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Anne Bäbi Jowäger
1960/61


Anne-Bäbi Jowäger (Hintergrundbericht zum Roman von der Monopol Film AG)

 Die Geschichte hat etwas Dämonisches.

 Seit uralten Zeiten war es nicht der Arzt, der seinen Beruf erlernt hatte, der das Vertrauen der kranken, leidenden und sterbenden Menschen besass. Er, die Alltagskreatur, ein gewöhnlicher Mensch mit an Universitäten erlerntem Wissen, erschien unfähig, über Tod und Leben Bescheid zu wissen. Man suchte andere Leute auf, die Medizinmänner, Druiden oder wie immer sie heissen, mit ihren geheimnisvollen Ritualen, Sprüchen und Mitteln – "die Kurpfuscher".

Margrit Winter

Margrit Rainer

Margrit Winter und Kathrin Schmid

Margrit Winter und Peter Brogle


Seltsamerweise waren es nicht die einfachen Bürger, die sich vom Arzt abwandten, sondern die Intellektuellen, die trotz oder eben wegen ihren Kenntnissen, die ihnen sagten, dass es kein Entrinnen vor dem Tod gibt, zu den "Berufenen" eilten und sich der Illusion der Unsterblichkeit hingaben. Bereit, alles ihnen Aufgetragene zu erfüllen, begaben sie sich in ihr Verderben. Den Kurpfuschern war es gleichgültig, wieviele Hilfesuchende unter ihren Fittichen starben. Die Last der Schuld wurde immer auf die Ärzte abgewälzt, die die Kranken zu spät aus ihren Händen gelassen hätten.

 Es war dem Zeitalter der Aufklärung überlassen, zum ersten Mal zu versuchen, dem Unwesen der Kurpfuscherei ein Ende zu bereiten. Beeinflusst von dem Geist der Zeit (Philosophen wie Kant etc.) wurde Jeremias Gotthelf von der Bernischen Regierung beauftragt, eine Broschüre zu diesem Thema zu verfassen. Gotthelf, der Romancier, hielt sich jedoch nicht an den Auftrag und schrieb stattdessen ein zweibändiges Werk von ungeheurer Intensität, das von der Regierung aber nicht akzeptiert wurde.

Kathrin Schmid und Peter Brogle

Fred Tanner, Margrit Winter und Ruedi Walter

Kathrin Schmid und Peter Brogle

Linda Geiser, Margrit Rainer, Margrit Winter und Peter Brogle


Trotzdem, Anne-Bäbi Jowäger wurde ein Erfolg und eine der modernsten Geschichten der damaligen Zeit. Die Macht der Wunderdoktore vermochte aber auch dieses Werk nicht zu mindern. Die "Vehhansli" sind auch heute noch nicht ausgestorben, im Gegenteil, in unserer so rationalen Zeit feiern sie eine wahre Renaissance. Ob verboten oder nicht, praktisch in jedem Dorf treibt so ein Verbrecher an der Menschheit sein Unwesen. Er spielt fahrlässig mit den Menschenleben und verdient so ein Vermögen.

Max Haufler und Margrit Winter

Margrit Winter und Margrit Rainer

Ruedi Walter

Peter Brogle

 "Anne-Bäbi Jowäger" ist jedoch mehr als eine Abhandlung über den Missbrauch der medizinischen Wissenschaft. Es ist die schönste, lieblichste Liebesgeschichte, die Gotthelf geschrieben hat. Die Verquickung von Elend, Leid und Glück ist so einzigartig, wie es nur einer der grössten Schweizerdichter beschreiben konnte.

 "Anne-Bäbi" bringt mit ihrem fanatischen Aberglauben Unglück über ihre Familie. Ihr Sohn Jakobli erblindet auf einem Auge und doch ist es gerade sie, welche die Familie durch einen genialen Einfall rettet.

Margrit Winter und Max Haufler

Walburga Gmür, Margrit Winter

Ellen Widmann, Heinrich Gretler, Peter Markus und Willy Fueter

Ellen Widmann, Margrit Winter und Heinrich Gretler


Verfilmung:

 Anne-Bäbi Jowäger wurde 1960/61 in zwei Teilen gedreht – "Anne-Bäbi Jowäger – I. Teil: Wie Jakobli zu einer Frau kommt" und "Anne-Bäbi Jowäger – II. Teil: Jakobli und Meyeli".

 1978 wurde von Franz Schnyder eine Gesamtversion erstellt und hat dabei auch in den Originalen nicht verwendete Aufnahmen neu hinzugefügt und so einen Film geschaffen, der auf grosse Resonanz stiess.

