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Das Gespensterhaus
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Der Film "Das Gespensterhaus" basiert auf dem gleichnamigen Buch von Uli Wichelegger.Der Film wurde von Regisseur Franz Schnyder inszeniert, der damit nach "Gilberte de Courgenay" seinen zweiten Film für die Praesens Film AG realisierte.
Inhalt:
In der Berner Altstadt steht in der Junkerngasse ein alter Hausteil, von dem es heisst, dass es darin spukt.
Als
der Besitzer des Hauses - Herr Hutzli - verstirbt, tritt Herr Tyffel
(Emil Hegetschweiler) in den Vordergrund, der seinerzeit Herr Hutzli
mit einer Hypothek zum Kauf des Hauses unterstützte. Er zeigt sich nach
aussen besorgt über die Gerüchte des Spuks, welches den Wert des Hauses
vermindert, in Tat und Wahrheit unterstützt er die Gerüchte im
Hintergrund in der Hoffnung, so billig das Haus beim Verkauf erstehen
zu können.
Gertrud Jauch, Hermann Gallinger |
Gertrud Jauch, Hermann Gallinger |
Jakob Sulzer, Hermann Gallinger |
Jakob Sulzer, Hermann Gallinger |
Um den Schein zu
wahren, interveniert Herr Tyffel beim Redaktor Oppliger (Hermann
Gallinger) der lokalen Zeitung, einen absolut objektiven Bericht über
die angeblichen Spukgeschichte zu schreiben, indem man einen
Journalisten das Ganze untersuchen lässt. Der Redaktor lässt sich
widerwillig überreden und schickt einen völlig unerfahreren Mitarbeiter
zum Haus, den er gerade erst bei sich eingestellt hatte.
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Paul Röthlisberger, Jakob Sulzer, René Hug |
Jakob Sulzer, Gertrud Jauch |
So begibt sich der Journalist Rico (Jakob Sulzer) mit vollem Enthusiasmus zum besagten Haus. Dort trifft er als erstes auf die Haushälterin Kathri (Therese Giehse), die ihm von dem gespenstischen Treiben im Haus zu erzählen beginnt. Doch die beiden werden von Herr Tyffel unterbrochen, der anschliessend Rico nahelegt, einen Artikel zu schreiben, der die Gespenstergeschichte widerlegen soll. Dazu soll Rico eine Nacht im Haus verbringen. Herr Tyffel hat dies gut bedacht und er würde schon sicherstellen, dass der junge Journalist am Ende seines Aufenthaltes selber an Gespenster glauben würde.
Bevor
es soweit ist, lernt Rico die nächste Verwandte von Hutzli - Fräulein
Jeannette (Blanche Aubry) kennen. Die beiden sind sich sofort
sympathisch.
Therese Giehse in der Mitte |
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Therese Giehse |
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Am nächsten Morgen findet sich Rico
benommen auf der Strasse vor dem Haus, wo er von Polizisten gefunden
wird. Dabei stellte man fest, dass er nicht nur von einem Gespenst
angegriffen wurde, sondern auch seine Brieftasche verschwunden ist.
Blanche Aubry |
Blanche Aubry, Gertrud Müller |
Blanche Aubry |
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Ob
der nächtlichen Erfahrung von der Gespenstergeschichte überzeugt, eilt
er in die Redaktion zurück. Da der Redaktor abwesend ist, setzt Rico
durch, dass sein Artikel trotzdem am folgenden Tag in der Zeitung
erscheint, worin er die Geistergeschichte, die um das Haus kursieren,
bestätigt. Da sich der Artikel derart übertrieben anhörte, glaubte man
seinen Worten nicht und er wurde als Lügner und Phantast ausgelacht.
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Hermann Gallinger, Emil Hegetschweiler |
Emil Hegetschweiler |
Jakob Sulzer, Therese Giehse |
Herr
Tyffel liest befriedigt den Artikel. Um seine wahren Absichten
weiterhin erfolgreich zu verschleiern, holt er zum nächsten Schlag aus
und verklagt die Zeitung auf Kreditschädigung.
Währenddessen findet
die Verkaufsauktion des Hauses statt und wie erwartet war Herr Tyffel
der einzige Interessent und er erhielt den Zuschlag für das Haus zu
einem lächerlich niedrigen Preis.
Der
Redaktor Oppliger war nach seiner Rückkehr ausser sich, als er erfuhr,
was für ein Artikel ohne sein Einverständnis veröffentlicht wurde. Er
zwingt Rico, ein Dementi in der nächsten Ausgabe zu schreiben und seine
Ausführungen auf Halluzinationen und Traumgespinste zurückzuführen.
Gleichzeitig wird der Ruf von Rico in Mitleidenschaft gezogen. Man
bezichtigt ihn der Lüge und schliesslich verfasst Herr Tyffel einen
Brief an Rico im Namen von Jeannette - ohne deren Wissen - um eine
Schadenersatzforderung geltend zu machen.
