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INDEX SCHWEIZER FILMSCHAFFENDE DER SCHWEIZER FILM

 
 

Heidi und Peter
1955

 

Der Film "Heidi und Peter" basiert auf dem erfolgreichen Roman "Heidi kann gebrauchen, was es gelernt hat" von Johanna Spyri.

Heidi, das kleine Schweizermädchen, verbringt den Winter mit dem Alp-Oehi, ihrem Grossvater, in einem kleinen Dorf in den Bergen. Die Hütte, die sie im Sommer, hoch oben über dem Dörfchen bewohnen, liegt jetzt in tiefem Schnee, und der Schulweg wäre zu mühsam für Heidi. So sind die beiden in das Haus der Brigitte, der Mutter von Heidis kleinem Freund, dem Geissenpeter, gezogen, mit dem sie im Sommer täglich auf die Alp steigt, wohin er die Geissen des Dorfes führen muss. Das sind wundervolle Tage für die beiden Kinder. Aber jetzt, im Winter, geht Heidi brav zur Schule, während es dem Geissenpeter dort ganz und gar nicht gefällt.
 

Elsbeth Sigmund und Emil Hegetschweiler

Thomas Klameth

Margrit Rainer und Thomas Klameth

Eines Abends, als Heidi von der Schule heimkommt, hält sie einen Brief in der Hand. Er ist von ihrer Freundin Klara Sesemann aus Frankfurt. Heidi war eine Zeitlang als Gespielin von Klara in dem vornehmen Hause Sesemann. Klara war krank und seit vielen Jahren gelähmt und an ihren Rollstuhl gefesselt. Trotz des Reichtums, der sie umgab, war ihr Leben einsam und freudlos. Ihr Vater, der sie zärtlich liebt, war viel auf Reisen und die gütige Grossmama lebte in einer anderen Stadt. Ihre einzige ständige Gesellschaft war Fräulein Rottenmeier, die altjümpferliche, pedantische Erzieherin.
 

Elsbeth Sigmund und Emil Hegetschweiler

Emil Hegetschweiler

Emil Hegetschweiler

In Heidis Gesellschaft blühte Klara sichtlich auf. Zwischen den beiden kleinen Mädchen entstand eine innige Freundschaft, und Heidi vollbrachte sogar das Wunder, dass Klara den Mut fand, wieder gehen zu lernen.. Aber dann war Heidi krank geworden – krank vor Heimweh nach ihren geliebten Bergen. Nur ungern sah man sie aus dem Hause Sesemann scheiden und trotz aller Freude auf die Heimkehr tat auch Heidi der Abschied von ihren neuen Freunden weh. Man würde sich aber bald wiedersehen, hatte Herr Sesemann damals tröstend gesagt, denn Klara sollte im Sommer eine Kur in Ragaz machen und dann Heidi in den Bergen besuchen. Aber Klara war wieder krank geworden; der Sommer verging, ohne dass sie gekommen war. Und jetzt musste Heidi aus Klaras Brief sogar noch erfahren, dass ihre Freundin von neuem in ihrem Rollstuhl sitzen müsse. Trotzdem Klara noch schreibt, dass sie diesen Sommer aber bestimmt in die Schweiz kommen werde, ist Heidi sehr traurig und muss von Brigitte getröstet werden.
 

Anita Mey, Elsbeth Sigmund, Isa Günther, 
Heinrich Gretler und Traute Carlsen

Heinrich Gretler

Traute Carlsen

Da erscheinen der Lehrer und der Alp-Oehi. Der Geissenpeter hat wieder einmal die Schule geschwänzt und der Lehrer ist sehr aufgebracht über seinen intelligenten, aber faulen Schüler, der noch nicht einmal lesen kann! Brigitte ist ganz verzweifelt über ihren Sohn, aber der Alp-Oehi weiss Rat. Er wird sich am 6. Dezember als Nikolaus verkleiden und den kleinen Sünder gehörig ins Gebet nehmen. Der Plan gelingt über alle Erwartungen gut; mit Heidis Hilfe lernt Peter wirklich lesen und Erstaunen und Freude aller sind gross, als er am Schulexamen fliessend einige Sätze vorliest.

Der Sommer ist wieder gekommen und mit ihm kommt auch endlich Klara, begleitet von Grossmama und Fräulein Rottenmeier.
 