Kathrin Schmid, Margrit Winter und Peter Brogle

Linda Geiser, Margrit Winter und Margrit Rainer

Margrit Rainer und Peter Arens

Ruedi Walter, Peter Brogle und Margrit Winter

Im ersten Teil erzählt Franz Schnyder die Geschichte der Wunderheiler und Kartenleger, die er bewusst an den Pranger stellt. Die Geschichte spielt um 1850. Als der junge Jakobli, Sohn der Bäuerin Anne-Bäbi Jowäger, erkrankt, ignoriert sie die Medikamente des Arztes und lässt ihn durch die Magd Mädi behandeln, die allerlei Wundermittel anwendet, aber keine Besserung zustande bringt. Danach wendet sie sich an den Quacksalber Vehhansli, der ihr sein eigenes Mittelchen übergibt. Als Folge davon erblindet der Junge auf einem Auge und Narben zieren sein Gesicht. Anne-Bäbi Jowäger wendet sich an die Wahrsagerin Schnupfseckli, da sie sich Sorgen um die Zukunft ihres Sohnes machte und fragt diese um Rat. Nach Kontaktaufnahme mit der Geisterwelt lautet die Diagnose, dass Jakobli eine Frau suchen muss an einem Ort, wo es eine grosse Kirche hat. Die Heirat soll die Heilung von Jakobli herbeiführen.

Margrit Winter und Ruedi Walter

Annemarie Düringer und Franz Matter

Linda Geiser und Margrit Winter

Ruedi Walter, Margrit Winter, Margrit Rainer, Peter Brogle und Fred Tanner


Um die Suche in Angriff zu nehmen, machen sich die Familienmitglieder mit Pferd und Wagen auf den Weg nach Solothurn, wo Jakobli auf das weinende Meyeli auf der Treppe der St. Ursenkathedrale trifft. Er spricht sie an und langsam kommen sich die beiden näher.

Das junge Glück scheint bedroht zu sein, als die Zyberlighogerbauern versuchen, deren eigene Tochter Lisi mit Jakobli zu verkuppeln, da sie auf das Erbe des Jakobli hoffen, der gesundheitlich ja angeschlagen ist. Und auch die Magd Mädi schmiedet Intrigen, hofft sie doch, selber die Braut von Jakobli zu werden. Doch nichts kann sich zwischen ihr Glück stellen und Jakobli und Meyeli heiraten.

Linda Geiser, Peter Markus, Willy Fueter, Ellen Widmann und Heinrich Gretler

Kathrin Schmid und Peter Brogle

Max Haufler, Peter Arens und Margrit Winter

Ruedi Walter und Franz Matter


Im zweiten Teil stellt Franz Schnyder die Kurpfuscher bloss. Zunächst geht ein Prozess des Arztes und des Pfarrers gegen den Kurpfuscher Vehansli verloren, da dieser auf ein soziales Netz bauen kann, welches ihn vor einer Verurteilung schützt. Der Arzt selbst wird zum Gespött der Bevölkerung.Doch als Diphtherie sich weiter ausbreitet und das Kind von Vehhansli ebenfalls erkrankt, ist dieser gezwungen, sein Kind zum Arzt zu bringen und nach Medikamenten zu fragen, wenn er verhindern will, dass sein eigen Fleisch und Blut stirbt. Der Rest der Einwohner hat die Scharlatanerie von Vehhansli durchschaut und sich gegen ihn gewendet. Nun kamen alle zum Arzt, der sich aufoperungsvoll um seine Patienten kümmert und schliesslich an Erschöpfung stirbt.

Ruedi Walter, Kathrin Schmid und Peter Brogle

Erwin Kohlund, Ruedi Walter und Margrit Winter

Valerie Steinmann und Margrit Rainer

Ruedi Walter


Im Hause von Anne-Bägi Jowäger hingegen ist der Aberglaube noch nicht völlig vertrieben. Als ihr Enkelkind Köbeli, das Kind von Jakobli und Meyeli, ebenfalls an Diphtherie erkrankt, zögert sie erneut, einen Arzt zu konsultieren. Schliesslich stirbt ihr Enkel und der Vikar macht ihr deutlich, dass dies die Strafe Gottes sei. Daraufhin unternimmt Anne-Bäbi Jowäger einen Selbstmordversuch, scheitert jedoch. Als gebrochene Seele zieht sie sich ins sogenannte "Stöckli" (dem Altenteil) zurück.


Franz Matter und Annemarie Düringer


Peter Brogle und Fred Tanner


Fred Tanner, Peter Brogle und Ruedi Walter


Max Werner Lenz und Ruedi Walter


Um ein versöhnliches Ende den Kinopublikum unterbreiten zu können, lässt Franz Schnyder in seiner Version Anne-Bäbi Jowäger wieder auf den Bauernhof zurückkehren, wo sie Jakobli und vor allem Meyeli – die erneut schwanger ist - tatkräftig unterstützt. Bei Jeremias Gotthelf indes endete die Geschichte dramatisch.