Max Röthlisberger, Jakob Sulzer |
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Gertrud Schori, Jakob Sulzer, Max Röthlisberger |
Max Röthlisberger, Jakob Sulzer |
Rico
fühlt sich von Jeannette verraten und sucht diese wütend auf. Er
erklärt ihr, dass seine Geschichte so geschehen ist, wie er sie
geschrieben hat und dass er zum Haus zurückkehren wird, um den Beweis
dafür zu erbringen.
Er lässt eine verzweifelte Jeannette zurück, die
von nichts wusste und eigentlich gehofft hatte, dass Rico sie
aufsuchte, um ihr seine Liebe zu ihr zu gestehen und damit ihre eigenen
Gefühle bestätigte.
Rico
erhält von Dr. Loosli (Alfred Rasser), einem Psychiater, die volle
Unterstützung. Dieser hat Rico im Vorfeld verteidigt und Vorwürfe, dass
er ein Lügner sei, von ihm gewiesen.
Max Röthlisberger (links), Emil Hegetschweiler (rechts) |
Jakob Sulzer, Blanche Aubry |
Blanche Aubry auf der Bühne |
Blanche Aubry |
Als Rico beim Haus eintrifft, wird er zufällig Zeuge eines Streits zwischen zwei Möbelträgern und Herr Tyffel. Aufgrund der gefallenen Worte wurde er skeptisch und er verfolgte die beiden Möbelträger. Als sich diese mit dem zwielichtigen Schluepp treffen, konfrontiert er sie mit seinem Verdacht und schliesslich übergibt man ihm seine damals gestohlene Brieftasche. Da Schluepp Krach mit Herr Tyffel hat, verspricht er Rico, ihn bei seiner Rehabilitation zu helfen und den Spuk als Betrug zu entlarven und dass Rico einer Intrige zum Opfer gefallen ist.
Rico
zieht Jeannette ins Vertrauen, nachdem er nun wusste, dass sie
unschuldig in der ganzen Angelegenheit war und auch sie zu den
Betrogenen gehörte, da für sie nach dem Hausverkauf nichts übrig blieb.
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Blanche Aubry, Therese Giehse |
Alfred Rasser |
Therese Giehse, Emil Hegetschweiler, Alfred Rasser |
Als
am Abend ein Anlass stattfindet, an dem jeder etwas vortragen kann und
auch Herr Tyffel als Zuschauer dort anwesend ist, nutzt Rico die
Gelegenheit, den Spuk im Haus mit Hilfe der Möbelträger nochmals
nachzustellen.
Gleichzeitig tritt am Anlass ein ungarischer
Spiritist namens Prof. Karoly auf - es handelt sich dabei um den
verkleideten Dr. Loosli - und dieser wendet sich in seiner Darbietung
an Herr Tyffel und die Haushälterin Kathri. Der Geist von Herr Hutzli
habe ihn nach Bern gerufen und er streut zahlreiche Details zum Leben
von Herr Tyffel ein, um diesen davon zu überzeugen, dass er tatsächlich
Dinge weiss, die er eigentlich gar nicht wissen konnte.
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Therese Giehse, Emil Hegetschweiler |
Therese Giehse, Emil Hegetschweiler, Jakob Sulzer |
Emil Hegetschweiler |
Schliesslich konnte er in den beiden eine derart grosse Verunsicherung auslösen, dass diese verängstigt in das Haus zurückkehren und vorsichtig alles absuchen, um nach dem offenbar tatsächlich existierenden Gespenst zu suchen. Auf dem Estrich stossen sie auf den Schaukelstuhl des verstorbenen Herr Hutzli. Dieser setzt sich plötzlich wie von Geisterhand in Bewegung und bewegt über die Treppe hinunter in Herr Hutzlis Wohnstube.
Geschockt
von diesem Erlebnis bitten sie am nächsten Tag Prof. Karoly um Hilfe.
Dieser beruft am nächsten Morgen eine Séance und bittet Jeannette,
Kathri, Herr Tyffel, Redaktor Oppliger, Rico und den früheren
Kaufinteressenten, den Metzger Leuenberger (Walter Lapp), daran
teilzunehmen.
Als das Gesicht des Verstorbenen Herr Hutzli in einer
Rauchwolke erscheint und dessen Stimme ertönt und Herr Tyffel des
Betrugs anschuldigt, bricht dieser vor Angst zusammen und gesteht seine
Schandtat, dass er die Gespenstergeschichte inszeniert hatte.
Anschliessend flüchtet Herr Tyffel aus dem Haus.
