HOME EMAIL AUTOGRAMME 
VERKAUFSLISTE
INDEX SCHWEIZER FILMSCHAFFENDE DER SCHWEIZER FILM

 
 

Landammann Stauffacher
1941



Während des 2. Weltkriegs waren Filme, die die Wehrhaftigkeit der Schweiz aufzeigten, von grosser Wichtigkeit. So war es die führende Schweizer Filmproduktion Praesens unter der Leitung von Lazar Wechsler, die einen Film im Sinne der "Geistigen Landesverteidigung" realisierte.

Mit "Landammann Stauffacher" werden die Geschehnisse um 1314/15 erzählt, die Geschichte setzt im Vorfeld der Schlacht am Morgarten ein.

Da der Film weit in der Vergangenheit spielt, waren die Herstellungskosten im Vergleich zu anderen Filmen sehr viel teurer. So wurde u.a. am Lauerzersee ein mittelalterliches Dorf rekonstruiert.
 

Heinrich Gretler

Robert Trösch

Robert Trösch

Anne-Marie Blanc


Der Film erzählt von der Plünderung des Kloster Einsiedeln – welches unter dem Schutz der Habsburger steht – durch Heinrich Stauffacher, dem Bruder von Werner Stauffacher. Dadurch werden die Habsburger auf den Plan gerufen, die sich diesen Frevel nicht gefallen lassen wollen, da das Kloster unter ihrem Schutz steht. So muss die noch junge Eidgenossenschaft eine erste grosse Krise meistern. Die Situation wird noch dadurch verschärft, dass in Frankfurt zu diesem Zeitpunkt zwei Kaiser gleichzeitig gewählt wurden - Ludwig von Bayern, dem die Eidgenossen (Uri, Schwyz und Unterwalden) die Treue geschworen haben und Friedrich von Habsburg. Die Eidgenossen bekräftigen ihr Bündnis mit Ludwig von Bayern, um sich gemeinsam gegen Friedrich von Habsburg zu widersetzen. Graf Friedrich von Toggenburg versucht im Auftrag der Habsburger, die bevorstehende Schlacht abzuwenden und die Eidgenossen umzustimmen. Er gewinnt Uri und Unterwalden mit seinen falschen Friedensangeboten, doch Werner Stauffacher von Schwyz bleibt hart und übernimmt die Führung seiner Truppen, die er gegen Leopold in die Schlacht führt. Ob dieser Entschlossenheit beeindruckt, schliessen sich Uri und Unterwalden nach einer eindrücklichen Rede Stauffachers dem Schlachtzug an.

Anne-Marie Blanc, Cäsar Allemanni und Fred Tanner

Heinrich Gretler

Anne-Marie Blanc, Heinrich Gretler und Cäsar Allemanni


Der Film wurde vom September bis November 1941 gedreht und feierte seine Premiere am 26. Dezember 1941 in Zürich. Die Aussenaufnahmen fanden im Filmdörfli Segel Lauerz und die Innenaufnahmen im Filmstudio Rosenhof statt.

Nach der Herstellung des Films und dem erfolgreichen Kinostart verfasste die Praesens Film ein Schreiben, welches sie an einflussreiche Persönlichkeiten in der Schweiz sandte, um sie auf eine Referenzliste setzen zu dürfen mit dem Ziel, geldkräftige Sponsoren zu finden, die die Absicht unterstützt, den Kinofilm einer grösseren Volksschicht gratis zur Aufführung zu bringen.

Heinrich Gretler und Robert Trösch

Anne-Marie Blanc

Heinrich Gretler, Anne-Marie Blanc und Cäsar Allemanni


Dem Schreiben an die Persönlichkeiten (siehe Brief an Nationalrat Gut) war ein Bericht zu "Landammann Stauffacher" beigelegt, der folgenden Text aufwies:

Voraussetzung, die zur Herstellung des Filmes "Landammann Stauffacher" führten

Die Praesens-Film AG., Zürich, hat es im Jubiläumsjahr 1941 unternommen, den ersten nationalen Grossfilm, "Landammann Stauffacher", zu drehen. Die Geschichte um den Schwyzer Landammann Werner Stauffacher, der mit persönlichem Mut, einer unbändigen Liebe zur Heimat und einer festen Entschlossenheit gegen beinahe unüberwindliche Schwierigkeiten den Kampf um die Unabhängigkeit und die Freiheit aufnahm und dadurch erstmals Probe ablegte von der Ernsthaftigkeit des Bündnisses auf dem Rütli, was zur Schlacht am Morgarten führte, ist für die Gegenwart aktuell, gilt es doch für die kleinen Staatswesen, feste Haltung zu bewahren, sofern sie nicht der Gefahr ausgesetzt sein wollen, ihre alten überlieferten Rechte zu verlieren.

