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Geschichte
Sumo ist ein uralter Sport, der sich auf ungefähr 1500 Jahre zurückdatieren
lässt. Seine Ursprünge waren religiöser Art. Die ersten
Sumo-Kämpfe waren eine rituelle Form der Wertschätzung gegenüber
den Göttern, verknüpft mit Gebeten für eine reiche Ernte
und wurden zusammen mit heiligen Tänzen und Dramen innerhalb eines
bestimmten Geländes aufgeführt. Im 8. Jahrhundert wurde Sumo
in die zeremoniellen Abläufe des kaiserlichen Hofes eingeführt
(Nara Periode). Der frühe Sumo-Sport war eine harte Angelegenheit,
der die Elemente Boxen und Ringen mit wenigen bis gar keinen Regeln betreffend
den Griffen beinhaltete. Doch unter der andauernden Schirmherrschaft des
kaiserlichen Hofes wurden Regeln erlassen und Kampftechniken entdeckt,
die den damaligen Sumo-Sport bereits mit dem heutigen vergleichen liessen.
Sumo war hauptsächlich hoch geachtet wegen seines militärischen
Nutzens und galt als ein Mittel für die Verbesserung der Effizienz
der Krieger. Später, unter der Dominanz der Samurai, wurde als Ableger
des Sumo das Jui-Jitsu entdeckt. Die aufkommende Konkurrenz durch die verschiedenen
kämpferischen Splittergruppen wurde schliesslich durch eine Vereinigung
unter Tokugawa Shogunate 1603 unterbunden. Professionelle Sumo-Gruppen
wurden organisiert, um die schnell aufkommenden Proleten zu unterhalten,
und der Sumo-Sport avancierte zum Nationalsport Nr. 1 in Japan. Die aktuelle
japanische Sumo-Vereinigung hat ihren Ursprung in diesen Gruppen, die während
der Edo-Periode entstanden sind. In der Neuzeit des Sumo (ab 1958) werden pro Jahr sechs Turniere ausgetragen. Während der Sumo-Sport über Jahrhunderte in der Hand der Japaner war, musste das Publikum der Neuzeit eine grosse Umwälzung hinnehmen. Mit der Öffnung des Sports für Ausländer avancierten ab Ende 2002 die Mongolen zur Grossmacht. Zuvor gab es schon ausländische Siege durch die Hawaiianer Konishiki, Akebono und Musashimaru, doch deren Dominanz war nicht zu vergleichen mit den Mongolen, die ab 2006 so gut wie alle Turniersiege unter sich ausmachten. Es dauerte genau zehn Jahre, ehe nach dem letzten japanischen Sieger Tochiazuma im Januar-Turnier 2006 wieder ein Japaner das Turnier für sich entscheiden konnte, als Kotoshogiku im Januar-Turnier 2016 überraschend gewann. Zuvor konnten zwar wenige nicht aus der Mongolei stammende Kämpfer das Turnier für sich entscheiden, diese kamen aber aus Bulgarien mit Kotooshu im Mai 2008 und aus Estland mit Baruto im Januar 2012. Der Rekordhalter an Anzahl Siegen war seit 1971 der japanische Yokozuna Taiho mit 32 Turniersiegen. Doch dieser wurde schliesslich vom mongolischen Yokozuna Hakuho im Januar 2015 übertroffen und schliesslich pulverisiert. Der neue Rekord steht zur Zeit bei 44 Siegen. Regeln
Die Arena, wo die Kämpfe ausgetragen werden, wird Dohyo genannt.
Das Dohyo misst 5 1/2 m im Quadrat und ist 61 cm hoch und wurde aus einem
speziellen Lehm konstruiert. Die harte Oberfläche ist mit einer dünnen
Schicht Sand bedeckt. Die Arena ist begrenzt durch einen inneren Kreis
von etwas mehr als 4 1/2 m Durchmesser. Ueber dem Dohyo, aufgehängt
an der Decke, ist ein Dach, ähnlich einem Shinto-Schrein mit vier
gigantischen Quasten, die an jeder Ecke herunterhängen und die vier
Jahreszeiten symbolisieren.
Hierarchie
Zum heutigen Zeitpunkt gibt es rund 800 Rikishi im professionellen Sumo
(vom Anfänger bis zum Yokozuna). Nach jedem grossen Turnier wird die
Banzuke
(Rangliste) neu nachgeführt, wo ein Rikishi je nach Leistung im Turnier
die Tabelle hoch oder runter kommt. Die neue Banzuke wird von der Nihon
Sumo Kyokai herausgegeben und jeweils in einer altertümlichen, stilisierten
Kalligraphie gedruckt. Die Rikishi werden zuerst in Ost- und West-Teams
unterteilt, obwohl diese nicht als Teams im Turnier auftreten und ein Kämpfer
aus Ost nicht zwangsläufig gegen einen aus West antreten muss. Generell
gilt der in Ost eingeteilte Kämpfer als der bessere unter den gleichrangigen
(z.B. Maegashira Nr. 8 - Ost und Maegashikra Nr. 8 - West). Die Rangliste
wird in grossen fetten Buchstaben von den höher-klassierten Rikishi
aus der Makuuchi-Division angeführt (Yokozuna bis Komusubi). Die Makuuchi-Gruppe
umfasst die fünf Top-Ränge Maegashira 15 - 1, Komusubi,
Sekiwake, Ozeki and Yokozuna.