Jakob Sulzer, Blanche Aubry |
Blanche Aubry |
Beim Gesangs-Anlass |
Rico ist durch die Auflösung etabliert. Er erhält seine Anstellung als Journalist zurück und auch einer gemeinsamen Zukunft mit Jeannette steht nichts mehr im Wege.
Therese Giehse |
Jakob Sulzer |
Jakob Sulzer |
Hintergrundinformationen:
Der
Film wurde von Mai bis Juli 1942 in Bern (Aussenaufnahmen fanden an der
Junkerngasse, Münstergasse, Nydeggbrücke und Matte statt) und Zürich
(Innenaufnahmen) gedreht. Mit Alfred Rasser, Therese Giehse und Emil
Hegetschweiler wurden drei grossartige Schauspieler verpflichtet, deren
Spielfreude man ansieht. Sie runden die Dialektkömidie zusammen mit den
beiden jungen Darstellern Blanche Aubry und Jakob Sulzer ab. Der
Hauptdarsteller Jakob Sulzer verstarb nur ein Jahr später.
Emil Hegetschweiler |
Emil Hegetschweiler |
Filmszene |
Das
Gespensterhaus an der Junkerngasse 54 in Bern gibt es tatsächlich.
Erbaut wurde es 1450 und der Spuk soll um 1895 begonnen haben. Es ist
jedoch weniger ein Haus als ein Hausteil, eingeklemmt zwischen zwei
anderen Gebäuden. Das Innere ist dunkel und klein und daher nicht zur
Bewohnung geeignet. Pro Geschoss hat es gerade mal Platz für einen
Raum. Vermutlich war dieser Hausteil eher als Vorratsraum denn als
Wohnstätte benutzt worden.
Das
Innern des Hauses selbst wird als unspektakulär, provisorisch und
nüchtern bezeichnet (Berner Zeitung, Lucia Probst 2010). Der Fotograf
Carl Jost hatte in den 30er Jahren einige Fotos im Innern des Gebäudes
gemacht.
Foto: Carl Jost - Treppenaufgang Junkerngasse 54 Mit freundlicher Genehmigung Staatsarchiv des Kantons Bern (S. Bühler) - FN Jost N 1238 | Foto: Carl Jost - Innenaufnahme Junkerngasse 54 Mit freundlicher Genehmigung Staatsarchiv des Kantons Bern (S. Bühler) - FN Jost N 1237 |
Darsteller: Emil Hegetschweiler als Fürsprech Tyffel sowie Fritz Weibel u.a. |
Mitarbeiterliste: Regie:
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. Franz Schnyder
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Die Macher im Hintergrund: |
Richard Schweizer - Drehbuchautor |
Lazar Wechsler - Produzent |
Franz Schnyder - Regisseur |
Emil Berna - Kamera |
Robert Blum - Filmkomponist |
Hermann Haller - Cutter |
Nachfolgend eine Auswahl
von Fotos, die hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken lassen.
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Wenn der Regen ausbleibt, wird nachgeholfen |
Aufbau der Infrastruktur für eine Aussenaufnahme |
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Sicherheitsvorkehrungen werden getroffen für den nächsten Dreh |
Emil Berna in luftiger Höhe |
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Emil Berna und Franz Schnyder beobachten die nächste Szene |
Die Kamera wird vorbereitet |
Die nächste Szene wird besprochen. Anwesend sind u.a. Alfred Rasser, Emil Hegetschweiler, Franz Schnyder und Emil Berna |
Blanche Aubry übt für die Gesangsszene. In der Mitte Emil Berna |
Aussenaufnahmen mit Blanche Aubry und Jakob Sulzer |
Emil Hegetschweiler und Blanche Aubry unter den Scheinwerfern |
Therese Giehse, Emil Hegetscheiler und Alfred Rasser sind bereit für die nächste Szene. Im Vordergrund die Schienen für die Kamera |
Jakob Sulzer, Gertrud Jauch und Hermann Gallinger sind bestens ausgeleuchtet |
Die Statisten werden informiert |
Therese Giehse und Emil Hegetschweiler unter dem Scheinwerfer |
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Zur Pause wird etwas währschaftes gegessen. Im Bild unter anderem Emil Berna und Blanche Aubry |
Blanche Aubry in schwindelerregender Höhe für die nächste Einstellung |
Die Kulissen für die Aussenaufnahmen |
Ein weiterer Blick auf die Kulissen |
Die Schienen für die Kamerafahrt sind gelegt, im Hintergrund Emil Hegetschweiler und Therese Giehse |
evtl. Friedel Niederer, Emil Hegetschweiler und Unbekannt |
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Original Notenmanuskript der Filmmusik von Robert Blum |
Ein herzlicher Dank geht an Frau E. Blum für die Erlaubnis, die Notenblätter abzubilden - Copyright Fam. Blum
Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann für die
Zuverfügungstellung des Archivs.
Copyright: Praesens Film AG