Emil Hegetschweiler und Charles Ferdinand Vaucher

Emil Hegetschweiler

Statisten


So sollte der Film "Landammann Stauffacher" nicht nur zurückführen in die Vergangenheit, um aus den damaligen Ereignissen neue Kraft zu schöpfen, sondern er sollte unzweideutig die Parallelität des Einst und Jetzt zum Ausdruck bringen. Diese Bestrebungen entsprachen voll und ganz der Botschaft des Bundesrates an die Bundesversammlung über die Organisation und Aufgaben der schweizerischen Kulturwahrung und Kulturwerbung vom 9. Dezember 1938. Aus der Botschaft geht unter anderem hervor, dass der Film in vermehrtem Masse in den Dienst des Vaterlandes zu stellen sei als Kulturwahrung und –Werbung im Inland, als auch im Ausland. Der intensiven Filmpropaganda anderer Staaten hat als zwingendes Gebot der Stunde der gute Schweizerfilm entgegenzutreten.

Der Film "Landmann Stauffacher" stellte sich somit in den Dienst dieser schönen und dankbaren Aufgabe, welche in der Botschaft des Bundesrates umrissen ist.

Anne-Marie Blanc, Heinrich Gretler und Cäsar Allemanni

Heinrich Gretler und Charles Ferdinand Vaucher

Charles-Ferdinand Vaucher links



Die Risiken für ein privatwirtschaftliches Filmunternehmen

Die Praesens-Film AG., Zürich, war sich voll bewusst, dass der Film "Landammann Stauffacher" das Maximum an Leistung und Qualität verlangte. Mit reiner Atelierarbeit allein war nicht auszukommen. Ein derartiger Film verlangte zwingend umfangreiche landschaftliche Aufnahmen aus dem Gebiet der Innerschweiz, sowie Dörfer der damaligen Zeit, die erst noch zu rekonstruieren waren, und schliesslich ein Komparserie von mehreren hundert Menschen. Diese Forderungen bedingten Finanzen, die das Budget der bisherigen Filme weit überschritten. Wenn sie sich trotz dieser erschwerenden Umstände dazu entschloss, den Film zu drehen, so in erster Linie unter Berücksichtigung der unter erstem Punkt erwähnten Gründe, dann aber auch weil sie Vertrauen in ihre Leistungsfähigkeit atte. Dabei stützte sie sich auf die Erfolge früherer Filme wie z.B. "Füsilier Wipf", der ähnliche Tendenzen verfolgte, sowie die Filme "Wachtmeister Studer", "Die missbrauchten Liebesbriefe", "Gilberte de Courgenay" und andere, die vom Publikum mit Beifall aufgenommen wurden.

Cäsar Allemanni, Heinrich Gretler

Johannes Steiner

Emil Hegetschweiler



Welches ist nun bis heute das Resultat?

Der Film ist vor die Öffentlichkeit gelangt.Wohl selten zuvor hat ein Film von der gesamten Schweizerpresse eine derart enthusiastische Aufnahme gefunden. Bis heute haben mehrere hunderttausend Schweizerbürger diesen Film gesehen. Die tiefe Wirkung auf die Gemüter blieb nicht aus. In den Lichtspieltheatern war jene spezifische Atmosphäre zu verspüren, die nur dann auftritt, wo die Handlung mitzureissen vermag. Der Film ist somit seiner Mission gerecht geworden. Seine Aufgabe aber hat er noch lange nicht erfüllt. Es kann nicht genügen, dass nur ein Teil unseres Volkes diesen Film zu Gesicht bekommen hat. Hinter das bisherige Resultat darf kein Schlusspunkt gesetzt werden, sondern der gute Anfang soll vielmehr Ansporn dazu geben, die Gesamtheit unseres Volkes zu erfassen.

Heinrich Gretler, Cäsar Allemanni und Anne-Marie Blanc

Robert Trösch und Zarli Carigiet

Robert Trösch, Heinrich Gretler und Fred Tanner



Was kann getan werden, damit der nationale Film "Landammann Stauffacher" seine Aufgabe erfüllt?

Es handelt sich darum, einer grossen Volksschicht den Besuch dieses Filmes zu ermöglichen. Besonders denjenigen, denen infolge finanzieller Schwierigkeiten die Türen der Kinotheater verschlossen blieben. Somit kommen wohl nur Gratis-Volksvorführungen in Betracht, denen auch Schüler- und Soldatenveranstaltungen anzugliedern sind. Es müsste sich zu diesem Zwecke ein Konsortium aus Finanzkreisen und vaterländischen Institutionen, sowie des Bundes zusammenfinden, dessen Aufgabe es wäre, den Film gratis vorführen zu lassen.

Emil Hegetschweiler



Emil Hegetshweiler



Anne-Marie Blanc und Emil Hegetschweiler


Zusammengefasst sind die Vorteile obgenannten Vorschlages folgende:
1. Ein derartig grossangelegter lebendiger Geschichtsunterricht wird den Selbstbehauptungswillen unseres Volkes stärken und dürfte auch im Auslande Beachtung finden.
2. Das Auslandschweizerwerk kann mit den Kopien dieses Filmes in den Schweizerkolonien eindrücklichste Heimatwerbung betreiben, leben doch über 400'000 Eidgenossen in der Fremde. Mit ihnen im engsten Kontakt zu verbleiben, ist heute brennender denn je.