Heinrich Gretler, Thomas Klameth 
und Emil Hegetschweiler

Anita Mey

Elsbeth Sigmund, Traute Carlsen und Isa Günther

Isa Günther, Thomas Klameth und Elsbeth Sigmund

Die Wiedersehensfreude ist gross, nur Fräulein Rottenmeier rümpft die Nase. Aber niemand achtet auf sie, denn die Grossmama und Alp-Oehi verstehen sich vom ersten Moment an ausgezeichnet. Als er Klara einlädt, einige Zeit hier oben zu bleiben, stimmt die Grossmama, trotz offensichtlichen Entsetzens von Fräulein Rottenmeier, begeistert zu. Die Freude der beiden kleinen Mädchen ist gross, und Fräulein Rottenmeier muss sich nun unten im Dörfli einquartieren, was ihr ganz und gar nicht passt. Die Grossmama kehrt nach Ragaz zurück, während Klara bei Heidi und Alp-Oehi bleibt.
 

Thomas Klameth

Thomas Klameth und Elsbeth Sigmund

Thomas Klameth und Elsbeth Sigmund

Noch jemand anderem passt der Besuch aus der Stadt nicht: dem Geissenpeter. Jetzt muss er immer allein auf die Alp; schon einmal hat er Heidi wegen dieser Klara Sesemann entbehren müssen – die schwarze Eifersucht nagt an seinem Herzen. Dessen ungeachtet, verleben die beiden Mädchen herrliche Tage, während Geissenpeter sich in eine immer grössere Wut hineinsteigert. Eines Tages, als er von der Alp zurückkehrt und Klaras Rollstuhl sieht, versetzt er ihm in einem unbeobachteten Moment einen kräftigen Tritt. Jauchzend sieht er zu, wie das Vehikel über die Felsen hinunterstürzt.
 

Peter W. Loosli, Thomas Klameth und Schaggi Streuli

Schaggi Streuli, Thomas Klameth und Peter W. Loosli

Thomas Klameth und Schaggi Streuli

Im Grund seines Herzens ist Alp-Oehi froh, dass der Stuhl verschwunden ist. Klara hat sich hier oben ganz erholt und braucht hin längst nicht mehr. Nur Fräulein Rottenmeier zwingt sie, sich immer wieder hineinzusetzen. Auch jetzt erscheint sie wieder, nachdem sie von dem geheimnisvollen Verschwinden des Stuhles gehört hat, und will Klara sofort zurück nach Ragaz bringen. Alp-Oehi widersetzt sich ihr energisch. Empört verlässt sie. Auf Nimmerwiedersehen, den verschmitzt lächelnden Alp-Oehi. Dieser hat bald herausgefunden, was mit dem Stuhl geschehen ist, aber statt der erwarteten Hiebe, gibt er dem erstaunten Peter einen Franken: seine Missetat hat sich für Klara in eine Wohltat verwandelt, denn von jetzt an muss sie auf ihren eigenen Füssen stehen. Geissenpeter ist seitdem wie umgewandelt. Seine Eifersucht ist verschwunden, und als gar alle drei zusammen auf den Echograt steigen, jodelt er für sie aus voller Kehle, was er bis jetzt hartnäckig verweigert hat.
 

Heinrich Gretler und Anita Mey

Anita Mey und Heinrich Gretler

Anita Mey

Eines Tages kommt schweres Unheil über das Dörfli. Ein böses Unwetter hat dort fürchterliche Verheerungen angerichtet. Zum ersten Mal in ihrem Leben sieht Klara fremdes Unglück. Sie ist tief beeindruckt. Und als kurz darauf Herr Sesemann und die Grossmama, beunruhigt über das Unglück, im Dörfli erscheinen. Finden sie eine an Leib und Seele verwandelte Klara. Sie steht inmitten anderer Kinder und hilft, die Trümmer wegzuräumen. Herr Sesemann ist überglücklich. Nie hat er solches zu hoffen gewagt. In seiner Dankbarkeit beschliesst er, dem schwer heimgesuchten Dorf zu helfen. Im nahe gelegenen Maienfeld soll ein Bazar organisiert werden, dessen Reinertrag dem Dorf zugutekommen wird. Herr Sesemann hilft wo er kann, und am Tage, da der Bazar stattfindet, nimmt er Heidi und Peter mit sich nach Ragaz, die dort den Kurgästen ein mit grossem Beifall aufgenommenes Lied vorsingen. Nun strömen auch die Kurgäste nach Maienfeld. Der Platz kann die vielen Menschen kaum fassen. Ein fröhliches Treiben beginnt – dem Bazar ist ein voller Erfolg beschieden.
 