Kathrin Schmid und Peter Brogle


Margrit Winter und Walburga Gmür


Peter Brogle, Ruedi Walter und Fred Tanner


Peter Brogle


Margrit Winter

Margrit Rainer

Kathrin Schmid

Margrit Rainer


Fred Tanner und Kathrin Schmid

Heinrich Gretler, Ellen Widmann und Willy Fueter

Willy Fueter, Margrit Winter, Peter Markus, Heinrich Gretler, Linda Geiser und Ellen Widmann

Ruedi Walter und Hans Gaugler



Wie in der Schweiz üblich, wurde auch die Altersfreigabe für den Film in jedem Kanton unterschiedlich gehandhabt. Die Altersfreigabe war in den nachfolgenden Kantonen wie folgt geregelt:
Bern ab 12 Jahren
Graubünden ab 13 Jahren
Zürich ab 14 Jahren
Basel ab  14 Jahren
St. Gallen ab 14 Jahren
Luzern ab 14 Jahren
Aargau ab 15 Jahren
Obwalden ab 16 Jahren
Fribourg ab 16 Jahren


Der Film Teil 1 und Teil 2 kann auf VHS direkt bei der Praesens Film AG bestellt werden.  

Nachfolgend ein Foto, das hinter die Kulissen der Dreharbeiten blicken lässt.
Copyright: Praesens Film Zürich

Margrit Rainer, Peter Arens und Franz Schnyder

Die Kamera wird aufgebaut



Manuskript
(PDF)


Verleihvertrag zwischen Praesens Film AG und Franz Schnyder vom 25. Februar 1960 (PDF)



 

Darsteller:

Margrit Winter als Anne Bäbi Jowäger
Ruedi Walter als Hansli Jowäger
Peter Brogle als Jakobli Jowäger
Kathrin Schmid als Meyeli
Margrit Rainer als Mädi
Fred Tanner als Sami
Erwin Kohlund als Pfarrer
Annemarie Düringer als Sophie
Peter Arens als Arzt
Max Werner Lenz als Götti
Heinrich Gretler als Joggi vom Zyberlihoger
Ellen Widmann als Zyberlibäuerin
Linda Geiser als Lisi
Valerie Steinmann als Schnupfseckli
Max Haufler als Vehansli
Schaggi Streuli als Xaverli
Sigfrit Steiner als Gerichtspräsident
Bernhard Enz als Vikar Streng
Hans Gaugler als Hächler
Anneliese Egger als Maurer-Vreni
Hedda Koppé als Hebamme
Barbara Bietenholz als Baby

sowie Armin Schweizer, Franz Matter, Peter Markus,
Willy Fueter, Walburga Gmür, Oskar Hoby, Esther Wirz,
Fritz Gammenthaler, Albert Knöbel, Werner Röthlisberger
Werner Balmer, Maria Ryffel, Fritz Häfliger, Ernst Flückiger u.a.

Mitarbeiterliste:

Regie:
Produzent:

Ausführender Produzent:
Drehbuch:
Musik:
Kamera:
Filmausstattung:
Filmrequisiten:
Ton:
Ton-Assistent:
Schnitt:
Regie-Assistent:
Kamera-Assistent:
Schnitt-Assistent:
Make-Up:
Licht:
Script:

.

Franz Schnyder
Franz Schnyder, Peter Bay, Michael Och
und Rudolf Ruf
Uors von Planta
Richard Schweizer und Franz Schnyder
Robert Blum
Konstantin Irmen-Tschet
Max Röthlisberger
Albert Knöbel und Adolf Rebsamen
Marcel Beck und Paul Wartmann
Klaus Bietenholz
Hermann Haller und Franziska Schuh
Franz Matter
Rolf Turconi
Eva Otto
Bruno De Vizzi und Hans Hügi
Albert Hächler
Marty Vlasak



Original Notenmanuskript der Filmmusik von Robert Blum

Ein herzlicher Dank geht an Frau E. Blum für die Erlaubnis, die Notenblätter abzubilden - Copyright Fam. Blum

 

Die Macher im Hintergrund:


 

Richard Schweizer - Drehbuchautor

Robert Blum - Filmkomponist


Franz Schnyder - Regisseur


Max Röthlisberger - Filmausstatter

Albert Knöbel - Filmrequisiten


Ein herzlicher Dank geht an Herrn Gassmann für die Zuverfügungstellung des Archivs.
Copyright: Praesens Film AG