Heinrich Gretler und Robert Trösch

Heinrich Gretler

Heinrich Gretler



Finanzplan

1.     Die Gesamtkosten dieser Aktion belaufen sich auf Fr. 90'000.- für die Erwerbung der Lizenzrechte des Filmes und der Kopien sowie Organisation und Propagandakosten zur Durchführung der Gratis-Volksvorstellungen sowie der Schüler- und Soldatenvorstellungen.
Es müsste Aufgabe der erwähnten Interessengemeinschaft sein, dieses Kapital aufzubringen.

Robert Trösch und Zarli Carigiet

Unbekannt

Heinrich Gretler, Robert Trösch und Emil Hegetschweiler


2.     Eine Treuhandgesellschaft erstattet laufend Bericht über die Aktion, wobei der Praesens-Film AG. Keinerlei Gewinn erwachsen darf. Über die Verwendung eines eventuellen Überschusses durch Mehrzeichnung oder durch Minderkosten der Aktion entscheiden die Beteiligten.


Robert Trösch

Emil Hegetschweiler

Unbekannt


Die Praesens-Film AG bittet die von ihr begrüssten Persönlichkeiten, sowie Institutionen, dieses Exposé und die darin enthaltenen Vorschläge einer wohlwollenden Prüfung zu unterziehen. Sie ist überzeugt, dass eine derartige Aktion für unser Land von Interesse sein wird.


Emil Hegetschweiler

Heinrich Gretler

Heinrich Gretler



Emil Hegetschweiler

Emil Hegetschweiler

Emil Hegetschweiler



Der Film kann auf DVD direkt bei der Praesens Film AG bestellt werden.  


Nachfolgend eine Auswahl von Fotos, die hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken lassen.
Copyright: Praesens Film Zürich

Ansicht des speziell für den Film gebaute Dorf Steinen

Heinrich Gretler im Hintergrund wartet, bis die Kamera für die Aufnahme vorbereitet ist

Die Spuren der Schlacht werden sorgfältig vorbereitet


Und hier eine Szene in dieser Kulisse


Emil Hegetschweiler probt mit einigen Statisten



Die für die Kamerafahrten unverzichtbaren Geleise werden verlegt

Mit Klavierbegleitung wird die richtige Stimmung kreiert



 

Darsteller:

Heinrich Gretler als Landammann Stauffacher
Robert Trösch als Heinrich Stauffacher

Fred Tanner als Reeta Stauffacher
Anne-Marie Blanc als Margret Stauffacher
Cäsar Allemanni als Werni Stauffacher
Ellen Widmann als Gertrud Stauffacher
Hermann Stieger als Odisried
Johannes Steiner als Attinghusen
Emil Gerber als Meier von Erstfeld
Charles-Ferdinand Vaucher als Graf von Toggenburg
Leopold Biberti als Goliath
Zarli Carigiet als Büeler
Emil Hegetschweiler als Balz

sowie Max Bachmann, Friedrich Braun, Kurt Brunner,
Fritz Delius,
Carl Delmont, Gustav Gnehm, Jacob Guggi,
Ernst Inderbitzin, Hans Kaes, Franz Leonhard,
Arnold Müdespacher, August Müller, Albert Nauer,
Dominik Nauer, Ernst Fehr, Johann Frey, Otto König,
Johann Müller, Mady Saint-Michel, Paul Schulthess,
Albert Schwarz, Heinrich Sigg, Werner Wyss u.a.

Mitarbeiterliste:

Regie:
Produzent:
Drehbuch:
Musik:
Kamera:
Ton:
Schnitt:
Regie-Assistent:
Kamera-Assistent:
Produktionsleiter:
Aufnahmeleiter:
Aufnahmeleiter-Assistent:
Script:
Maskenbildner:
Kostüme:
Innenarchitekt:
Aussenarchitekt:
Aussenbauten:
Bauleitung:
Kunsthistorischer Berater:
Künstlerischer Berater:

.

Leopold Lindtberg
Lazar Wechsler
Richard Schweizer und Kurt Guggenheim
Robert Blum
Emil Berna
Max Niederer

Käthe Mey
Max Bachmann
Umberto Bolzi
Robert Blum
Roger Dreyfus
Claude Béguin
Friedel Niederer
Adolf Meidert
Robert Gamma
Fritz Butz
Robert Furrer
Gebr. Suter
Sali Liebermann
Prof. L. Birchler
August Schmid


Original Notenmanuskript der Filmmusik von Robert Blum

Ein herzlicher Dank geht an Frau E. Blum für die Erlaubnis, die Notenblätter abzubilden - Copyright Fam. Blum

 

Die Macher im Hintergrund:


 

Richard Schweizer - Drehbuchautor

Lazar Wechsler - Produzent

Leopold Lindtberg - Regisseur

Emil Berna - Kamera

Robert Blum - Filmkomponist


 
Original-Drehbuch
von 1941
(PDF)
Copyright: Praesens Film Zürich



Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann der Praesens Film und an das Stadtarchiv Zürich für die Zurverfügungstellung des Archivs.
Copyright: Praesens Film AG