Elsbeth Sigmund und Heinrich Gretler

Thomas Klameth und Heinrich Gretler

Schaggi Streuli, Traute Carlsen, Heinrich Gretler und Willy Birgel

Das Ende des schönen Tages bringt auch den Abschied von der Familie Sesemann. Aber diesmal ist es ein fröhlicher Abschied, denn Klara ist gesund und wird wiederkommen. Und ausserdem hat Her Sesemann Geissenpeter versprochen, für seine Ausbildung zu sorgen. Dieser kann sich vor Glück kaum fassen. Aber das Allerschönste für ihn ist doch, dass er jetzt Heidi wieder ganz für sich allein hat.
 

Elsbeth Sigmund, Heinrich Gretler, Margrit Rainer und Emil Hegetschweiler

Margrit Rainer und Emil Hegetschweiler

Heinrich Gretler und Margrit Rainer


Anmerkung:
Der
beliebte und vielbeschäftigte Schauspieler Emil Hegetschweiler war war nicht immer ein einfacher Zeitgenosse und er zeigte manchmal auch seine Unzufriedenheit über gewisse Situationen. Bei den Dreharbeiten zu "Heidi und Peter" übertrieb er aber offenbar mit seiner Reaktion, so dass der Regisseur Franz Schnyder ihm sein Unverständnis dafür in schriftlicher Form mitteilte.
In dem Brief vom 14. Oktober 1954 schrieb Franz Schnyder u.a.: "Es tut mir leid, dass ich Dir auch brieflich erklären muss, wie tief es mich beschämt hat, dass Du Dich nicht scheust, vor den Kindern ein Riesentheater aufzuführen". Im weiteren bittet er ihn, bei Klagen betreffend Aufnahmeverfahren dies nur gegenüber dem Aufnahmeleiter oder Herrn Lazar Wechsler zu kommunizieren.

Auch betreffend dem Lernen des Textes wurde Emil Hegetschweiler angeschrieben. So schrieb die Praesens an ihn, dass er bitte seine Texte vorher lernen solle, da man nicht so langsam drehen könne und dass man deshalb am besagten Drehtag mehrere Tausend Franken verloren habe. Man bedaure es, dass er seine Aufmerksamkeit mehr dem Theater widmet als dem Film.
Daraufhin erwiderte Emil Hegetschweiler u.a., dass man ihm den Text doch mind. 3 Tage vor dem Dreh zusendet und dass man nicht am Drehtag selbst noch Änderungen vornimmt. Zudem müsse er am Tag vorher wissen, was am folgenden Tag gedreht werden soll.


Theo Lingen, Isa Günther und Anita Mey

Theo Lingen, Willy Birgel und Heinrich Gretler

Traute Carlsen, Willy Birgel, Isa Günther und Theo Lingen


Theo Lingen

Isa Günther, Traute Carlsen, Willy Birgel und Theo Lingen

Theo Lingen


Carl Wery und Isa Günther

Willy Birgel, Traute Carlsen, Isa Günther und Carl Wery

Willy Birgel und Carl Wery


Carl Wery

Willy Birgel, Elsbeth Sigmund, Isa Günther, 
Thomas Klameth und Theo Lingen

Willy Birgel, Elsbeth Sigmund, Isa Günther, 
Thomas Klameth und Theo Lingen

Der Film kann auf DVD direkt bei der Praesens Film AG bestellt werden.
 
 

Darsteller:

Heinrich Gretler als Alp-Öhi
Elsbeth Sigmund als Heidi
Thomas Klameth als Geissenpeter
Margrit Rainer als Geissenpeters Mutter
Fred Tanner als Pfarrer
Isa Günther als Klara Sesemann
Willy Birgel als Herr Sesemann
Traute Carlsen als Grossmutter Sesemann
Anita Mey als Frau Rottenmeyer
Carl Wery als Dr. Classen
Theo Lingen als Diener
Max Haufler als Bäcker
Walburga Gmür als Bäckersfrau
Schaggi Streuli als 1. Geometer
Peter W. Loosli als 2. Geometer

sowie Herr Schmidt (Gemeindepräsident von Bergün) u.a.