Zeremonie
Der Sumo hat es geschafft, die festgelegten Rituale und traditionelle Etikette
bis zum heutigen Tage am Leben zu erhalten, was im schnellebigen Sport
einmalig ist.
Der Lohn Während die Monatslöhne der 3. bis 6. Division eher bescheiden sind (6. Division ca. 385 Dollar plus 1000 Dollar pro Titelgewinn, 5. Division ca. 440 Dollar plus 2000 Dollar pro Titelgewinn, 4. Division ca. 550 Dollar plus 3000 Dollar pro Titelgewinn und 3. Division ca. 820 Dollar plus 10000 Dollar pro Titelgewinn) sind die Saläre in den zwei höchsten Divisionen sehr attraktiv. In der 2. Division (Juryo) erhält jeder Sumokämpfer unabhängig vom Rang ein monatliches Salär von ca. 11000 Dollar plus 20000 Dollar pro Titelgewinn. Die 1. Divison
(Makuuchi) bietet den Rikishi ein luxuriöses Einkommen. Alle Maegashira
erhalten monatlich ca. 14000 Dollar, Komusubi und Sekiwake erhalten
monatlich ca. 18000 Dollar, Ozeki erhält monatlich ca. 25000 Dollar und
Yokozuna erhält ca. 30000 Dollar monatlich. Ein Titelgewinn schlägt mit
100'000 Dollar zu Buche. Der Beginn... Während des Kampfes sind die Rikishi nur mit einem seidenen Lendenschurz, genannt Mawashi, bekleidet. Dieser Mawashi besteht aus schwerer Seide mit einer Länge von ungefähr 9 m und einer Breite von 61 cm. Er wird sechs mal der Länge nach gefalten und wird danach vier bis siebenmal um die Taille gewickelt, je nach Körperumfang des Rikishi. Der Mawashi ist der Hauptbestandteil der Ausrüstung. Man kann sagen, dass dieser Gürtel den Sumo geprägt bzw. geformt hat. Es gibt ca. 70 Techniken, um den Sieg zu erlangen, die meisten werden durch einen Griff an den gegnerischen Mawashi erreicht. Die Fäden, die vorne am Mawashi herunterhängen, bestehen aus mit Leim verstärkter Seide und dienen lediglich der Verzierung. Diese können sich während eines Kampfes lösen und zu Boden fallen, was des öfteren vorkommt, aber keine Rolle spielt. Bevor der Kampf beginnt, vollziehen die Rikishi einen vorbestimmten Ablauf. Er reinigt seinen Geist und seinen Körper (der Ursprung der Reinheit), indem er seinen Mund mit Wasser spült, den Körper wischt er mit einem Papiertuch ab. Bestimmte Bewegungen werden aus dem Dohyo-Iri des Yokozuna wiederholt, sowohl das Heben der Arme als auch das Aufstampfen mit den Füssen. Jeder Rikishi verstreut zudem eine Handvoll Salz, um damit den Ring zu reinigen und den Kämpfer vor Verletzungen schützen. Das Salz streuen ist ein Privileg, dem nur die Rikishi der Makuuchi, Juryo und Makushita Division nachgehen dürfen. Danach stellen sich die Rikishi gegenüber, kauern nieder und starren sich an, wobei jeder bemüht ist, möglichst keine Regung zu zeigen und den anderen durch stechende Blicke einzuschüchtern. Dieser Ablauf wird Shikiri genannt. Das Shikiri wird mehrmals durchgeführt und kann bis zu vier Minuten dauern, ehe der Kampf wirklich losgeht. In früheren Zeiten gab es keinerlei Zeitlimite, so dass ein Kampf sich auf unbestimmte Zeit verzögern konnte. Erst 1928 wurde eine 10-Minuten-Limite eingeführt und sukzessive reduziert bis auf die heutigen vier Minuten. Der Kampf selber dauert kaum über eine Minute und benötigt somit weniger Zeit als die Aufwärme-Phase, doch für den Fan des Sumo sind diese kurzen Momente vollgepackt mit Nervenkitzel. |
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B | Banzuke: Die offizielle Rangliste. |
C | - |
D | Danpatsu-shiki: Zeremonie bei einem Rücktritt des Rikishi,
wobei sein Haarknoten offiziell entfernt wird.
