" (59).
David Wechsler (1918-1990) ist
verheiratet, Vater von drei Kindern, Dr. phil. in Geschichte und
Literatur, Freund von englischen Pfeifen und Tabaken – vor allem aber
von seinem Vater her, dem Produzenten Lazar Wechsler, erblich belastet
mit dem Wunsch, im kleinsten Lande Europas mit einer der Welt
unverständlichen Sprache dennoch Filme zu schreiben, welche die Welt
versteht. Deshalb Hauptinteresse an Stoffen, die ein menschliches
Problem aus unserer Zeit aufgreifen.
Arbeitet seit 1945 für
die Praesens-Produktion. Gewann als Mitarbeiter von Richard Schweizer
1948 einen Oscar für die Original-Story von "The Search".
Besonderes Interesse am
Pestalozzidorf, weil sich hier, wie in "The Search", das Schicksal
unserer Zeit im menschlichen Erleben von Kindern spiegelt.
Die Macher im Hintergrund: |
Hintergrundnotizen:
Aufgrund
der steigenden Kosten gewann Lazar Wechsler die Firma Rosslyn
Productions, London als Co-Produzent. Die technische Mannschaft kommt
deshalb teilweise von der anderen Seite des Kanals: die Musik von
Robert Blum wird von dem berühmten Muir Mathieson dirigiert, der
Kameramann Emil Berna erhält Gerald Moss als Mitarbeiter, Schnitt,
Bauten und Ton liegen ebenfalls in Händen der Engländer.
Die
Abfassung des Drehbuchs bereitete Sorgen. Zum ersten Mal hat Richard
Schweizer, der Stamm-Autor der Praesens, keinen Teil daran. Kurt Früh,
der auch als Regie-Assistenz fungiert, sowie David Wechsler und der
ungenannt gebliebene Peter Viertel arbeiten am Drehbuch.
Die
Choreographie der Kinderfeste übernimmt die Zürcher Tänzerin Trudi
Schoop, eine alte Mary Wigman-Schülerin, die in den 30er Jahren das
Ballett der Zürcher Oper leitete, zahlreiche Europatourneen und einige
Filme in Amsterdam und Hollywood als Hedy Shop gemacht hatte.
Die
Dreharbeiten begannen im Oktober 1952 und endeten im Januar 1953.
Einige Innenaufnahmen entstanden im Studio Rosenhof in Zürich und im
Studio Nattlefold in London.
Bei den Dreharbeiten entstanden
Spannungen unter den einzelnen Equipe-Mitgliedern. Unter anderem
überwarf sich Leopold Lindtberg mit Lazar Wechsler, weil dieser eine
überflüssige Liebesgeschichte ins Drehbuch hat einfliessen lassen, um
den amerikanischen Markt zu gewinnen.
Auch zwischen Lindtberg und
Emil Berna kam es zu Spannungen und führte dazu, dass die beiden nicht
mehr miteinander redeten. Kurt Früh agierte als Vermittler zwischen den
beiden und verhinderte so eine Eskalation.
Der Film feierte am
22. September 1953 in New York Premiere, am 1. Oktober 1953 folgte
Zürich, im Juli 1955 Paris und im September 1955 London.
Der Film gewann 1953 den Goldenen Bären der Berlinale und den
Silberlorbeer des David O. Selznick Preises in New York.
Trotzdem
waren die Tenöre in der Presse eher zurückhaltend und der Film wurde
kritisiert. Der finanzielle Erfolg blieb der Film deutlich unter den
Erwartungen. Letztendlich kam der Film zu spät zustande, das Thema
hatte sich durch andere Verfilmungen zuvor bereits erschöpft. Fehlende
Starnamen und die unterschiedlichen Titel für den Film (The Village,
Sie fanden eine Heimat, Unser Dorf, Das Pestalozzidorf, Kinder in
Gottes Hand) trugen das
ihrige dazu bei. Die Schwächen des Drehbuchs und die Abneigung
Lindtbergs
zu einzelnen aufgezwungenen Szenen haben dem Film sicherlich nicht gut
getan.
Leopold Lindtberg - Regisseur |
Kurt Früh - Regie-Assistent |
Lazar Wechsler - Produzent |
Robert Blum - Filmkomponist |
Emil Berna - Kamera |
Nachfolgend eine Auswahl
von Fotos, die hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken lassen.
|
|
|
|
Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann der Praesens Film und an das Stadtarchiv Zürich für die
Zurverfügungstellung des Archivs.
Copyright: Praesens Film AG