Mitarbeiterliste:

Regie: 
Regie-Assistent:
Produzent: 
Drehbuch:
Kamera:
Kamera-Assistent:
Musik: 
Filmausstattung:
Schnitt:
Kostüme:
Garderobe:
Ton:
Ton-Assistent:
Dialog-Regie:
Aufnahmeleitung:
Aufnahmeleitung Sekretärin:
Script:
Maskenbildner:
Requisiten:
Montage:
Bühne:
Bauleitung:
Bau-Equipe:
 

Chef-Beleuchter:
Beleuchtungs-Equipe:

Kopieranstalt:
Studio

.

Franz Schnyder
Hans Gaugler
Lazar Wechsler
Richard Schweizer und Max Haufler
Emil Berna
Ernst Bolliger und Ang. Vanazzi
Robert Blum
Max Röthlisberger
Hermann Haller
Charles Bardet
Robert Gamma
Rudolph Rolf Epstein
Bruno Kohler,Hans Sennrich und Klaus Bietenholz
Beate von Molo
Uors von Planta und Ettore Cella
Heidi Hediger-Suter
Marty Vlasak
Jonas Müller
Albert Knöbel
H. Haller
Emilio Biondi und Hugo Frugoni
Adolf Rebsamen
ADolf Dolder, Paul Manser,
Fritz Mandel, Franz Meier,
Bruno Oliosi
Albert Hächler
Klaus Bietenholz, Gustav Fischer,
Peter Gross, Ernst Zwahlen
Turicop AG
Rosenhof



Original Notenmanuskript der Filmmusik von Robert Blum

Ein herzlicher Dank geht an Frau E. Blum für die Erlaubnis, die Notenblätter abzubilden - Copyright Fam. Blum

 

Die Macher im Hintergrund:


 

Franz Schnyder - Regisseur

Richard Schweizer - Drehbuchautor

Lazar Wechsler - Produzent

Max Röthlisberger - Filmausstatter


Emil Berna - Kamera

Robert Blum - Filmkomponist

Hermann Haller - Cutter

Jonas Müller - Maskenbildner


 


Drehbuch zum Film vom September 1954
(PDF)
Copyright: Praesens Film Zürich


Original-Dialoge in Schweizerdeutsch
vom Februar 1955
(PDF)
Copyright: Praesens Film Zürich


Text zum Kino-Trailer
(PDF)
Copyright: Praesens Film Zürich

Vertrag zwischen Praesens Film AG und
Franz Schnyder
vom 12. August 1954
(PDF)


Vertrag zwischen Praesens Film AG und
Emil Hegetschweiler
vom 10. August 1954
(PDF) 


 

Notenblatt zum Kanon

Thomas Klameth, Elsbeth Sigmund und 
Lazar Wechsler bei einer Kinovorführung

Elsbeth Sigmund und Thomas Klameth


 

Nachfolgend eine Auswahl von Fotos, die hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken lassen.
Copyright: Praesens Film Zürich


Schaggi Streuli reitet auf dem Maulesel zum nächsten Drehort

Drehpause mit Heinrich Gretler und Margrit Rainer


Thomas Klameth mit Ettore Cella

Ein etwas skeptischer Blick von Ettore Cella


Vor dem Dreh mit Isa Günther und Carl Wery

Beim Licht gab es für Klaus Bietenholz schwer zu schleppen

Alles wartet auf den nächsten Einsatz


Franz Schnyder schafft am Klavier 
die notwendige Stimmung

Ein Blick in das Klassenzimmer mit Emil 
Hegetschweiler und Max Haufler 
(an der Wand sitzend)

Anita Mey und Isa Günther 
werden ausgeleuchtet


Die Kamerafahrt wird geprobt

Dorfbewohner beobachten 
die Dreharbeiten

Strassenszene mit Isa Günther, Elsbeth Sigmund, 
Willy Birgel und Thomas Klameth


Emil Berna bespricht die nächste 
Aufnahme - Heinrich Gretler hört aufmerksam zu

Letzte Korrekturen bei Heinrich Gretler 
durch Jonas Müller

Emil Berna und Franz Schnyder 
bereiten die nächste Szene vor. Ganz hinten Klaus Bietenholz mit Mikrofon


Im Dorf wird ein Scheinwerfer aufgebaut

Schaggi Streuli brauchte bei der ersten Heidi-Verfilmung 
in s/w noch kein Make-up. Im Farbfilm musste man 
ihn dann von der Wichtigkeit des Schminkens überzeugen.