Dohyo: Der Sumo-Ring. Aus Ton hergestellt, besteht er aus einer quadratischen Plattform mit einem inneren Kreis, der durch hart zusammengepresstes Stroh, eingebettet im Ton, dargestellt wird. Das Dohyo ist zwischen 34 und 60 cm hoch und der Durchmesser des inneren Kreises misst 4.55 m. Dohyo-iri: Zeremonie für die Betretung des Dohyo, dargeboten von Kämpfern der obersten zwei Divisionen. |
E | - |
F | - |
G | Gino-sho: Techniker-Preis. Dieser Preis wird jenen Rikishi in
der obersten Division verliehen, die unterhalb eines Ozeki oder tiefer
eingestuft sind und aussergewöhnliche Techniken während eines
Turniers zeigen.
Gyoji: Die Schiedsrichter. Es gibt acht Stufen in diesem Beruf. Jeder Schiedsrichter nimmt einen oder zwei der Clan-Namen als seinen Familiennamen an: Kimura oder Shikomori. |
H | - |
I | - |
J | Jonidan: Die zweitunterste Division der Banzuke.
Jonokuchi: Die tiefste Division der Banzuke. Juryo: Die zweithöchste Division der Banzuke. Die Juryo-League ist die erste Division, ab der die Rikishi alle Privilegien und Ehrungen, die man ab der Sekitori-Klasse erhält. |
K | Kanto-sho: Preis für kämpferischen Einsatz. Diesen
Preis erhalten jene Rikishi in der obersten Division, die unterhalb des
Ozeki oder tiefer eingestuft sind und während eines Turnieres durch
besonderes Engagement aufgefallen sind.
Kesho-mawashi: Die Zeremonien-Schürze wird von Rikishi der oberen zwei Divisikonen während des Dohyo-iri getragen. Komusubi: Der vierthöchste Rang der Banzuke. |
L | - |
M | Maegashira: Unterster Rang eines Rikishi in der obersten Division.
Mage: Der Haarknopf der Rikishi. Der Haarknoten wird in zwei unterschiedlichen Stilen geformt. Der erste nennt sich Chonmage und wird von allen Rikishi getragen. Der zweite nennt sich O-Icho und wird nur von den beiden höchsten Divisionen während eines Turniers oder bei anderen formalen Gelegenheiten getragen. Makushita: Die dritthöchste Division der Banzuke. Makunouchi: Die höchste Division der Banzuke. Mawashi: Der Lendenschurz oder Gürtel, der wie ein Kleidungsstück während des Trainings und des Turniers von den Rikishi getragen wird. |
N | - |
O | O-icho: Dieser Haarstil wird nur von den beiden höchsten
Divisionen während eines Turniers oder bei anderen formalen Gelegenheiten
getragen.
Ozeki: Der zweithöchste Rang eines Rikishi in der obersten Division. |
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Q | - |
R | Rikishi: Wörtlich "ein Gentleman der Kraft". Dies ist die Bezeichnung für einen Kämpfer, der beim Nihon Sumo Kyokai Mitglied ist. |
S | Sandanme: Die vierthöchste Division der Banzuke.
Sanyaku: Die offizielle Bezeichnung der Ränge Komusubi, Sekiwake und Ozeki der obersten Division. Heutzutage wird die Bezeichnung normalerweise nur noch für die Ränge Komusubi und Sekiwake verwendet. Sechie-zumo: Sumo im alten Japan am kaiserlichen Hof in der Funktion als Religion und Unterhaltung. Sekiwake: Der dritthöchste Rang eines Rikishi in der obersten Division. Shikiri: Das "Zehen-Ritual", das jedem Start des Kampfes vorangeht. Shikona: Kampfname des Rikishi Shukun-sho: Preis für herausragendes Auftreten. Dieser Preis wird jenen Rikishi verliehen, die unterhalb eines Ozeki oder tiefer eingestuft sind und die meisten Ozeki und Yokozuna während eines Turniers geschlagen haben. |
T | Tachimochi: Der Schwertträger des Yokozuna während
seines Dohyo-iri.
Tate-gyoji: Der höchstrangierte Schiedsrichter. Sie tragen entweder den Namen Shikimor Inosuke oder Kimura Shonosuke. Toshiyori: Bezeichnung für einen zurückgetretenen Rikishi, der seine Dienster weiter dem Nihon Sumo Kyokai zur Verfügung stellt. Sie werden normalerweise als Oyakata bezeichnet, und deren Hauptaufgabe ist das Training und die Ausbildung der Rikishi. Tsuyuharai: Fungiert als "Platzanweiser" des Yokozuna während seinen Dohyo-iri. |
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Y | Yokozuna: Der höchste Rang eines Rikishi in der obersten
Division. Die Yokozuna werden als lebende Symbole des Sumo betrachtet.
Yumitori-shiki: Der Bogentanz, der das Ende eines jeden Turniertages abschliesst. |
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