Auf Schienen lässt sich die Kamera leichter bewegen

Eine Besonderheit am Film von "Heidi und Peter" war zum einen die grosse Flutkatastrophe. Hier wurde mit grossem Aufwand eine Anlage gebaut, die die entsprechenden Wassermassen gezielt in die Szene mit integrieren liess. Nachfolgend einige Bilder, die den Bau dieser Anlage dokumentieren. Zum anderen war "Heidi und Peter" der erste Schweizer Farbfilm (siehe dazu einen technischen Bericht weiter unten).
 







Die Windmaschine...

...und der dazugehörige Regen

Die Anwohner mussten grosses Verständnis aufbringen

Die Herstellung eines Farbfilms beinhaltete auch neue technische Hürden, die es zu überwinden galt. Nachstehend eine Erläuterung von Dr. Robert Suter von 1954 zum Farbfilm "Heidi und Peter":

Heidi in Farben! Wie kaum eine andere Vorlageignet sich diese Geschichte eines Schweizer Bergkindes für die Aufnahme in Farben, und es ist kein Zufall, dass bei der sorgfältigen Auswahl der in Frage kommenden Farbverfahren die Wahl auf Eastman-Color fiel. Eastman-Color ist ein Dreischichten-Negativ-Positiv-Material und stellt eine Weiterentwicklung der bisher bekannten Verfahren dar. Es erlaubt eine noch unerreichte Reinheit und Natürlichkeit in der Farbwiedergabe, die in unserem Film dem Zuschauer die ganze Schönheit der Schweizer Hochalpen wirklichkeitsnah auf der Leinwand erstehen lässt. Der grosse Fortschritt in der Farbqualität stellt auf der anderen Seite neue Anforderungen an die Entwicklungsanstalt. Der Eastman-Color Negativfilm wird in einer Maschine entwickelt, bei der der Film sechs verschiedene Behandlungsbäder nebst den dazugehörigen Wässerungseinheiten durchlaufen muss. Ein eigener Chemiker ist notwendig, diese Bäder mit Hilfe von eigens ausgearbeiteten neuen Verfahren auf komplizierten und kostspieligen Apparaten laufend zu kontrollieren und die geringsten Abweichungen sofort zu korrigieren. Schon kleine Veränderungen in den Bädern können die Farbqualität beeinflussen und ein schlechtes Ergebnis verursachen.

Das entwickelte Negativ sieht selbst für einen Fachmann völlig ungewohnt aus. Es ist in den unbelichteten Stellen gelb-rot und zeigt das negative Farbbild in besonderer Weichheit in den Gegenfarben; d.h. neben der Umkehrung von hell und dunkel sind die Farben ebenfalls vertauscht, gelb wird blau, rot wird grün usw. Dieses Negativ wird auf der Kopiermaschine zusammen mit dem Ton auf Positivfilm kopiert. Die Kopiermaschine weist besondere Einrichtungen auf, die es ermöglichen, kleine Farbunterschiede zu korrigieren, die in der Beleuchtung oder im Material ihre Ursache haben. Im Freien wechselt die Farbe der Beleuchtung im Laufe des Tages oft stark. Unser Auge empfindet diesen Wechsel kaum, wenn aber die Szenen ohne Farbkorrektur im Film zusammengeschnitten werden, können sehr wesentliche Unterschiede entstehen, die mit Hilfe der genannten Steuerung der Kopiermaschine ausgeglichen werden müssen. Der kopierte Film wird auf einer weiteren Entwicklungsmaschine, die ähnliche viele Bäder wie die Negativmaschine aufweist, entwickelt, und kann die Kopie vorgeführt werden.

Dies ist in kurzen Zügen der Weg, den der Farbfilm in der Entwicklungsanstalt durchläuft, ein Abschnitt im Werdegang des Films vom ersten Drehbuchentwurf bis zur spielfertigen Kopie.
 

Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann der Praesens Film und an das Stadtarchiv Zürich für die Zuverfügungstellung des Archivs.
Copyright: Praesens Film AG